LOKALMIX

Starkes Potpourri zum Weltfrauentag

ks; 08.03.2024, 19:30 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz --- (v.r.) Silke Busch und Anette Liedke haben an dem Stand „Die kleine Druckwerkstatt“ kreativ gearbeitet und dabei zum Beispiel Jutebeutel mit dem Motto „Liberté, Égalité, Maternité“ bedruckt.
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Starkes Potpourri zum Weltfrauentag

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ks; 08.03.2024, 19:30 Uhr
Gummersbach – In der Halle 32 wurde heute der Oberbergische Frauentag gefeiert – Zum Abschluss findet am Abend ein Konzert mit Charly Klauser statt.

Fast ein Jahr wurde der Oberbergische Frauentag vorbereitet, heute war es so weit: zum ersten Mal wurde der Weltfrauentag in der Gummersbacher Halle 32 gefeiert – und das so groß wie nie zuvor. Geboten wurden eine Messe mit rund 40 Ausstellern aus dem gesamten Oberbergischen und darüber hinaus sowie über 20 Schnupperkurse, Fachvorträge und Workshops – und das über sieben Stunden hinweg. Offiziell eröffnet wurde die Veranstaltung am Mittag von Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein und der Gleichstellungsbeauftragen Nina Sommer, ihren Abschluss findet sie am Abend mit einem Konzert von Charly Klauser und ihrer Band.

 

Ob Gesundheit, Bewegung, Karriere und Finanzen: in der Halle 32 kamen heute unter dem Motto „Zuhören, informieren, stärken“ diverse Themen zur Sprache. Schwerpunkt war dabei die politische Teilhabe von Frauen. „Wenn man einen Blick auf die Parteien und den Stadtrat wirft, dann sieht man, dass Frauen nicht zur Hälfte vertreten sind“, sagte Helga Auerswald, stellvertretende Bürgermeisterin in Gummersbach. Diese Unterrepräsentation zieht sich nicht nur durch die Kommunal-, sondern auch durch die Landes- und Bundespolitik.

 

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Bei der Vergabe von Pöstchen in Parteien oder auch Vereinen gebe es laut Auerswald oftmals zwei Funktionen, die für Frauen reserviert seien: die Schriftführung und die Kasse, aber nicht der Vorsitz oder dessen Stellvertretung. „Viele Männer kämpfen um Machterhalt, aber sie haben kein Geburtsrecht auf die erste Reihe“, sagte die SPD-Politikerin. Auerswald ist davon überzeugt, dass Frauen oftmals eine andere Sichtweise hätten als Männer, anders reflektiert seien: „Zusammen können Männer und Frauen viel mehr bewegen.“

 

[Helga Auerswald (l.), stellvertretende Bürgermeisterin in Gummersbach, und Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher hoffen auf mehr Frauen in der Kommunalpolitik.]

 

Ebenfalls vor Ort war Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher. Die Grünen-Politikerin ruft Frauen dazu auf, insbesondere dahin zu gehen, wo viele Männer vertreten sind. Sie selbst ist Mitglied in den Ausschüssen für Finanzen und Digitales – und damit in zwei Ausschüssen, in denen Frauen stark unterrepräsentiert sind. Beispiel Finanzausschuss: von 43 Mitgliedern seien nur elf weiblich. Zentral sei deshalb das Motto „Frauen bildet Banden“, sagte Grützmacher: „Die brauchen wir über Parteien hinweg, um Frauenanliegen stärker in den Fokus zu rücken.“

 

[In der EFL-Beratungsstelle finden Menschen in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung – für sich selbst, Paarbeziehungen oder auch Familien, ganz unabhängig von Religion.]

 

Welche Auswirkungen die immer noch bestehende Ungleichheit für die Wirtschaft hat, werde immer wieder in Gesprächen mit Unternehmern deutlich. So würde die Bundestagsabgeordnete immer häufiger Rückmeldungen erhalten, dass Frauen vermehrt Pflegeaufgaben übernehmen und den Unternehmen damit fehlen würden. „Wenn ich mir dieses Jahr neben Gesundheit noch etwas wünschen dürfte: mehr Frauen in die Spitzenpositionen, mehr Frauen als Bürgermeisterinnen, Landrätinnen und ich persönlich wünsche mir auch gerade in der Kommunalpolitik mehr Frauen in die Finanz-, Digital- und Wirtschaftsausschüsse.“

 

Für Tonwiedergabe bitte auf den entsprechenden Button im Video klicken.

 

Am Nachmittag hat Birte Kruse-Gobrecht von der „Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin“ auf der Hauptbühne in der Halle 32 einen Impulsvortrag zum Thema „Ohne Frauen ist kein Staat zu machen“ gehalten. Anschließend gab es eine Podiumsdiskussion, an der neben Nina Sommer und Helga Auerswald auch Larissa Weber und Anne Loth teilgenommen haben – und damit die beiden Frauen, die im Oberbergischen derzeit ein Bürgermeisteramt bekleiden.

 

Auf der Messe vertreten war unter anderem Petra Landers (Bild). Für die ehemalige Fußball-Nationalspielerin war es nach einer Filmvorführung im vergangenen Jahr der zweite Besuch in Gummersbach. Die 62-Jährige gehörte zu der Mannschaft, die 1989 für den Gewinn des EM-Titels vom DFB das heute legendäre Kaffeeservice geschenkt bekommen hat.

 

Landers erinnerte auf der Messe daran, dass es Frauen erst ab 1970 erlaubt war, Fußball zu spielen. Als sie acht Jahre alt war, kam die Bochumerin über ihren Cousin zum Fußball, spielte mit Jungs zusammen: „Denn Mädchenfußball gab es damals noch nicht.“ Heute engagiert sie sich mit ihrem Verein „Faces of Football“ für Mädchen in Ghana.

 

In den kleineren Räumen der Halle 32 wurden über den Tag verteilt diverse Kurse und Vorträge geboten. Ob Unternehmensgründung, Stress und Erschöpfung, Endometriose sowie Kurse in Yoga, Salsa, Qigong und Hula Hoop: das Angebot war äußerst vielfältig. Organisiert wurde der Oberbergische Frauentag von der Regional AG Oberberg, einem Zusammenschluss aller Gleichstellungsbeauftragten der oberbergischen Kommunen, des Kreises und des Aggerverbandes.

 

[Bürgermeister Frank Helmenstein (r.) zusammen mit Carmen Muñoz-Berz (l.) und Nina Sommer, Sprecherinnen der Regional AG Oberberg.]

 

Weiter geht es am Abend um 20 Uhr. Dann beginnt das Benefizkonzert mit Charly Klauser und ihrer vierköpfigen Band. Der Eintritt ist frei, allerdings wird um Spenden zugunsten des Vereins „nina + nico“ gebeten, der als Anlauf- und Beratungsstelle bei sexualisierter, psychischer und physischer Gewalt fungiert. Der Einlass beginnt um 19:30 Uhr.

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