LOKALMIX

Karneval auf der Kippe - Wie viel Alaaf geht noch?

bv; 19.08.2020, 19:00 Uhr
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Karneval auf der Kippe - Wie viel Alaaf geht noch?

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bv; 19.08.2020, 19:00 Uhr
Oberberg - Veranstalter wie bei Arena Alaaf wissen nicht, ob sie Karneval feiern können - Klar ist: Events wie in der jüngeren Vergangenheit wird es nicht geben.

Von Bernd Vorländer


Eigentlich wäre jetzt die Zeit, in der die Vorfreude wachsen würde. Millionen  Menschen in den Karnevalshochburgen fiebern im Allgemeinen der fünften Jahreszeit entgegen, die traditionsgemäß am 11.11 eröffnet wird. Doch im Jahr 2020 ist alles anders. Erst wurden fast alle Sommer-Veranstaltungen inklusive der  Schützen- und Volksfeste abgesagt, und jetzt bibbern die Jecken, ob die närrische Session überhaupt stattfinden kann. So wie gewohnt, sicherlich nicht. Kreativität sei gefragt, plädieren viele Künstler für Feiern mit Augenmaß. Anders bewerten dies  Veranstalter von Sitzungen und Partys. Sie sitzen solange in der Klemme, wie es kein förmliches Veranstaltungsverbot gibt.

 

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Erst dann, wenn höhere Gewalt - wie etwa eine Pandemie - die Durchführung von Veranstaltungen verhindert, ist man bei einer Absage außerhalb der Pflicht, unmittelbar Schadenersatz leisten zu müssen. Und dazu reicht es nicht, wenn sich etwa Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor einigen Tagen offenbar skeptisch darüber geäußert hat, ob Karnevalsveranstaltungen in der kommenden Session durchgeführt werden können. Entscheidungen über die örtliche Erlaubnis fällen die kommunalen Ordnungsbehörden in Zusammenarbeit mit den zuständigen Gesundheitsämtern.

 

Insofern ist auch ungewiss, ob die größten Karnevalsveranstaltungen in der Region stattfinden können. Am 13. und 14. November sollten sich in Gummersbach die bekanntesten Karnevalskünstler des Rheinlands wie Brings, Kasalla, Cat Balou oder Paveier, um nur einige zu nennen, die Klinke bei "Arena Alaaf" in die Hand geben. Der Samstag ist ausverkauft, wie im Übrigen auch das vom Veranstalter-Team durchgeführte Event in Leverkusen. Für den Freitag gibt es in Gummersbach noch Restkarten. In den vergangenen Jahren tummelten sich in der Kreisstadt über 8.000 Jecken und feierten den Sessionsstart. Man muss kein Hellseher sein, dass dies 2020 nicht möglich ist. Denkbar sei es, dass eine deutlich verminderte Zahl an Besuchern mit Maske und Abstand dabei sein könne, äußern sich Experten.

 

Doch wie will man das bei über 8.000 jetzt schon bezahlten Karten durchführen? Nach welchem Prinzip wollen die Veranstalter diejenigen Besucher auswählen, die dann unter Corona-Bedingungen "feiern" dürfen? Praktisch ist Arena Alaaf in diesem Jahr kaum durchführbar und bei anderen Veranstaltungen sieht es ähnlich aus. Ein weiteres kommt hinzu: Nach den Ereignissen in Ischgl und Heinsberg, wo sich zig feiernde Menschen infizierten, will niemand ein medizinisches Risiko verantworten und als Superspreader-Event in die Geschichte eingehen. Nur eine behördliche Absage von Veranstaltungen schafft demnach Planungssicherheit. Die ist bislang auch bei Arena Alaaf nicht erfolgt, weshalb man derzeit auch beim Veranstalterteam weiterplant. Die Zeit der Unwissenheit geht also auch für Karnevalisten, Veranstalter und Künstler weiter. Fakt ist: Den Karneval der jüngeren Vergangenheit dürfte es in der kommenden Session nicht geben. Vielleicht eine Chance, ein wenig zu den Ursprüngen der närrischen Zeit zurückzukehren.

KOMMENTARE

1

Ich finde es richtig. Die Auswirkungen einer Erkrankung sind noch unerforscht. Wie wärs mit einmal verzichten statt ggf. 10 Jahre oder Lebenslang gelähmt zu sein? Wer möchte das verantworten?

Oremia, 19.08.2020, 19:22 Uhr
2

In meinen Augen dürfte es kein Karneval und entsprechende Feiern/Veranstaltungen in Corona-Zeiten geben! Zum Karneval kommt
oft noch der Alkoholkonsum dazu, der macht die Leute leichtsinnig. Die Hemmungen fallen, demnach werden Abstand, Mundschutz, Husten- und Nies-Etikette etc. mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr ernst genommen und eingehalten! Die Zahl der Infizierten steigt momentan doch täglich, Karneval würde die Zahl der Infektionen nochmals ordentlich steigern!
Brauchen wir das? Brauchen wir im Oberbergischen viel mehr Covid-19-Fälle und im schlimmsten Fall eine ähnliche Situation wie in Bayern, wo etliche Fälle positiv sind und davon gar nicht wissen? Das Virus ist ernst zu nehmen und wir alle werden damit leider noch lange leben müssen!
Bleibt gesund

Piet, 20.08.2020, 01:12 Uhr
3

In meiner Umgebung haben die trotz ankommender Corona durchgeführten Karnevalsfeiern dazu geführt, dass viele die Gefahr der Ausbreitung durch Corona gering geschätzt haben, denn- wieso sollte man da vorsichtig sein, wenn solche Feierlichkeiten in so engem Raume überall erlaubt waren? Dies war Anfang des Jahres eines der paradoxen Entscheidungen, die eben dazu geführt haben, dass es nicht ernst genommen wurde- eine Beobachtung aus meiner Umgebung mit entsprechenden Aussagen unterschiedlicher Preisgruppen.

Ich, 20.08.2020, 07:37 Uhr
4

Ich verstehe das Problem gerade hier überhaupt nicht!
Muss doch nur für alle Karnevalsveranstaltungen eine einheitliche Verkleidungspflicht als "Chirurg bei der Arbeit" erlassen werden und das Ding ist geritzt!
Warum muss immer alles komplizierter gemacht werden, als es ist ...!?
Ich wollte zwar ursprünglich dieses Jahr als Karl Lauterbach gehen, aber Chirurg finde ich auch reizvoll!

Ein Karnevalsjeck, 20.08.2020, 08:14 Uhr
5

@Karnevalsjeck: dann können sie, meiner meinung nach, nächstes jahr als bestatter gehen, der beruf dürfte dann konjunktur haben.

Herrmann P., 20.08.2020, 10:37 Uhr
6

Trinkt, und wenn ja wie trinkt denn ein Chirurg in voller „Kampfmontur“ während der Arbeit ohne das die Maske verrutscht @ Karnevalsjeck ? Die Idee ist ja gut - aber ob das wirklich gut ausgeht - an den jecken aber auch langen u. anstrengenden Tagen . . .

Alter Oberberger , 20.08.2020, 19:48 Uhr
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