LOKALMIX
Von Gummersbach nach Charkiw: Krankenhaus hilft Krankenhaus
Gummersbach - Gummersbacher Arzt löst Welle der Hilfsbereitschaft für ukrainische Chirurgen aus – Schon mehr als 23.000 Euro zusammengekommen.
Mit einer dringenden Bitte um Hilfe hat sich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine der Chefarzt der Gefäßchirurgie aus einem Krankenhaus in Charkiw an einen alten Studienfreund gewandt: „Uns fehlen Schmerzmittel, Anästhetika und Antibiotika.“ Der Adressat: Igor Prudkov, der im Kreiskrankenhaus Gummersbach in der Klinik für Allgemein- und Gerontopsychiatrie arbeitet. Aus dieser Bitte ist laut einer Mitteilung des Klinikums Oberberg inzwischen eine Hilfsaktion geworden, die überwältigende Unterstützung erfahre. Nicht nur die Belegschaft des Klinikum Oberberg spende großzügig, sondern auch der Förderverein der Gummersbacher Rotary-Clubs (10.000 Euro) und der Lions Club Oberberg (5.000 Euro) sowie viele weitere Spender unterstützen die Hilfe für das Krankenhaus in Charkiw. Mehr als 23.000 Euro seien schon zusammengekommen.
[Dr. Prascel, Chefarzt der Gefäßchirurgie, hat in seiner Klinik den Sohn einer ausgebombten
Krankenschwester und deren kleinen Hund aufgenommen.]
In Charkiw werden die Medikamente dringend benötigt. Dr. Vitaliy Prascel, Chefarzt der Gefäßchirurgie, operiere dort unter widrigen Bedingungen. Seit Ausbruch des Krieges habe er die Klinik nicht mehr verlassen. Er schläft ein paar Stunden und operiert dann wieder. "Wir stehen im telefonischen Kontakt", berichtet Prudkov. Dr. Prascel behandle momentan viele Frakturen und Gefäßverletzungen. Die Hauptursache für die Sterblichkeit der Patienten seien Wunden und verletzte Gliedmaßen. Deshalb würden Gefäßprothesen benötigt, sowie Materialen, um Knochen zu stabilisieren.
Gemeinsam mit Lars Lemmer, Chefapotheker im Klinikum Oberberg, geht Igor Prudkov die Liste des ukrainischen Chirurgen durch und versucht alle benötigten Materialien zu beschaffen. Ein erstes Paket mit Medikamenten im Wert von 1.000 Euro, die von den Mitarbeitern des Klinikum Oberberg zur Verfügung gestellt wurden, hatte Igor Prodkov bereits Ende vergangener Woche auf den Weg gebracht. Die griechisch-ukrainische Kirchengemeinde in Düsseldorf hat die Gummersbacher Spenden in zwei Transporten, einer über Lwiw und einer direkt nach Charkiw, mit vielen weiteren Hilfsgütern losgeschickt, so die Mitteilung weiter.
Mit einem Teil des bisher gesammelten Geldes seien zudem zwei Paletten Medikamente und medizinisches Sachbedarf beschafft worden. Diese würden zunächst ins Krankenhaus Lwiw transportiert. „Die Kollegen dort nehmen die Ware entgegen und sorgen für den Weitertransport ins Krankenhaus nach Charkiw“, erklärt Igor Prudkov.
Hier soll die Hilfe aber nicht enden. Prudkov möchte auch einem Militärkrankenhaus in Kiew helfen, das über die Logistik der griechisch-ukrainischen Kirchengemeinde in Düsseldorf versorgt wird, und über eine oberbergische Hausarztpraxis bestehen Kontakte in die Westukraine, die ebenfalls Medikamente und Verbandsmaterial für Patienten benötigen.
Versorgung ukrainischer Flüchtlinge
Die Geschäftsführung des Klinikum Oberberg geht davon aus, auch Patienten aus der Ukraine in den Kreiskrankenhäusern Gummersbach und Waldbröl zu versorgen. Geschäftsführer Sascha Klein versichert seine Unterstützung: „Das Klinikum Oberberg ist grundsätzlich darauf eingestellt, medizinisch zu helfen und bietet humanitäre Hilfestellung aktiv an. Derzeit laufen auf Bundes- und Landesebene die Abstimmungen für eine bundesweite Verteilung von Patienten sowie für die finanzielle Absicherung dieser Hilfsangebote. Ob und wann Kranke oder Verletzte aus der Ukraine behandelt werden, ist derzeit unklar.“
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