LOKALMIX

Von Wiehl bis in die Anden: Mittelaltertechno trifft mitten ins Herz

lw; 06.08.2025, 10:19 Uhr
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Foto: Lars Weber --- In ihrem Heimstudio werkeln Timo Tofaute und Claudia Sokoll an neuen Songs.
LOKALMIX

Von Wiehl bis in die Anden: Mittelaltertechno trifft mitten ins Herz

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lw; 06.08.2025, 10:19 Uhr
Wiehl – Von Drabenderhöhe aus hat das neue Musikprojekt Klangschmiede ganz ohne Werbemaschinerie innerhalb weniger Monate weltweite Community aufgebaut – Ein Song wurde bei Spotify schon fast 800.000 Mal gespielt.

Von Lars Weber

 

1,5 Millionen Aufrufe, mehr als 18.000 Kommentare und 75.000 Likes, und das alles nur für das Video des Songs „Dance like the Sun“. Beim Streaming-Giganten Spotify hat der Song inzwischen fast 800.000 Abrufe und findet sich auch in wichtigen Playlisten wieder. Der erste Song der Klangschmiede aus Drabenderhöhe ist nicht nur der Beginn einer Erfolgsgeschichte, sondern das enorme Feedback war für die Köpfe hinter dem Song auch eine riesige Überraschung. Die Klangschmiede, das sind Claudia Sokoll und Timo Tofaute. Eigentlich wollten sie mit einem Studioangebot im Hintergrund für andere Künstler produzieren, aufstrebende Musiker unterstützen oder im Werbejingle-Bereich aktiv sein – nun machen sie sich plötzlich Gedanken über CD-Produktion oder beantworten Remix-Anfragen einer bekannten Band.

 

Das Klangschmiede Studio rufen die beiden Anfang des Jahres ins Leben. Für Tofaute nicht das erste musikalische Projekt: Im Hauptberuf Pflegefachkraft, produziert der 44-Jährige bereits seit mehr als zehn Jahren professionell Musik, unter anderem unter seinem Alias Timothy Sparks. Die Klangschmiede ist aber explizit ein Gemeinschaftsprojekt mit seiner Partnerin Claudia Sokoll. Die 50-jährige Spezialistin für digitales Marketing hatte schon immer ein Musikfaible, was sie auch – aufgewachsen in der Nähe Magdeburgs - auf die vielen Musicalfilme im DDR-Fernsehen zurückführt. Im Oberbergischen ist sie bereits seit mehr als 20 Jahren, vor 2,5 Jahren lernte sie den Bochumer Tofaute im Internet kennen – inzwischen ist der 44-Jährige offiziell Wiehler und tauschte den Pott mit dem Land ein.

 

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Vor allem über TikTok versuchen sie, ihre Klangschmiede bekannt zu machen. Dafür produzieren sie auch kürzere Videos und Jingles. Schon in diese Tracks stecken sie eine Menge Herzblut. Denn darum geht es ihnen. „Wir wollen beweisen, dass man mit digitaler Musik Gefühle transportieren kann“, sagt Sokoll. Tatsächlich kommt als Feedback eine Herausforderung aus der Community: Macht doch mal einen ganzen Song! Gesagt, getan.

 

Gemeinsam feilen sie an ihrer ganz eigenen Mixtur aus elektronischer Musik und Mittelalter: Sokull und Tofaute spielen sich die Bälle zu, er ist vor allem für die Sounds zuständig und kann auch die Visionen seiner Partnerin umsetzen, sie schreibt Texte und Geschichten. Den Gesang nehmen sie selbst in ihrer mobilen Gesangskabine auf. Zu erkennen ist ihre Stimme nicht mehr. Sie wird von Tofaute am Computer fachmännisch auseinandergenommen und zu einem stimmigen Ganzen zusammengesetzt. Tatsächlich spielt in diese Vorgehensweise auch herein, dass sie ihre Gesichter bislang nicht gezeigt haben. Sie möchten, dass die Musik den Ton angibt. Daher werden auch die Videos am Computer geschaffen.

 

Der erste Song wird „Dance like the Sun“. Die monatlichen Abrufe für den Song steigen seit der Veröffentlichung im Mai schnell auf fast 300.000, und das ohne Werbung oder Plattenvertrag im Rücken, wie beide betonen. Der Track ist sphärisch, tanzbar, lässt Platz zum Träumen und für viele Emotionen, wie die Reaktionen der Hörer zeigen. Und die sind den beiden Wiehlern auch noch wichtiger als der Erfolg, den der Song mit sich bringt. „Wir kriegen viele Nachrichten seitdem.“ Es sind Hörerinnen und Hörer, denen die Musik der Klangschmiede in schwierigen Lebenssituationen geholfen haben. Sie danken den beiden, inspirieren aber auch zugleich, geben Ideen für Songs oder Themen. „Wir beantworten alle Nachrichten persönlich.“ So kann es schonmal passieren, dass zum Beispiel Tofaute auch nach der Spätschicht noch länger am Rechner sitzt. „Aber das gibt es uns viel Kraft.“

 

Kraft für die nächste Projekte. Einige weitere Songs hat die Klangschmiede bereits nachgeschoben. Am 7. August folgt „Whispers oft he Bloodline“ das bislang komplexeste Werk, in dem auch Tofaute zu hören sein wird. „Es kribbelt diesmal bei uns, auch weil der Song auf einer Idee einer Followerin basiert.“ Für den 18. September planen sie die Veröffentlichung ihres ersten Albums mit dem Titel „Whispers of Flame“, das auch auf CD gepresst werden soll – ein Wunsch ihrer Community. „Wir werden vor allem in Deutschland gehört, aber auch viel in Schweden, Dänemark und Norwegen oder Amerika“, sagt Tofaute. „Und sogar bis in die Anden in Peru haben wir es schon geschafft“, strahlt Sokoll.

 

Und die Klangschmiede hat noch ein weiteres Eisen im Feuer. Nach einer Anfrage einer bekannten deutschen Mittelalter-Band ist ein Klangschmiede-Remix eines Songs der Gruppe in Arbeit. Es könnte das nächste Kapitel der Erfolgsgeschichte sein für das Duo aus Drabenderhöhe.

 

Zur Musik und den sozialen Kanälen geht es über die Homepage der Klangschmiede. Sind sind aber auch direkt bei Spotify & Co. zu finden.

KOMMENTARE

1

Ich finde die Band große Klasse seit ich sie per Zufall auf Spotify fand und "Whispers of the Bloodline" hat in meinen Augen sogar das Potential für den ESC 26.

Denise, 02.09.2025, 21:44 Uhr
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