LOKALMIX

Zeichen für die Demokratie ist nicht vergessen

us; 15.08.2022, 14:00 Uhr
Foto: Ute Sommer --- Am ehemaligen Standort des Demokratie-Denkmals versammelten sich die Vertreter der Gummersbacher Parteien und die Organisatoren: Jan Köstering (v.l.), Thorsten Konzelmann, Martina Jurkschat, Gerhard Jenders, Rainer Sülzer, Lothar Winkelhoch, Frank Helmenstein und Jürgen Woelke.
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Zeichen für die Demokratie ist nicht vergessen

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us; 15.08.2022, 14:00 Uhr
Gummersbach - Mit einer Kundgebung erinnerte das Bündnis "Unser Oberberg ist bunt - nicht braun!" an das 1927 erbaute und später von den Nazis beseitigte Ebert-Rathenau-Erzberger-Denkmal im Hexenbusch.

Von Ute Sommer

 

Mit einem Festumzug durch die Stadt wurde gestern vor genau 95 Jahren ein Denkmal für die Politiker Friedrich Ebert (SPD), Walther Rathenau (DDP)und Matthias Erzberger (Zentrum)  im Gummersbacher Hexenbusch eingeweiht, die in Ausübung ihrer Ämter von Rechtsterroristen ermordet worden waren. Mit dem Mahnmal wollte man sich klar gegen den aufkommenden reaktionären Rechtsextremismus  positionieren und ein sichtbares Zeichen für die Demokratie setzen. Nur sechs Jahre später, nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933 wurden die Ehrenplaketten demontiert, die Sockelsteine 1935 zum Bau eines Rednerpultes für die NSDAP-Parteitage in der Lochwiese zweckentfremdet, die Gedenkstätte dem Erdboden gleich gemacht. Vergessen wurde sie aber heute keineswegs.

 

Auf Einladung von "Unser Oberberg ist bunt-nicht braun!" versammelten sich gestern gut zwei Dutzend Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen, CDU, SPD, FDP und den Linken, um am ehemaligen Standort an die verhängnisvolle Historie zu erinnern. Das aktive Eintreten für Demokratie, Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung sei derzeit wichtiger denn je, unterstrich Martina Jurkschat, stellvertretende Vorsitzende von "Unser Oberberg ist bunt-nicht braun!". Rechte, radikale Kräfte nutzten gesellschaftliche Konflikte, um auf Menschenfang zu gehen.

 

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Obwohl er sich in der Gummersbacher Stadtgeschichte gut auskenne, habe er von der Existenz des Ebert-Rathenau-Erzberger-Denkmals keine Kenntnis gehabt, räumte Bürgermeister Frank Helmenstein ein und dankte für die "wichtige Zusammenkunft" am historischen Ort. Besonders perfide sei die Symbolik der Tatsache, dass die Steine des Demokratiedenkmals zur Errichtung einer NS-Rednertribüne wiederverwendet,  also "mit Füßen getreten" worden seien. Vor diesem Hintergrund und mit Verweis auf die Verlegung von "Stolpersteinen" diese Woche in Gummersbach, könne es nur eine klare Botschaft geben: "Gegen das Vergessen".

 

In ihren Redebeiträgen waren sich Thorsten Konzelmann (SPD), Rainer Sülzer (CDU), Lothar Winkelhoch (Grüne) und Jan Köstering (Linke) einig, dass man die gefährdeten demokratischen Werte aktiv, parteiübergreifend und gemeinsam verteidigen müsse. Eine offene und gleichberechtige Gesellschaft sei nicht umsonst zu haben. Aus der Vergangenheit erwachse die unbedingte Verpflichtung an die Nachgeborenen, die Zeichen der Zeit sensibel zu beobachten sich gegen jegliche demokratiefeindliche Tendenzen zu wenden. Als Vertreter der FDP regte Jürgen Woelke die Würdigung verdienter Demokraten als Namensgeber für Gummersbacher Straßen an, eine Initiative, für die Bürgermeister Frank Helmenstein zu werben versprach.

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