Gummersbach – Im Einkaufszentrum wird gerade mit verschiedenen Aktionen Geburtstag gefeiert – Der neue Centermanager Alireza Eftekhari und HBB-Regionalleiter Benno Skubsch schauen im Gespräch mit OA zurück und nach vorn.

Von Lars Weber

Alireza Eftekhari hat einen Traumstart erwischt. Seit Mai ist er der neue Centermanager des Forums Gummersbach. Und seitdem gab es schon diverse Aktionen, die verstärkt Besucher in das Einkaufszentrum in der City gelockt haben. Gut los ging es bereits mit der Dino-Ausstellung, dann kam Basketball-Superstar Dennis Schröder vergangene Woche in die Kreisstadt, um sein Kinderbuch vorzustellen. Es seien Aktionen, sagen Eftekhari und Benno Skubsch, Regionalleiter bei der Hanseatischen Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB), Besitzer des Forums, die für höhere Frequenzen sorgen. Und nun geht es direkt weiter. Von heute, 27. August, bis zum 6. September, feiert das Forum seinen zehnten Geburtstag. Zu diesem Anlass sprach OA mit Eftekhari und Skubsch über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Einkaufszentrums.

Vergangenheit

Auch wenn Skubsch „erst“ seit rund anderthalb Jahren das Gummersbacher Forum betreut: Er weiß, dass es im Vorfeld des Baus und auch danach Sorgen und Bedenken gab, was ein weiteres Einkaufszentrum – der Bergische Hof war damals noch mit Karstadt als Ankermieter gut bestückt – mit der Innenstadt in Gummersbach macht. Wer besucht dann überhaupt noch die Fußgängerzone? Diese Gedanken gebe es tatsächlich meistens, wenn solch ein Projekt geplant werde, so Skubsch. „Unsere Erfahrungen sind aber andere, nämlich, dass solch ein Zentrum die Innenstadt stärkt. Wir wollen ja selbst Teil der Stadt sein!“ Wenn mehr Menschen aus dem Umland kommen, um das Forum zu besuchen, bringt das auch der gesamten Stadt etwas, so sein Argument. Und in den vergangenen Jahren bis heute sei ein Miteinander wie in der Innenstadtgemeinschaft mit den anderen Einzelhändlern „eine Selbstverständlichkeit“ geworden. „Wir reden alle miteinander.“

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Die Trends im Einzelhandel allerdings haben natürlich nicht haltgemacht vor der Innenstadt in Gummersbach, sei es in der Fußgängerzone oder eben im Forum. Dass viele Kunden inzwischen online einkaufen, war schon vor der Pandemie ein großes Thema, Corona aber habe diesen Trend aber beschleunigt. „Man konnte ja gar nicht anders damals“, sagt Skubsch. „Das hat uns, dem stationären Handel, sehr weh getan.“

Trotzdem habe es einen Punkt nach Corona gegeben, an dem sie gemerkt hätten: „Die Menschen wollen sich treffen“. Und zwar auch in den Läden, in den Shoppingcentern, wo ein Einkaufen mit persönlicher Fachberatung, einer „Live-Auswahl“ von Produkten vor Ort auch mal mit einem Frühstück oder einem Essen kombiniert wird. „Wir stellen fest, dass die Kunden inzwischen länger bei uns bleiben als früher.“ Auch da profitiere das Forum vom Leben in der Stadt, wenn ein VfL-Spiel stattfindet, zum Beispiel. Eftekhari hebt auch die Entwicklung der Vogtei als Standortfaktor hervor. Weiter sei der Einzelhandel inzwischen besser darin, Vor-Ort-Verkauf und Onlineshopping zu verbinden, zum Beispiel, indem ein Produkt im Netz gekauft, aber dann in der Filiale abgeholt werde.

Gegenwart

Zur Vergangenheit und auch zur Gegenwart dazu gehören einige Leerstände auf beiden Etagen des Forums, gerade im Obergeschoss fallen den Besuchern diese Flächen ins Auge und die Verwendung anderer Ladenlokale für Automaten oder Ausstellungen. Das wissen auch Eftekhari und Skubsch, verweisen aber darauf, dass im Forum gemessen an der Fläche 95 Prozent Vermietungsquote erreicht werde. Sehr positive Signale seien auch Deichmann und Tedi als neue Mieter gewesen und der schnelle Wechsel von Depot zu Butlers. „Das zieht wiederum neue Mieter nach, wenn große Flächen neu vermietet werden können.“

Gemeinsam mit der Vermietungsabteilung sei man ständig daran, „einen gesunden Branchenmix“ zu schaffen. Auch, weil nach zehn Jahren der eine oder andere Vertrag auslaufe, so Skubsch, natürlich ohne Namen zu nennen. Sport sei eine Branche, die sie noch stärker ins Forum holen möchten. Weiter in die Karten blicken lassen möchten sie sich nicht.

Dabei, so wurde es tatsächlich schon vor rund drei Jahren unter anderem von Bürgermeister Frank Helmenstein in die Öffentlichkeit transportiert, seien Investitionen im siebenstelligen Bereich möglich, um auch neuen Ankermietern ein gutes Zuhause bieten zu können. Im vergangenen Jahr wurde diese Aussage nochmals bekräftigt. Und laut Skubsch gebe es auch weiterhin „vielseitige Gespräche“ und ein klares Bekenntnis der HBB zum Standort. Aber: „Es sind viele Gespräche nötig“. Es hänge viel dran an solchen Überlegungen, einem neuen Ankermieter den Platz zu geben und diesen so herzurichten, wie er ihn benötigt. „Diese Vorgänge brauchen Zeit.“  

Schneller könnte da die Neugestaltung des Foodcourts kommen, vor allem der Sitzbereich soll aufgewertet werden.

Zukunft

Unbedingt ausbauen möchten Eftekhari und Skubsch künftig die Zahl an Aktionen, vor allem auch ihre Kooperationen an Veranstaltungen auf dem Steinmüllergelände. Schon in den vergangenen Monaten oder im vergangenen Jahr habe das Forum die positiven Effekte des Winterdorfs, des Public Viewings bei der EM oder auch des Schützenfests bemerkt. Kommunikation mit den jeweiligen Veranstalter habe es schon gegeben, teils auch Unterstützung, dies soll aber ausgeweitet werden.

Skubsch setzt auch auf das Händchen und die Energie des neuen Centermanagers. Denn nachdem Eftekhari zuvor verschiedene Stationen in Deutschland hatte, unter anderem in München, Hanau oder auch Frankfurt, wollte er nun näher an seine Heimat in Niederkassel rücken. „Ich habe meine Wurzeln hier in der Nähe.“ In den ersten Monaten habe er viel Wertschätzung erfahren in Gummersbach. Nun möchte er dies zurückgeben, indem er das Forum nach vorne bringt.

Aber wie sich das Forum in den kommenden Jahren entwickeln wird, da wagen die beiden keine Prognose. „Trends entwickeln sich so schnell und sind manchmal auch schnell wieder weg, da ist es schwer, in die Zukunft zu blicken“, so Skubsch. „Wir werden immer die Augen offenhalten“, sagt der Regionalleiter. „Stillstand ist jedenfalls keine Option“, fügt Eftekhari hinzu.