LOKALMIX

Verhaltener Start in den Studios

ls; 16.06.2021, 08:30 Uhr
Fotos: Marco Milek (Titel, Text 4), Gudrun Hofmann (Text 1), Marcus Laegner (Text 2 und 3) --- Im „Lifetime Fitness Zentrum“ trainieren die Gäste seit vergangenen Donnerstag.
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Verhaltener Start in den Studios

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ls; 16.06.2021, 08:30 Uhr
Oberberg - Die Fitnessbrache hat nach sieben Monaten und sieben Tagen wieder geöffnet - OA hörte sich bei Studio-Betreibern nach dem Stand der Dinge um.

Von Leif Schmittgen

 

Sieben Monate und sieben Tage hielt die Durststrecke bei den Fitnessstudios an, seit vergangenen Donnerstag dürfen die Betreiber auch im Oberbergischen ihre Pforten wieder öffnen. Dabei sind die Auflagen weniger streng als nach dem ersten Lockdown vor einem Jahr. Die Geräte dürfen zum Beispiel ohne Gesichtsmaske genutzt werden, auch die einzuhaltenden Mindestabstände sind kleiner geworden. Somit können wieder alle Trainingseinheiten ohne Einschränkungen stattfinden. Investiert wurde vielerorts in Einrichtung und Klimatechnik, um unter den gegebenen Voraussetzungen für einen bestmöglichen Schutz zu sorgen.

 

Durch Onlinekurse oder Verleihen von Trainingsgeräten sowie Kontaktaufnahme per Telefon und Internet hatte man die Mitglieder bei der Stange gehalten. Oberberg-Aktuell hat mit Studio-Betreibern gesprochen. Alle sind froh, dass das Geschäft wieder läuft, allerdings ist die Resonanz bisher überschaubar ist. Das sommerliche Wetter, die laufende Fußball-Europameisterschaft und die „Macht der Gewohnheit“, also das Überwinden des eigenen „Schweinehundes“, werden als Gründe vermutet.

 

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Es gibt einen turnusmäßigen Mitgliederschwund von etwa 30 Prozent im Jahr - wegen auslaufender Verträge. Demgegenüber stehen - mangels Öffnungsmöglichkeiten während der Pandemie - kaum Neuabschlüsse, erste Unterschriften gab es erst nach Wiedereröffnung. Trotzdem schauen die Befragten optimistisch in die Zukunft und haben sich unterschiedliche Strategien für die kommenden Wochen und Monate zurechtgelegt. Stolz sind alle Befragten auf ihre Mitarbeiter, die fast ausnahmslos dabei geblieben sind.

 

Sebastian Schiepe (Foto) ist Studioleiter der „FitnessLounge Oberberg“ in Gummersbach-Derschlag und freut sich, dass er wieder fachbezogen arbeiten darf. Um die Verluste der vergangenen Monate wettzumachen, hat man sich einige Kampagnen ausgedacht, um neue Mitglieder zu generieren. Bereits vor der Pandemie setzte man auf Drei-Monats-Kurzmitgliedschaften als Schnupperangebot.  Unter anderem wird die einmonatige Nutzung eines Elektroautos verlost. Der Fitnessökonom setzt auf freiwillige Schnelltests der Kunden, auch wenn diese seit vergangenen Sonntag keine Vorschrift mehr sind. „Das hat Vor- und Nachteile“, meint er. Aus wirtschaftlicher Sicht sei es sinnvoll, darauf zu verzichten, da der Aufwand recht hoch sei.

 

Andererseits setzt Schiepe auf Sicherheit und verweist auf die kostenlose Testmöglichkeit im Gebäude. Viele der meist älteren Mitglieder seien aber schon doppelt geimpft. Er freut sich, dass am Trainingsgerät selbst die Maskenpflicht nun weggefallen ist „Das war nach dem ersten Lockdown anders und hat viele abgeschreckt“, ist der Studioleiter optimistisch, dass ihm die Gäste zeitnah wieder „die Bude einrennen“.

 

Voll auf Sicherheit setzt Marcus Laegner (Foto) vom „Fit&Fun“ in Waldbröl. Denn über die gesetzlichen Vorschriften hinaus macht er von seinem Hausrecht Gebrauch und besteht auf einen Vorabtest. „Die höchstmögliche Sicherheit steht für mich an erster Stelle“, sagt der Inhaber. Er sei sich bewusst, dass die Regelung, die bis mindestens Ende Juni bestehen bleibt, nicht jedem Gast gefallen werde.

 

„Was ist so schlimm an einem Test?“, fragt er die Kritiker auch vor dem Hintergrund, dass die Inzidenz in Waldbröl nach wie vor vergleichsweise hoch ist. Zudem bleiben Kursraum und Sauna noch eine Weile geschlossen. In diesem Monat müssen die Mitglieder keine Beiträge entrichten und es gibt kleine Präsente für diejenigen, die ins Studio zurückkehren.

 

 

Marco Milek (Foto), Betreiber des „Lifetime Fitness Zentrum“ in Wipperfürth, spricht von einem verhaltenen Start, erst nach dem Wegfall der Testpflicht am Sonntag haben sich die Trainingsräume allmählich gefüllt. Bundesweit gab es einen Mitgliederschwund von rund zwölf Prozent, bei ihm war der Rückgang nicht ganz so hoch. „Wir befinden uns im ländlichen Raum, dort sind die Menschen treu“, vermutet er. Der Trainingsbetrieb habe sich inzwischen auf das Vor-Pandemie-Niveau eingependelt. Anstatt auf Billigangebote zur Mitgliederwerbung setzt Milek auf Altbewährtes: „Dumpingpreise würde die Altkunden verärgern“, ist er sich sicher. 

 

Er hält einige „Bonbons“ für die treuen Gäste parat. „All you can drink“ oder der kostenlose Sonnenbankbesuch gehören unter anderem dazu. „Mund-zu-Mund-Propaganda ist die beste Werbung." In Wipperfürth ist auch das Kursangebot wieder gestartet, allerdings mit geringerer Teilnehmerzahl, um die Sicherheit der Kunden nicht zu gefährden. Milek ist seinem Mitarbeiterteam besonders dankbar für die Unterstützung, da sein Geschäftspartner Axel Dörpinghaus im vergangenen November verstorben ist.

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