LOKALMIX

Spaß und Genuss rund um die Kartoffel

us; 17.10.2022, 12:44 Uhr
Fotos: Ute Sommer --- Stolz präsentierten diese beiden Erntehelferinnen die Belana-Ausbeute vom Kartoffelacker.
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Spaß und Genuss rund um die Kartoffel

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us; 17.10.2022, 12:44 Uhr
Lindlar - Mit der Einladung zum "Äepelsfess" und einem Familienprogramm lockte das LVR-Freilichtmuseum Hunderte von Besuchern aller Generationen auf das Gelände.

Von Ute Sommer

 

Äerpel, Ääpel, Erpel oder Ehrpel- wie auch immer das Grundnahrungsmittel in Oberbergischer Mundart auch ausgesprochen wird, die Kartoffel ist auch nach Jahrhunderten sprichwörtlich in aller Munde und hat beim gestrigen Lindlarer "Äepelsfess" die Massen mobilisiert. Bei strahlendem  Herbstwetter schoben sich Menschen in Mengen über das 30 Hektar große Gelände des Lindlarer Freilichtmuseums, wo die Gastgeber rund um Museumspädagogin Kirsten Osthoff die alte Kulturpflanze mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm in Szene gesetzt hatten.

 

Dass sich deren Erscheinung keineswegs auf die Fleischfarbe gelb und die Form oval beschränkt, sondern die genetische Vielfalt weitaus größer ist, demonstrierte Peter Lövenich mit einer Auswahl historischer Sorten, die der Kartoffelexperte der NRW- Landwirtschaftskammer in der Zehntscheune ausstellte. So präsentierte sich "Trogs Lichtblick" mit ockerfarbener Schale  und roten Augen, das "Bamberger Hörnchen" zeigte länglichen Wuchs, hellgelbes Fleisch und leicht ockerfarbene Haut, während sich die alte und seltene Sorte "Ballwitzer Rotwalze" durch leuchtend rote Schale und ein gelbes, leicht rot marmoriertes Fruchtfleisch auszeichnete."Im modernen Kartoffelanbau ist es wirtschaftlicher, nur wenige rentable Sorten in großem Stil anzubauen, was zu Lasten der Diversität geht", erläuterte der Fachmann.

 

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Um diesen verloren gegangenen Reichtum wieder zu entdecken, hatte sich eine Vielzahl der Besucher mit alten Saatkartoffel-Sorten zur Nachzucht eingedeckt. Nebenan informierten die Museumsreferentinnen Bärbel und Monika Burgmer über "die Kartoffel als Hausmittel", demonstrierten deren Heilpotenziale bei Insektenstichen, blauen Flecken, Sodbrennen oder Rheuma.

 

Der Ertrag der Kartoffelernte sei wegen des Regenmangels weit hinter dem der Vorjahre zurück geblieben, berichtete Gemüsebauer Heinz-Peter Kleinschmidt aus Köln/Poll, doch neben den tollen Knollen fand sein verlockendes Angebot von variantenreichen Herbstgemüsen reißenden Absatz.

 

[Die altbewährte Kartoffelernte per Hand begeisterte Menschen aller Generationen.]

 

Das Epizentrum des Aktionstages rund um die Erdäpfel allerdings war das zentral gelegene Kartoffelfeld, auf dem historische Erntetechniken per Pferd und Pflug oder alt bewährtem Eicher plus Kartoffelroder zu verfolgen waren. Unangefochtener Höhepunkt war allerdings die Ernte per Hand, wo sich viele Familien, ausgerüstet mit Gartenhacken, Grabegabeln und Drahtkörbchen durch die Furchen wühlten und den Fund einzelner Kartöffelchen wie die Entdeckung eines neuen Kontinents feierten.

 

[Svea (4) und Gunnar (6) waren mit ihren Eltern aus Windeck angereist und machten beim Bau von Vogelhäuschen erste Gehversuche als Schreiner.]

 

Kinder erprobten ihre Fähigkeiten beim Basteln des "Kartoffelkönigs", zimmerten Vogelhäuschen aus vorgefertigten Bauteilen, fertigten Kreatives aus Kartoffelkleister oder erlebten als  Passagiere der "Kartoffelkisten-Rutsche" Mega-Spaß. 

 

Einen Festtag fürs Auge bereiteten die "Kölner Drachenfreunde" mit der Präsentation ihrer vielgestaltigen und vielfarbigen Fluggeräte, die wegen Windstille leider auf dem Boden bleiben mussten. Neben der "Großen Adlerschwinge Isis", einem ägyptischen Figurendrachen, mit dem er den ersten Preis bei den Deutschen Meisterschaften der Flachdrachen 2004 abräumte, hatte Drachenfreund Lothar Marx den hinduistischen Vogelgott "Garuda" im Gepäck, der bei den Meisterschaften 2007 ebenfalls den ersten Rang belegte. "Ich bin Kölner - wenn schon bekloppt, dann auch richtig", erzählte er, wie er das Kunstwerk in 750 Stunden an der Nähmaschine schneiderte. Beim Museumsbäcker kam Kartoffelbrot aus dem Holzofen, am Stand der Kölner Künstlerin Cornelia Papendick lockte ein breites Angebot von bemalten Baumwolltaschen, dekorativem Schmuck und Upcycling-Taschen mit individuell gestalteten Motiven.

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