LOKALMIX

„Einfach heiraten“: Spontan, persönlich, segensreich

vma; 30.06.2025, 10:55 Uhr
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Fotos: Vera Marzinski, Kirchenkreis An der Agger/Judith Thies (3) --- Ina und Winfried aus Gummersbach-Bünghausen erneuerten nach 30 Jahren ihr kirchliches Eheversprechen bei „Einfach heiraten“ mit Pfarrerin Anneke Ihlenfeldt.
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„Einfach heiraten“: Spontan, persönlich, segensreich

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vma; 30.06.2025, 10:55 Uhr
Gummersbach – Ganze 30 Paare haben sich am Freitag und Samstag in der evangelischen Kirche in Gummersbach getraut und „Ja“ zueinander gesagt.

Von Vera Marzinski

 

In der Einladung des Kirchenkreises An der Agger hieß es „Ihr seid hier richtig, wenn Ihr standesamtlich verheiratet seid und kirchlich heiraten wollt oder wenn Ihr schon kirchlich verheiratet seid und Euer Trauversprechen erneuern wollt oder wenn Ihr noch nicht verheiratet seid und Eure Liebe segnen lassen wollt. Ob queer, ob schief, ob in der Kirche oder nicht - alle sind willkommen.“ Insgesamt 30 Paare haben dieses Angebot Freitag und Samstag gerne angenommen. Einige hatten schon darauf gewartet, dass so etwas auch im Oberbergischen möglich ist – stressfrei und ohne Tamtam segnen oder trauen lassen fand in ganz Bayern 2025 bereits zum dritten Mal statt -  andere entschieden sich morgens spontan, diesen Tag zu einem besonderen zu machen.

 

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So das erste Paar, dass gerade in Nümbrecht in der Reha war und eigentlich in Karlsruhe wohnt. Friederike und Manfred lasen von der spontanen Hochzeit in der Zeitung und entschieden prompt, dass das etwas für sie sei. Die Hard-Rock-Fans sind seit fünf Jahren standesamtlich verheiratet. Mit ihren AC/DC-Shirts, hinten drauf stand passenderweise „Are you ready!“, kamen sie nach Gummersbach und ließen sich von Vikarin Dr. Judith Fresen trauen. Beim Frühstück entschloss sich auch ein Paar aus Reichshof, die schon länger zusammenleben und gerne einen Segen für ihre Lebensgemeinschaft haben wollten. Den erhielten sie von Pfarrer Henning Strunk.

 

Iris und Hartmut sind seit 46 Jahren verheiratet und haben eine besondere Verbindung zu Gummersbach – hier fand ihre erste Kirchen-Kunstaustellung statt. Für seine Frau hatte Hartmut den Blumenstrauß selbst gebunden und beide waren sichtlich begeistert von diesem Tag. Für die beiden war es die Erneuerung ihres Trauversprechens. Andere hatten noch keine kirchliche Hochzeit. So Martin und Dirk, die seit 30 Jahren standesamtlich verheiratet sind. Jetzt sind sie auch kirchlich getraut.

 

[Iris und Hartmut sind seit 46 Jahren verheiratet und genossen sichtlich diesen besonderen Tag, an dem sie ihre Ehe nochmals segnen ließen.]

 

Die letzte Trauung begann am Samstagabend um 20 Uhr. Pfarrerin Birgit Iversen-Hellkamp traute Anja und Bernd Vorländer aus Gummersbach. Beide sind schon lange verheiratet, wollten aber ihr Trauversprechen erneuern. Bernd hatte ein eigenes Liebesgelöbnis für Anja geschrieben. Erst am Nachmittag hatte er sie mit der Frage „Wollen wir noch einmal heiraten?“ überrascht. Für beide war es ein ganz besonderer Tag, an dem sie sich noch einmal Gottes Segen zusprechen lassen wollten. Dass sie vier Stunden auf die Trauung warten mussten, machte ihnen nichts aus. Sie gingen noch einmal essen und hatten sich auch im Schatten des Baums vor dem Gummersbacher Gemeindehaus viel zu erzählen. Das soll für beide „richtig gut“ gewesen sein.

