LOKALMIX

TikTok trifft auf Lyrik

ks; 23.05.2024, 12:20 Uhr
Foto: Jennifer Ebbinghaus, Marie Döling --- Jennifer Ebbinghaus (l.) und Marie Döling haben zusammen einen Roman geschrieben.
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TikTok trifft auf Lyrik

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ks; 23.05.2024, 12:20 Uhr
Wipperfürth – Jennifer Ebbinghaus hat zusammen mit Marie Döling ihren neuen Roman „Wie Worte auf beschlagenen Scheiben“ herausgebracht.

Zu zweit einen Roman schreiben: dieser eher ungewöhnlichen Aufgabe hat sich die Autorin Jennifer Ebbinghaus gestellt. Rund eineinhalb Jahre ist es her, dass die Wipperfürther Autorin auf der Frankfurter Buchmesse für das Gemeinschaftswerk „Red River Lane“ mit dem „Selfpublishing-Buchpreis“ ausgezeichnet worden ist. Mit dabei war auch damals schon Marie Döling, die in Potsdam lebt und als Lyrikerin und Jugendbuchautorin aktiv ist. Zusammen haben die beiden nun das Buch „Wie Worte auf beschlagenen Scheiben“ herausgebracht – und damit einen „New Adult Poetry Roman“, der aus zwei Perspktiven erzählt wird.

 

„Es ist eine Hommage an ‚Die Leiden des jungen Werther‘ von Johann Wolfgang von Goethe, eine emotionale Geschichte über eigene Träume nach einem schweren Verlust – und vor allem über den Mut, zu heilen“, erzählt Ebbinghaus auf Nachfrage von OA. Vor rund zwei Jahren hätten die beiden Autorinnen damit begonnen, an ihrem gemeinsamen Roman zu arbeiten. „Wir mischen in unserem neuesten Buch ganz bewusst die Liebe zur klassischen Literatur und Lyrik mit der Thematik der Social-Media-Präsenz und der modernen Buchbranche“, erklärt die 33-Jährige. Nicht zuletzt werde den Lesenden auch ein Einblick hinter die Kulissen der Buchbranche geliefert.

 

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Die Grundidee – bestehend aus einer Lyrikerin, deren Gedicht viral geht, anschließend einen Verlagsvertrag erhält und sich dann eine Romanze zwischen ihr und ihrem Lektoren entwickelt – sei Ebbinghaus Anfang 2022 gekommen. Doch die Wipperfürtherin sieht sich selbst nicht als Dichterin, spricht hier aber ihrer Freundin Marie Döling „ein unbeschreibliches Talent“ zu – und wollte ihr deshalb die Idee überlassen. „Dass Marie vorschlagen würde, das Buch gemeinsam zu schreiben, damit habe ich gar nicht gerechnet. Doch sobald wir darüber gesprochen haben, hat sich die Geschichte verselbstständigt“, erzählt die 33-Jährige.

 

Kennengelernt haben sich die beiden Freundinnen 2019 über die „Bookstagram“-Community auf Instagram. In den vergangenen fünf Jahren habe sich aus der Internetbekanntschaft eine tiefe Freundschaft entwickelt – „auch wenn uns 500 Kilometer trennen“, sagt Ebbinghaus. Um sich auf die Geschichte einzustimmen, und vor allem die Stadt, in der sie spielt, besser begreifen zu können, hätten die beiden 2022 eine gemeinsame Recherchereise nach Weimar unternommen. „Danach gab es immer wieder intensive Monate, in denen wir – zwischen unseren eigenen Buchprojekten – in einer Cloud gemeinsam geschrieben haben“, erzählt Ebbinghaus.

 

Da es zwei Perspektiven gibt, aus denen die Geschichte erzählt wird, wollten sich die beiden Autorinnen eigentlich aufteilen und jeweils eine Perspektive übernehmen. „Doch spätestens als die Charaktere das erste Mal aufeinandertreffen, hat sich alles vermischt. Zwar hatte Marie immer die führende Hand in Ellas Kapiteln und ich die in Jonahs, doch im Grunde haben wir ohne Grenzen live in einem Dokument getippt“, erzählt Ebbinghaus. Stellenweise könne sie gar nicht mehr nachvollziehen, wer welchen Satz geschrieben hat. „Und tatsächlich ging mir der Schreibprozess so flüssig von der Hand, wie nie zuvor“, meint die 33-Jährige.

 

Den beiden Autorinnen sei es wichtig, mit ihren Büchern nicht nur zu unterhalten. Sie möchten ihre Reichweite und das Medium auch dafür nutzen, etwas zu bewirken. „Wir haben in ‚Wie Worte auf beschlagenen Scheiben‘ ein Thema einfließen lassen, das leider zu selten in unserer Gesellschaft offen ausgesprochen wird und hoffen, dass wir den Lesenden damit ein wenig Kraft und das Gefühl geben können, nicht allein zu sein“, sagt Ebbinghaus abschließend.

 

Der Roman „Wie Worte auf beschlagenen Scheiben“ umfasst 408 Seiten und ist laut Ebbinghaus für Lesende ab 14 Jahren geeignet. Erhältlich ist das Buch mit der ISBN 978-3-98942-447-0 für 16 Euro.

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