LOKALMIX

Wohnungsnotstand verschärft sich

Red, ks; 25.04.2023, 12:00 Uhr
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Archivbild: Lars Weber.
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Wohnungsnotstand verschärft sich

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Red, ks; 25.04.2023, 12:00 Uhr
Oberberg – Die Wohnhilfen Oberberg der Diakonie Michaelshoven haben ihren Jahres- und Evaluationsbericht für das Jahr 2022 veröffentlicht – Bezahlbarer Wohnraum für Hilfesuchende benötigt.

Bei den Wohnhilfen Oberberg der Diakonie Michaelshoven wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1.426 Fälle bearbeitet. Das geht es aus dem neuen Jahres- und Evaluationsbericht der Wohnhilfen hervor. Im Vergleich zu 2021 wurde damit ein leichter Anstieg verzeichnet (1.340 Fälle). Besonders besorgniserregend sei dabei, dass 68 Prozent der Hilfesuchenden akut oder unmittelbar von Wohnungslosigkeit betroffen waren.

 

Insgesamt konnten im vergangenen Jahr 250 Fälle in Prävention bearbeitet werden, was einem Anstieg von 36 Prozent entspreche. Auffällig sei auch der steigende Anteil von Frauen unter den Hilfesuchenden, der im Jahr 2022 bei 36 Prozent lag. 19 Prozent der Hilfesuchenden waren bei Betreuungsbeginn ohne Einkommen. In der Fachberatungsstelle hingegen waren 31 Prozent bei Beratungsbeginn ohne Einkommen.

 

Fehlender Wohnraum für Hilfesuchende

 

Aufgrund des knappen Angebots auf dem Wohnungsmarkt bleibe die Verweildauer in der stationären Hilfe weiterhin hoch. Das führe unter anderem dazu, dass Plätze für Neuaufnahmen blockiert seien. Einen passenden und bezahlbaren Wohnraum für die Hilfesuchenden zu finden, sei in allen Beratungsfällen eine große Herausforderung. Der Angebotsrückgang an preisgünstigen Mietwohnungen im Oberberg setze sich fort, was die Arbeit der Wohnhilfen Oberberg erschwert.

 

„Wir sehen mit Sorge, dass trotz unserer Bemühungen um Prävention und Unterstützung, die Zahl der Hilfesuchenden weiterhin steigt und der Wohnungsnotstand sich verschärft“, sagte Wilfried Fenner, stellvertretender Leiter der Wohnhilfen Oberberg und Leiter des Regionalteams Mitte. „Wir benötigen dringend mehr preisgünstigen Wohnraum, um die Betroffenen aus der Wohnungslosigkeit zu holen“, so Fenner.

 

Winternotfallhilfen

 

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) habe 6.000 Euro für die Winternotfallhilfen zur Verfügung gestellt, mit denen beispielsweise für Menschen auf der Straße notwendige Winterkleidung, Schlafsäcke, Isomatten und Thermobecher gekauft wurden. „Es muss niemand draußen schlafen, der das nicht will“, sagte Fenner. Doch es gebe Menschen, die für sich entscheiden, draußen zu leben. „Genau denen kommen diese Hilfen zugute.“

 

Die Diakonie Michaelshoven setze aktuell neue Kooperationsprojekte um. Dazu soll unter anderem die Aufsuchende Arbeit, die bisher durch Fördermittel aus dem EHAP (Europäischer Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen) finanziert wurde, im Jahr 2023 fortgesetzt werden.

 

Corona und digitale Teilhabe

 

Eine digitale Teilhabe und Selbstständigkeit der Hilfesuchenden werde von den Wohnhilfen seit 2020 gefördert. 2022 hätten insgesamt 168 Betroffene von der Bereitstellung von Enggeräten und notwendigen Schulungen profitiert. Auch die Angebote der Wohnhilfen selbst seien weiter digitalisiert worden. „Die Digitalisierung schreitet zunehmend voran; wohnungslose Menschen sollten dabei nicht abgehängt werden“, betonte Fenner.

 

Mit Blick auf die Corona-Pandemie hätten 2022 alle Angebote der Wohnhilfen mit notwendigen Anpassungen aufrechterhalten werden können. Außerdem seien unter anderem Masken, Hygieneartikel und Einkaufsgutscheine über Spenden zur Verfügung gestellt worden. Langfristige Auswirkungen der Corona-Pandemie seien noch nicht abschätzbar.

 

Über die Wohnhilfen Oberberg

 

Kernstück des integrierten Gesamthilfesystems der Wohnhilfen Oberberg der Diakonie Michaelshoven sind die drei Regionalteams – das Regionalteam Nord mit Hauptsitz in Wipperfürth, das Regionalteam Mitte mit Hauptsitz in Gummersbach und das Regionalteam Süd mit Hauptsitz in Waldbröl. Diese bieten wohnortnah benötigte Hilfen für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen an. Weitere Informationen dazu sind auf der Website der Diakonie Michaelshoven zu finden.

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