LOKALMIX
„VREUNDE“ bleiben
Gummersbach – An der TH möchte man mehr über Freundschaften auf Distanz erfahren und hat deswegen ein Forschungsprojekt gestartet.
Wie können Freundschaften mit geografischer Distanz weiterhin eng verbunden bleiben? Dieser Frage soll das an der Technischen Hochschule (TH) Köln Campus Gummersbach gestartete Projekt „Verbundenheit zu guten Freunden über Distanz mittels physisch-digitaler Interaktions- und Kommunikationsräume erhalten“, kurz „VREUNDE“, beantworten. Mit dem Verbundprojekt möchte man mehr über das Funktionieren langer Freundschaften herausfinden, heißt es in einer Mitteilung der TH.
Freundschaften seien große Verlierer der Corona-Pandemie. Eine repräsentative Umfrage in Deutschland habe ergeben, dass bei einem Drittel der Befragten die Beziehungen nachgelassen haben. Zudem erschwerten im Alltag die geografischen Distanzen, im Austausch zu bleiben und die gute Verbundenheit, zum Beispiel aus der gemeinsamen WG-Zeit, zu halten. Kurznachrichten über Messengerdienste, geteilte Fotos, Status-Updates und Likes reichen nicht aus, um tiefgehende Möglichkeiten des Austauschs wie ein Telefonat oder ein physisches Treffen zu ersetzen. „In der gemeinsam verbrachten Zeit etablieren Freundschaften gemeinsame Praktiken, die sich über Messengers nicht aufrechterhalten lassen. Medien ergänzen sich oft lediglich, statt sich zu ersetzen“, sagt Dr. Matthias Böhmer, Professor für Informatik, Mobile und Verteilte Architekturen am Campus Gummersbach. Bisher gebe es dazu kaum Forschungsergebnisse.
Für Freundschaften, die mit fortschreitendem Lebensweg eine geografische Distanz aufgebaut haben, sollen Lösungen entwickelt werden. Man möchte dabei herausfinden, wie gute Freunde mit sozialen Praktiken ein Gefühl der Verbundenheit im physischen Raum erzeugen und wie sich diese Muster in einen hybriden Raum über Distanz übertragen lassen. Dabei sollen Konzepte für ein spielerisches, gemeinsames Handeln entwickelt werden. Das können die Manipulation von Objekten wie Magneten am WG-Kühlschrank sein oder auch Brettspiele, die über die Distanz gemeinsam gespielt werden können. Neben vier TH-Professoren sind die Stiftung Medien in der Bildung - Leibniz-Institut für Wissensmedien aus Tübingen (IWM) sowie die Berliner Designagentur ART+COM beteiligt. Das Forschungsprojekt wird mit rund 950.000 Euro finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
