LOKALMIX

Spontandemo auf dem Lindenplatz

ks; 11.10.2022, 13:40 Uhr
Fotos: Oleksandra Tytschenko --- Am Abend sind bei Dämmerung zahlreiche Ukrainer auf dem Lindenplatz zusammengekommen.
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Spontandemo auf dem Lindenplatz

ks; 11.10.2022, 13:40 Uhr
Gummersbach – Die Ukrainer in Oberberg haben am Abend auf die gestrigen Angriffe in ihrem Heimatland reagiert.

Mit den Gedanken bei ihren Freunden und Verwandten in der Heimat, informieren sich die Ukrainer jeden Morgen nach dem Aufwachen, ob etwas passiert ist, wie es ihren Angehörigen geht. Die schweren Luftangriffe am gestrigen Montag erschütterten die Menschen, machten fassungslos. Valentyna Butulay, die sich in Gummersbach zusammen mit der oberbergischen Caritas für ihre Landsleute engagiert, spricht einerseits von einer tiefen Trauer, andererseits von Wut auf das Putin-Regime: „Warum bombardiert man Kinderspielplätze? Warum bombardiert man ein ganzes Land?“

 

[Organisiert wurde die Demo von Valentyna Butulay (r.), die sich, wie auch Inna Rybak (l.), für ihre Landsleute engagiert.]

 

Die gestrigen Angriffe ließen bei Butulay sofort das Bedürfnis entstehen, zusammenzukommen und den Menschen in ihrer ukrainischen Heimat Solidarität und Mitgefühl zu zeigen. So haben sich am Abend rund 80 Personen auf dem Gummersbacher Lindenplatz für eine friedliche Spontandemonstration zusammengefunden – „hauptsächlich Frauen und Kinder aus Kiew, Charkiw, Mykolajiw und Cherson, also aus Städten und Regionen, die gestern besonders getroffen worden sind.“ Unter ihnen war auch Inna Rybak. Die Diplom-Psychologin ist am 3. März mit ihrem Sohn aus der Stadt Chmilnyk geflohen und hilft nun in Wiehl vor allem traumatisierten Kindern (OA berichtete).

 

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Flaggen und Kerzen haben die Ukrainer gestern auf den Lindenplatz mitgebracht. „Wir haben ukrainische Volkslieder und auch ein Gebetslied gesungen – Lieder, die alle von klein auf kennen“, so Butulay. Lieder, die gestern auch in einer Kiewer U-Bahn-Station gesungen worden sind, während die Menschen dort vor den Bombardierungen Schutz suchten, erzählt die Gummersbacherin. Umso bewegender sei der gestrige Abend gewesen. „Wir kommen zusammen, singen zusammen, und das baut uns wieder auf.“

 

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