LOKALMIX
Tag für Alleinerziehende: „Begegnen, beraten, begleiten“
Gummersbach – Familienbüro und Gleichstellungsbeauftragte veranstalten Ende November in der Alten Vogtei einen „Tag der Möglichkeiten“ zum Austausch, zur Unterstützung und mit kostenfreien Angeboten.
Von Lars Weber
Mit dem Start des Betriebs in der Alten Vogtei mitten im Gummersbacher Zentrum hat vor einem Jahr auch das Familienbüro der Stadt seine Arbeit aufgenommen. Der Standort, im Herzen der Kreisstadt in schöner Atmosphäre und losgelöst vom Rathaus, war wohl durchdacht für das neue Angebot. Die Wege für Eltern, Kinder und Jugendliche zu mehr Teilhabe sollten kurz sein, die Angebote niederschwellig. Nach den ersten zwölf Monaten ziehen die Verantwortlichen nicht nur ein erstes positives Fazit, sondern für eine Zielgruppe mit besonderen Bedürfnissen wurde ein ganzer Tag organisiert zum Austausch, zur Unterstützung und mit vielen kostenfreien Angebot: Am Samstag, 29. November, wird zwischen 10 und 14 Uhr in der Alten Vogtei der „Tag der Möglichkeiten für Alleinerziehende“ stattfinden.
Die Veranstaltung hat sich aus der Arbeit der vergangenen Monate entwickelt. Unter dem Leitbild „begegnen, beraten, begleiten“ bietet das Familienbüro um Thomas Schulte, Ressortleitung Prävention des Fachbereichs Jugend und Familie, und seine Kollegin Larissa Martin, Koordination Kinderschutz, Beratungen, Kurse und Infoveranstaltungen für Eltern, Kinder und Jugendliche an. Ein Elterncafé der Frühen Hilfen findet beispielsweise wöchentlich statt, das gerne genutzt werde. Weitere Elterncafés für verschiedene Zielgruppen sollen folgen. Zudem ist Verfahrenslotsin Ulrike Menze vor Ort, um Eltern mit "beeinträchtigten" Kindern zu unterstützen. Bei allem, was in der Alten Vogtei passiert, ist das breite Netzwerk des Familienbüros zu anderen Trägern und auch anderen Ressorts im Rathaus nicht weit.
Der Tag für Alleinerziehende wurde nun gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, Nina Sommer, organsiert. Denn sowohl Familienbüro als auch Sommer verfolgen das gemeinsame Ziel, die Lebenssituation der Alleinerziehenden zu stärken. Diese seien alles andere als eine „Randerscheinung“. Aktuelle Zahlen von 2023 für NRW besagen, dass es bei jeder fünften Familie eine alleinerziehende Person gibt. Heruntergebrochen auf Gummersbach wären dies 1.000 Haushalte. In 90 Prozent der Fälle seien es die Mütter, die sich um den Nachwuchs kümmern. Sommer möchte in diesem Rahmen auch mit Klischees aufräumen, zum Beispiel, dass Alleinerziehende kaum arbeiten würden. Im Gegenteil würden alleinerziehende Mamas häufiger und in höheren Stundenumfängen arbeiten als Mütter aus Paarfamilien. Da für sie gerade die Randzeiten interessant seien, ergeben sich daraus beispielsweise besondere Anforderungen an die Kinderbetreuung und die Alltagsorganisation.
Auch wenn konkrete Zahlen für Gummersbach oder den Kreis nicht vorliegen. Familienbüro und Gleichstellungsbeauftragte wissen aber: Die Alleinerziehenden in der Region wünschen einen kompakteren Überblick über alle nahen Unterstützungsangebote, da diese im ländlichen Raum häufig dezentral angesiedelt sind. „Für viele Alleinerziehende geht es erstmal um Existenzsicherung“, sagt Sommer. Finanzielle Fragen, die Kinderbetreuung, Anträge, auch möglicherweise psychologische Unterstützung: „Alleinerziehende sind oft mit Multiproblemen konfrontiert“, sagt Larissa Martin.
Um diese Sorgen und Probleme mit den Menschen zusammen zu lösen, seien sie da – ebenso wie ein großes Netzwerk, das Angebote und Unterstützung bereithält. Am 29. November sollen nun alle in der Alten Vogtei bei einem Brunch (für Erwachsene 5 Euro, für Kinder kostenlos) zusammenfinden, um miteinander zu sprechen, sich auszutauschen, aber auch, um einmal kurz die Seele baumeln zu lassen. Alleinerziehende – egal ob Mutter, Vater, egal ob mit oder ohne neuen Partner, egal ob aus Gummersbach oder aus dem Kreis – sind mit ihren Kindern eingeladen. Für die Kinder wird es eine Betreuung geben.
Angebote werden in der gesamten Vogtei verteilt sein. Massage, Selbstbehauptung oder Yoga, daneben natürlich Beratung unter anderem von der Caritas, der Beratungsstelle „Der Baumhof, dem „Haus für alle“ oder der AOK Rheinland, außerdem gibt es einen Second-Hand-Markt. Für die kostenfreien Angebote können sich Interessierte vor Ort anmelden.
Die Organisatoren könnten sich vorstellen, dass aus dem Tag eine Selbsthilfegruppe entsteht oder andere Netzwerke. Auf längere Sicht möchten sie einen Leitfaden anbieten für Alleinerziehende, der alle Informationen praktisch bündelt.
Alle Informationen zum Tag für Alleinerziehende gibt es hier. Über das Familienbüro können sich Interessierte hier informieren.
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