LOKALMIX

Tristesse statt Pappnas?

bv; 05.05.2020, 06:00 Uhr
Archivfoto: Michael Kleinjung --- Ob die Karnevalisten in der kommenden Session unbeschwert feiern können, ist unsicher.
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Tristesse statt Pappnas?

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bv; 05.05.2020, 06:00 Uhr
Oberberg - Die heimischen Karnevalsvereine blicken mit gemischten Gefühlen auf die kommende Session und wissen nicht, ob sie wegen des Corona-Virus überhaupt planen können.

Von Bernd Vorländer

 

Eigentlich dreht sich alles um Frohsinn, Gemeinschaft und Vergnügen. Stattdessen gehen die Mundwinkel gerade deutlich nach unten beim Blick in die Zukunft. Niemand weiß derzeit, ob Ende 2020 und Anfang des kommenden Jahres irgendjemand in der Region eine Pappnas aufsetzen wird - die Karnevalsvereine hängen bei ihren Planungen komplett in der Luft. Michael Röser, 1. Vorsitzender des KV Bielstein, ist skeptisch, ob der traditionelle Karneval gefeiert werden kann. "Eigentlich gehe ich davon aus, dass mindestens dieses Jahr alles ausfällt." Davon wäre auch die Proklamation des KVB betroffen, die immer im November stattfindet.

 

Aufgrund der Corona-Ungewissheit haben auch die für die kommende Session vorgesehenen Tollitäten abgesagt. Als Vorstand müsse man jetzt sehen, das Geld zusammenzuhalten und zu versuchen, ohne finanzielle Blessuren aus Verträgen mit Agenturen und Künstlern herauszukommen. "Das Risiko für Karnevalsvereine ist derzeit groß, denn selbst, wenn wir im kommenden Jahr die Erlaubnis für eine Sitzung bekämen, weiß heute niemand, ob dann auch ausreichend Gäste kommen würden", sagt Michael Röser.

 

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Sowohl in Bielstein, als auch bei den Nachbarn in Ründeroth und Engelskirchen sorgt man sich um eine wichtige Einnahmequelle für die jeweiligen Tollitäten und Vereine. Im Sessions-Heft erfahren die Leser üblicherweise nicht nur viel über die aktuellen Tollitäten und können die Bilder und Geschehnisse der vergangenen Session nochmals Revue passieren lassen. Das Sessionsheft hat auch einen wichtigen finanziellen Hintergrund, denn viele kleinere Gewerbetreibende und Firmen sorgen mit ihrer Werbung für eine Finanzspritze.

 

"Dass wir da mit erheblichen Einbußen konfrontiert werden, schmerzt natürlich, aber wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken", sagt Andreas Heckener, Präsident des Ründerother Karnevalsvereins. Auch der 1. Vorsitzende der KG Närrische Oberberger aus Engelskirchen, Armin Gries, sieht eine schwierige finanzielle Lage, wenn das Sessionsheft nur sehr abgespeckt veröffentlicht werden würde. "Da könnte einiges auf uns zukommen. Man muss jetzt auch die Finanzen im Blick behalten."

 

Gries berichtet von einer "bedrückten, gedämpften Stimmung" im Verein, weil niemand wisse, was Corona-bedingt noch komme. In Engelskirchen wie auch in Ründeroth plant man erst einmal so, als ob die Session stattfinden würde. "Wir orientieren uns dabei ein bisschen am Kölner Festkomitee, wissen aber auch, dass ein Damoklesschwert über uns schwebt", sagt Gries. Eine Hängepartie ist die derzeitige Lage auch für alle Tollitäten, die jetzt schon voller Vorfreude "ihre" Session planen würden. Ornate müssen geordert, Orden bestellt und das Gefolge zusammengestellt werden. All das kann derzeit nur unter Vorbehalt geschehen. "Wir gehen nur ganz vorsichtig in die Planung", sagt RKV-Präsident Andreas Heckener.

 

Armin Gries will mit seinem Vorstand vor allem herausfinden, welche Möglichkeiten es gibt, aus bestehenden Verträgen für die zahlreichen Sitzungen 2021 auszusteigen. Eine abgespeckte Sitzungsform kann er sich nicht vorstellen. "Das macht keinen Sinn, selbst mit Auflagen kann man die Distanz nicht wirklich wahren. Und die Nähe macht doch gerade unseren Karneval aus."

 

Irgendwie hoffen alle oberbergischen Karnevalsvereine darauf, dass sich noch alles zum Guten wendet. Doch allerorts ist man auch realistisch genug, sich darauf vorzubereiten, dass die Session 2020/21 nur in sehr reduzierter Form stattfinden könnte.

KOMMENTARE

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Das wäre auch das wirklich Schlimmste (neben Fußball natürlich) was passieren kann, wenn der Karneval, wie auch immer, gefährdet ist!
Heinsberg war vor Corona auch bundesweit nicht so bekannt.
Warum jetzt nicht mal Bielstein, Ründeroth & Co. bekannt machen ...!?

Frank-Walter Sieber, 05.05.2020, 07:14 Uhr
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