LOKALMIX

Schwarzer Schwede und Erdbeermais

ae; 13.06.2019, 08:55 Uhr
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Fotos: Andrea Eischeid --- Der Archäobotaniker Stephan Hahn ist stolz auf den Archäobotanischen Garten am Haus Hilden im LVR-Freilichtmuseum in Lindlar mit der seltenen Sorte Schwarzer Senf.
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Schwarzer Schwede und Erdbeermais

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ae; 13.06.2019, 08:55 Uhr
Lindlar – Das LVR-Freilichtmuseum Lindlar eröffnete unter Federführung von Stephan Hahn einen Archäobotanischen Garten.

Von Andrea Eischeid

 

Im LVR-Freilichtmuseum ist ein Archäobotanischen Garten eröffnet worden. Die Idee hierzu hatte der Archäobotaniker Stephan Hahn, der seit dem 1. Februar vergangenen Jahres im LVR- Freilichtmuseum Lindlar tätig ist und sich mit alten Pflanzen beschäftigt. Er hat den Garten am Haus Hilden als Schaugarten angelegt, um den Museumsbesuchern die spannende Geschichte und Variationsbreite der mitteleuropäischen Kultur- und Nahrungspflanzen zu zeigen und bei Führungen näherzubringen.

 

[Die Kornrade ist in Mitteleuropa nur noch selten anzutreffen ist und zu den gefährdeten Pflanzenarten gehört.]

 

In vier Bereiche - Wintergetreide, Sommergetreide, Hülsenfrüchte und Öl- und Faserpflanzen - hat Hahn den kleinen, etwa 54 Quadratmeter umfassenden Garten unterteilt und alte Kulturpflanzen angebaut, die seit der Steinzeit in Mitteleuropa von großer Bedeutung waren. „Wir haben hier eine ganze Bandbreite an Sorten, wie die noch bekannten Arten Hafer, Dinkel und Roggen sowie seltene Sorten wie etwa Schwarzer Schwede, Erdbeermais oder Schwarzer Senf“, erklärte Hahn. Des Weiteren sind Ackerunkräuter wie die Kornrade, Klatschmohn und Kornblumen im Garten zu finden, zu denen der Archäobotaniker zu berichten weiß: „Auch Unkräuter haben positive Seiten.“ Auf Äckern im Bergischen Land sind die gefährdeten Ackerwildkräuter kaum noch zu finden.

 

[Der neu angelegte Archäobotanische Garten zeigt die Geschichte und die Vielfalt mitteleuropäischer Kultur- und Nutzpflanzen, die seit der Steinzeit von Bedeutung waren.]

 

Der Ertrag bei den alten Sorten ist nicht so hoch, aber es lässt sich am Ende des Jahres Saatgut gewinnen. Bei den modernen Hybridsorten muss das Saatgut dagegen bei jeder Aussaat neu vom Hersteller beschafft werden. Hier wird großflächig Pflanzenschutzmittel eingesetzt, denn damit auf Masse produziert werden kann, stehen die Pflanzen wesentlich enger und sind somit anfälliger für alle Arten von Schädlingen.

 

Im Archäobotanischen Garten wird natürlicher Dünger wie Stallmist und Knochenmehl verwendet und keine Pestizide. Gartenabfälle werden vor Ort kompostiert und die Komposterde kommt in den Garten. Eine permanente Bewässerung oder Beregnung soll nicht stattfinden. Mit dem kleinen Schaugarten möchte Stephan Hahn die Besucher sensibilisieren und die Vielfalt zeigen. Wer weiß heute noch, dass bis 1815 Roggenstroh für Strohdächer im Bergischen Land genutzt wurde und es erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts bezahlbare Ziegel gab?

 

Wer etwas für die Artenvielfalt sowie den Erhalt der alten Sorten tun möchte, kann beim Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen (VERN), beim Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzen (VEN), beim Dreschflegel Saatgutversand sowie der Bergischen Gartenarche in Oberberg entsprechendes Saatgut erwerben. 

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