LOKALMIX

Umsteigen leicht gemacht

lw; 15.12.2023, 14:16 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Die Angebote der Mobilstation greifen ineinander: Dr. Gero Karthaus, Bürgermeister von Engelskirchen (li.), und Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Zweckverbands go.Rheinland, wollen die Mobilitätswende voranbringen.
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Umsteigen leicht gemacht

lw; 15.12.2023, 14:16 Uhr
Engelskirchen – Neue Mobilstation im fertiggestellten Ortszentrum wurde vorgestellt – Große Fahrradabstellanlage geht Anfang des Jahres in Betrieb.

Von Lars Weber

 

Das Projekt hat den Engelskirchenern viel Geduld und Verständnis abverlangt – nun, nach anderthalb Jahren Bauzeit, ist fast alles fertig im Ortszentrum von Engelskirchen. Der Bahnhofsplatz, der Bereich der Park&Ride-Station und das Areal rund um die Straße An der Post wurden neugestaltet. Der Weg ins Herz von Engelskirchen und hinaus sollte leichter werden. Mit der bislang modernsten Mobilstation im Kreis wird der Bereich zur Schnittstelle zwischen allen Verkehrsmitteln, wo auch die Mobilitätswende angeschoben werden soll. Immerhin verkehren in guten Zeiten allein mit der Bahn täglich 520 Fahrgäste. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, davon sind allen voran Dr. Gero Karthaus, Bürgermeister von Engelskirchen, und Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer von go.Rheinland, überzeugt. Sie stellten den umgestalteten Ortskern nun vor.

 

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„Es ist ein großer Sprung in die moderne Zeit des Mobilseins“, sagte Dr. Karthaus. Er zählte auf, weshalb im letzten Bauabschnitt sogar die Hauptstraße eine Zeitlang nur einspurig befahrbar war und das Nervenkostüm der Autofahrer durch Engelskirchen strapaziert wurde. Insgesamt finden sich nun 130 Parkplätze rund um Bahnhof und dem neuen Mehrzweckgebäude mit Bäcker, Drogerie und Brauhaus. 55 davon sind P&R-Parkplätze, der Rest sind Kurrzeitparkplätze für zwei Stunden – „was wir auch kontrollieren werden“, kündigte der Bürgermeister an. Dauerparker sollen keine Chance haben. Zwei enBW-Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten sind entstanden. Sogar mit 300 kW können E-Auto-Besitzer nun laden – „das ist Spitzenklasse im Kreis“.

 

Neu gestaltet wurde auch die Bushaltestelle mit zwei Haltebereichen und größeren überdachten Wartehäuschen. Bei der digitalen Fahrplananzeige gibt es die Ansagen sogar auf Knopfdruck. Nur ein Punkt, an dem man sieht: Auch Barrierefreiheit wurde großgeschrieben bei dem Projekt, was sich weiter unter anderem in den ebenerdigen Zugängen zu allen Geschäften widerspiegelt. Ein Herzstück des Projekts ist die große Fahrradabstellanlage mit 52 sicheren Stellplätzen, die aufgrund von Lieferschwierigkeiten allerdings erst Anfang des neuen Jahres in Betrieb gehen wird.

 

 

Der Vorplatz wurde zudem klimaresilient neu bepflanzt, der alte Bestand an Platanen wurde aber vollständig erhalten. Freuen dürfen sich die Engelskirchener darüber hinaus noch auf einen neuen Engel-Brunnen, der den Platz noch weiter aufwerten soll. Insgesamt vier Millionen Euro hat alles gekostet. 1,6 Millionen Euro Unterstützung kamen dabei vom Zweckverband go.Rheinland. Begleitet hat das Projekt das Ingenieurbüro Frisch aus Siegen.  „Es war eine außergewöhnliche Zusammenarbeit mit der Gemeinde“, lobte Dr. Reinkober.

 

Die Optik der Mobilstation teilt sich Engelskirchen mit den neu geschaffenen oder modernisierten Stationen in ganz NRW. „Uns war es beim Konzept wichtig, neue Mobilität einzubinden“, so Dr. Reinkober. Die Mobilstationen sollen Reize schaffen, auch mal das Auto stehen zu lassen. Der Umstieg soll vereinfacht werden: Mit dem E-Rad in den Ortskern, das teure Fahrzeug dann in der sicheren Garage abstellen und mit dem Bus oder dem Zug weiterfahren. Solche Modelle würden sich die Verantwortlichen wünschen – und haben dafür nun die Voraussetzungen geschaffen.

 

 

Damit die Radfahrer auch sicher in den Ortskern kommen, soll die Radwegeverbindung noch verbessert werden, führte Dr. Karthaus weiter aus. Der Schnellradweg nach Bickenbach befinde sich in der Schlussplanung, die Wege von Remerscheid, Wallefeld, Wahlscheid und Schnellenbach sollen folgen. Angedacht für die Mobilstation sei perspektivisch zudem ein Radleihsystem.

 

Schon etwas weiter sind die Gedanken für ein Carsharing fortgeschritten, wie Klimaschutzmanager Marcel Siebertz von der Gemeinde Engelskirchen sagte. Für die Technik sei dafür schon alles berücksichtigt worden bei den nun zurückliegenden Arbeiten. Man befinde sich auf der Suche nach einem Betreiber. Das stationsbasierte System soll in den kommenden ein bis zwei Jahren an den Start gehen.

 

Schon Anfang des nächsten Jahres wird auch der Bereich rund um den Ründerother Bahnhof zur Mobilstation umgebaut. Besonders die Angebote für die Radfahrer stehen dabei im Fokus, aber auch die Pendlerparkplätze, die sich in der Anzahl verdoppeln sollen.

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