LOKALMIX

Was löst das C-Wort in uns aus?

pn; 24.11.2020, 16:50 Uhr
Foto: Peter Notbohm.
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Was löst das C-Wort in uns aus?

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pn; 24.11.2020, 16:50 Uhr
Gummersbach – OA hat sich in der Fußgängerzone bei Passanten umgehört, wie sie mit dem omnipräsenten Thema umgehen und was sie fühlen, wenn sie das Wort 'Corona' hören.

Von Peter Notbohm

 

Seit März vergeht kein Tag ohne neue Nachrichten und Statistiken zur Corona-Pandemie. Über ein halbes Jahr lang ist es das global dominierende Thema, natürlich auch im Oberbergischen. Doch welche Emotionen verbinden die Menschen mit diesem Wort, das bis zum Anfang des Jahres viele nur als mexikanische Biermarke und nicht als Virus kannten? Sind sie genervt von der Überpräsenz in den Medien, haben sie Angst vor einer Infektion oder zeigen sie Gleichgültigkeit? OA hat in der Gummersbacher Innenstadt verschiedene Passanten angesprochen und nach ihrer Meinung befragt.

 

Auf Corona-Leugner ist die Redaktion dabei nicht getroffen, durchaus aber auf vielfältige Meinungen, was den Umgang mit der Pandemie angeht. Eins hatten alle Befragten aber gemeinsam: Den Wunsch zur Rückkehr zum normalen Leben und großes Unverständnis gegenüber der „Querdenken“-Bewegung. Anja B. (Anm.d.Red.: alle Namen gekürzt) gehört zu den Kritikern dieser Demonstrationen. Direkte Angst vor Corona habe sie nicht, „aber ich von denen genervt, die es nicht verstehen wollen, welche Gefahr davon ausgeht.“ Als Mitarbeiterin in der Kreisverwaltung sehe sie täglich, welche Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Pandemie wieder in den Griff zu bekommen.

 

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Auch ein Wiehler Ehepaar, das durch die Innenstadt bummelt, ist weniger von der täglich einprasselnden Thematik genervt, sondern vielmehr von der Gleichgültigkeit mancher Mitbürger. „Natürlich geht man nicht mehr so gern in die Stadt wie früher, aber wir nehmen Rücksicht so weit es geht“, sagt Manuela J. Ihr Mann ergänzt: „Viele Leute halten sich leider überhaupt nicht an die Quarantäne-Verordnungen und verlassen trotzdem ihre Wohnung“, Er wisse von mehreren Fällen aus Wiehl, bei denen genau das vorgekommen sei.

 

Noch strengere Maßnahmen seitens der Politik fordert Jörn H,, der gerade an einem Geschäft wartet, bis er eintreten darf. Auch ihn stört die Sorglosigkeit vieler Mitmenschen. Er und seine Familie hatten sich bereits unmittelbar zu Beginn der ersten Welle im März infiziert und einen schweren Verlauf der Krankheit. „Ich hatte fünf Tage lang über 40 Grad Fieber und konnte - wenn überhaupt - nur im Sitzen schlafen. Das kam einer Nahtoderfahrung gleich“, berichtet er. „Trotzdem rücken einem die Menschen immer noch an jeder Kasse auf die Pelle und halten sich an keine Abstände, anstatt einmal ihre fünf Gehirnzellen zu benutzen.“ Ein paar Meter weiter am Lindenplatz sitzen zwei junge Männer. Sie sehen mit Sorge, dass die Wirtschaft und die Grundrechte über solch einen langen Zeitraum eingeschränkt werden. Des Themas überdrüssig sind sie aber noch nicht. „Schließlich sterben Menschen und das betrifft uns alle“, sagt Ahmed T..

 

Etwas gleichgültiger geht Kemal S. an die Thematik. Der junge Sportler akzeptiert die weltweite Situation nach eigener Aussage zwar und hält sich auch an die Maßnahmen, „aber eigentlich ist mir Corona relativ egal. Ich nehme es hin, mache mich aber deshalb nicht verrückt.“ Differenzierter sieht es Michael L., der gerade auf dem Weg ins Forum ist. „Corona ist ein schwieriges Thema“, sagt er. Unsere Gesellschaft sei auf Befriedigung der persönlichen Glücksgefühle ausgelegt. Das trete in Zeiten der Pandemie-Bekämpfung aber stark in den Hintergrund, sodass viele in dieser Hinsicht nicht ausgelastet seien. „Dabei ist es eigentlich recht einfach. Ich atme lieber durch eine Maske, als im Krankenhaus unter einer Maske zu sterben“, meint er.

 

Hinweis: Bei unseren Umfragen erheben wir keine personenbezogenen Daten, auch eine IP-Adresse wird nicht gespeichert. Unsere Umfragen haben keinen repräsentativen Charakter, sondern erstellen ein aktuelles Meinungsbild der Leser von Oberberg-Aktuell zu einer bestimmten Frage.

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KOMMENTARE

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Natürlich sind alle Leute von den Einschränkungen genervt .Allerdings macht es mich ganz furchtbar wütend,wenn ich sehe wie viel Leute durch die Fußgängerzone ohne Maske gehen und keinen Abstand halten.Selbst wenn ich die Leute an der Kasse laut darauf aufmerksam mache, wird man angesehen als käme man vom anderen Stern.Ich finde ,es sollte viel mehr bestraft werden und die absoluten Spinner ,die der Meinung sind,das es kein Coronavirus gibt und alles nur Quatsch ist ,dann auch noch in großen Maßen streiken ,die sollten ihre Personalien angeben müssen und damit ist dann klar,das sie auf jegliche ärztliche Versorgung ,im Falle einer Corona Erkrankung ,verzichten.Ich habe auch kein Verständnis dafür,das Fußball und Handballspiele usw.stattfinden dürfen.

Ch..Drinkmann, 11.01.2021, 13:33 Uhr
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