 

[(v.l.) Pfarrerin Birgit Iversen-Hellkamp, Anja und Bernd Vorländer, Pfarrerin Anneke Ihlenfeldt und Superintendent Michael Braun.]

 

Pfarrerin Anneke Ihlenfeldt hatte die Aktion angestoßen und mit Nicole Hartwig aus dem Gemeindebüro der Evangelischen Kirche Wiehl alles mit weiteren Mitarbeitenden organisiert. Im Gemeindehaus der Evangelischen Kirche Gummersbach nahmen sie die Brautpaare in Empfang. Es standen Getränke und Kuchen bereit. Sogar Braut- oder Festkleidung konnte man ausleihen, auch unterschiedliche Brautsträuße standen zur Auswahl. Dazu gab es Süßigkeiten als Nervennahrung oder auch Kaffee und Kuchen. Presbyter Ralf Debus sorgte zudem für den Sektempfang nach der Kirche.

 

Außerdem stand ein Fotograf zur Verfügung, der während und nach der Trauung beziehungsweise Segnung fotografierte. Lieder und Trausprüche suchten sich die Paare nach der Anmeldung im Gemeindehaus aus. Pfarrerin Ihlenfeldt war ganz angetan von den berührenden, wunderbaren Liebesgeschichten, die die Paare mitgebracht hatten. Jede Feier war individuell und sehr persönlich, wie die Paare im Anschluss immer wieder betonten.

 

Denn Pfarrerin Anneke Ihlenfeldt, Vikarin Dr. Judith Fresen, Prädikantin Nadine Hagen, Pfarrer Henning Strunk und Prädikantin Alanna Kockskemper führten nach den 20-minütigen Traugesprächen individuelle Trauungen am Freitag durch. Am Samstag gehörten auch Superintendent Michael Braun und Pfarrer Marc Platten zum Team für die Trau- und Segensfeiern. Mit Michael Braun zogen beispielsweise Dana und Dennis zu dem Lied „Stand by me“ in die Kirche ein, dahinter die Söhne Ole und Emil, die auch fürs Blumenstrauß festhalten und die Übergabe der Ringe eingebunden wurden. Ina und Winfried aus Gummersbach-Bünghausen wollten schon länger ihr Trauversprechen erneuern. Geheiratet haben sie vor 30 Jahren – standesamtlich in Nümbrecht und kirchlich in Bielstein. Am 30. Hochzeitstag kauften sie in Trier extra neue Ringe – da hatten sie schon online von der Möglichkeit in Gummersbach gelesen.

 

[Die Tür der Evangelischen Kirche Gummersbach stand offen für die Paare – auch Pfarrerin Birgit Iversen-Hellkamp und Superintendent Michael Braun führten die Trauungen und Segnungen durch.]

 

Während der Coronazeit vor fünf Jahren hatten Nicole und Luca aus Müllenbach standesamtlich geheiratet. Nun wollten sie das kirchliche „ganz für sich“ nachholen und sich gegenseitig das Trauversprechen geben. Und als die Uhrzeit für die Trauung feststand, reservierten sie gleich einen Tisch für sich in der Rengser Mühle. Als musikalische Zugabe hatten sie „Halleluja“ und zum Auszug „Ain't no mountain high enough“ ausgesucht. Großartig an der Orgel und am Keyboard: Kantorin Annette Giebeler am Freitag und am Samstag Alexandra Selbach. So fanden 30 Trauungen an zwei Tagen in der seit wenigen Wochen nicht mehr eingerüsteten Kirche statt - das war berührend und wunderschön für alle Paare und auch für alle, die beteiligt waren.

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KOMMENTARE

1

Für den der es unbedingt braucht, sicherlich ein Erlebnis. Für mich als freier Mensch ohne jeglichen Glauben nix.

Thoma , 01.07.2025, 11:44 Uhr
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