LOKALMIX
Sich der „Apokalypse Now“ tatkräftig in den Weg stellen
Waldbröl - In den Mittelpunkt des Motorradgottesdienstes "MoGo" hatten die Organisatoren das Thema "Apocalypse now?" gestellt.
Von Ute Sommer
„EN“, „AK“, „OH“, „NR“, „EU“, „BN“ und jede Menge „GM“- die Nummernschilder der Zweiräder die gestern während des MoGo die Waldbröler Hochstraße in einen Parkplatz verwandelten, gaben Auskunft über das große Einzugsgebiet aus dem die Gottesdienstbesucher angereist waren. Unter ihnen erstmals ein Dutzend Fahrer aus der Gruppe „Biker in der Bundespolizei“, die laut Tourguide Hansjörg aus Euskirchen im MoGo „Flagge zeigen“ wollten. „Sommer, Sonne, Sonnenschein - heute ist ein guter Tag, um über das Ende der Welt nachzudenken“.
[Sich der "Apokalypse Now" in Form der globalen Gerechtigkeitslücke aktiv entgegen zu stellen, forderte Pfarrer (und Motorradfahrer) Jochen Gran.]
Das Begrüßungsstatement von Pfarrer Jochen Gran mochte vielen der rund 300 Gottesdienstbesucher, die der Einladung zum MoGo auf den Waldbröler Kirchplatz gefolgt waren, ein Widerspruch in sich selbst sein, doch hatte das Organisationsteam mit dem Thema " Apocalypse now" die aktuelle Stimmung im Land aufgenommen. Diese ist trotz scheinbar bester äußerer Bedingungen mehrheitlich von Kriegsangst, Energiekrise und Klimawandel geprägt. Wie die Wahrnehmung der Weltuntergangsstimmung in ihrem persönlichen Umfeld sei, beantworteten deshalb Reiner Stegemann, Leiter der NABU-Ortsgruppe Waldbröl, der 24-jährige Notfallsanitäter Cassian Feuerstein, sein ein Jahr älterer Bruder Julius, Medizinstudent in der Notaufnahme an einem Kölner Krankenhauses tätig und der 25-Jährige Produktdesigner Adrian Oetzel. Keinesfalls sei es eine Option, angesichts von Klimawandel und Artensterben die Hände in den Schoß zu legen, sondern jeder könne seinen individuellen Beitrag leisten, appellierte Reiner Stegemann. Zukunftsangst zu haben, wies das Twen-Trio von sich, eher sei der Blick nach vorn von Respekt geprägt. Ihre persönlich adäquate Reaktion darauf sei es, die Entwicklungen abzuwarten und cool zu bleiben.
Die unterschiedlichen Stellungnahmen aufnehmend, verwies Pfarrer Jochen Gran auf das klar in der Bibel formulierte Ende der Welt. Wie auch immer dies geschehen werde, hätten Christen mit der Hoffnung auf den „Neuen Himmel und die neue Erde“ trotzdem keinen Grund zur Panik. „Wir genießen unser Leben hier auf der Erde, während gleichzeitig und täglich ungezählte Menschen an Kriegs-und Hungerfolgen sterben“, verwies der Pfarrer auf die permanent sich vergrößernde, globale Gerechtigkeitslücke zwischen armen und reichen Gesellschaften. Mit Verweis auf Martin Luthers „Apfelbäumchen-Zitat“ forderte er seine Zuhörer dazu auf, sich dieser „Apokalypse Now“ tatkräftig in den Weg zu stellen. Den rockigen musikalischen Rahmen der Andacht gestaltete die Jordan Wells Band.
KOMMENTARE
1
Motorradfahren gegen den Klimawandel? Klingt so im Text. Fällt mir schwer das stimmig zu finden. Wenn jemand sagt, Motoradfahren ist das Unvernünftige, was ich mir trotzdem gönne - ja. Im Artikel kommt es für mich aber etwas schräg rüber.
Ulrich Karthäuser, 28.06.2023, 22:26 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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