LOKALMIX
„Spuckfenster und Schreibtische sind endgültig passé“
Waldbröl – Nach gut einem halben Jahr wurde heute die kernsanierte AOK-Geschäftsstelle an der Kaiserstraße wiedereröffnet, mit komplett neuem Konzept.
Von Leif Schmittgen
Das Lob von AOK-Regionaldirektor Frank Mäuer ging an die lokalen Handwerksfirmen und die Vermieter der Immobilie in der Waldbröler Kaiserstraße 28. Seit November waren dort nur noch Kundenberatungen mit Voranmeldungen in der zwischenzeitlich angemieteten ersten Etage des alten Postgebäudes (siehe Kasten) möglich, denn das Erdgeschoss der Geschäftsstelle wurde binnen nur eines guten halben Jahres kernsaniert. „Andernorts haben wir weitaus größere Schwierigkeiten bei der Umsetzung des neuen Konzepts“, berichtete Mäuer bei der heutigen Eröffnungsfeier der Filiale.
Sie wurde auf einer Fläche von knapp 270 Quadratmetern nach den seit 2021 bestehenden Raumvorgaben komplett neugestaltet. „Spuckfenster und Schreibtische sind endgültig passé“, beschrieb Mäuers Stellvertreter Daniel Vankerkom die neue Wohlfühlatmosphäre, die zuvor bereits im neuen Gummersbacher AOK-Haus auf dem Steinmüllergelände Einzug gehalten hatte. An runden Tischen in von den Haupträumen getrennten "Wohnzimmern" finden Kundenberatungen statt, schallgeschützt mit Tablet-PCs und bei Bedarf zuschaltbaren Großbildschirmen.
Am Empfangstresen werden die Gäste willkommen geheißen und je nach Anliegen zu einem der sechs Mitarbeiter weitergeleitet. „Wir haben die Stellen von fünf auf sechs erhöht, um dem angepassten Bedarf gerecht zu werden“, so der Regionaldirektor. Selbstverständlich würde heute vieles auf digitalem Wege erledigt, trotzdem möchte man Präsenz zeigen, manchmal gehe es einfach nicht ohne persönliche Beratung.
Die Strategie soll auch die Marktführerschaft von 33 Prozent der Gesamtkrankenversicherten und sogar 38 Prozent der Gesetzlichen stärken und ausbauen. „Viele Mitbewerber haben sich komplett zurückgezogen“, meinte Mäuer. Aufgrund des Bedarfs ist auch die AOK nicht mehr in jeder oberbergischen Kommune wie etwa noch vor 30 Jahren präsent, mit den Standorten in der Kreisstadt, Waldbröl und Wipperfürth sieht man sich in der Region aber gut aufgestellt.
In der Hansestadt soll der neue Standort an der Unteren Straße Mitte September an den Start gehen. Seit 1. Juni zeichnet sich für die Hausleitung der drei Standorte Laura Stamm verantwortlich, die heute Morgen von ihren Chefs vorgestellt wurde. Die Filiale ist nun wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten erreichbar. Montags bis mittwochs von 8 bis 16 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr und freitags bis 13 Uhr.
Das Gebäude

Eigentümer der Immobilie an der Kaiserstraße ist die Familie um Werner, Elisabeth und Tochter Maria Schenk. Sie vermieten seit 2006 an die AOK. Das Gebäude wurde im Jahr 1928 als Postamt eröffnet. Nach dem Umzug in die Vennstraße war dort bis etwa zur Jahrtausendwende das Fernmeldeamt beheimatet und nach mehrjährigem Leerstand zog die Krankenkasse mit ihrer Geschäftsstelle ein. „Es ist alles neu, nur das Wandgemälde des Postgebäudes ist erhalten geblieben“, berichtete der Vermieter. Zur Höhe der Investition für die Kernsanierung machten die AOK-Vertreter keine Angaben.


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