LOKALMIX

Reifenplatzer bei Olympia-Rallye

ks; 11.08.2022, 14:17 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz --- Die Olympia-Rallye machte gestern auf dem Flugplatz in Meinerzhagen Halt.
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Reifenplatzer bei Olympia-Rallye

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ks; 11.08.2022, 14:17 Uhr
Oberberg – Nach einer Wertungsprüfung auf dem Flugplatz in Meinerzhagen fuhren die Oldtimer durchs Oberbergische nach Köln – Team Loco-Soft musste das Fahrzeug wechseln.

„Glück im Unglück“ hatten gestern Jürgen Kohlmann und sein Fahrer Wolfgang Börsch. Die beiden Oberberger mit der Startnummer 222 nehmen an dem Revival der legendären Olympia-Rallye teil, die einst vor den Olympischen Sommerspielen 1972 deutschlandweit für Aufsehen sorgte (OA berichtete). Nun, 50 Jahre später, gibt es eine Neuauflage der Veranstaltung. Seit Montag fahren fast 200 Oldtimer durch die Republik – von Kiel bis nach München. „Die Leute stehen an der Strecke, halten Fahnen und selbstgemalte Schilder hoch – viel mehr als erwartet“, freute sich Jürgen Hahn vom Organisationsteam.

 

[Die Olympia-Rallye führte gestern unter anderem durch Marienheide, Wipperfürth und Lindlar.]

 

Montagmorgen ging es in Kiel los, gestern stand mit der Tour von Paderborn nach Köln die dritte Etappe an, die auch durchs Oberbergische führte. Nach rund 220 Kilometern erreichte der Tross mittags den Flugplatz in Meinerzhagen. Zahlreiche Zuschauer tummelten sich auf der Start- und Landebahn, unter ihnen Angehörige, Freunde und Bekannte der oberbergischen Teilnehmer. Mit dabei ist auch der originale Pressebus von 1972 von Auwärter. Gefahren wird er von Bernd Auwärter, der – wie Hahn erzählt – am Tag der Auslieferung des Busses geboren worden ist.

 

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„Bisher lief es bombig“, freute sich Kohlmann, Vorsitzender des MSC Nümbrecht. Zusammen mit dem Lindlarer Wolfgang Börsch bildet er das Team Loco-Soft. Nach dem ersten Tag belegten die beiden in der Gesamtwertung den siebten Platz, am zweiten Tag seien sie in ihrem Ford Mustang Fastback Baujahr 1966 etwas zurückgefallen. Auch Werner Neugebauer aus Oberbantenberg nimmt an der Olympia-Rallye teil. Der 71-Jährige ist mit seinem Fahrer André Süss in einem Opel Kadett Coupé Baujahr 1978 dabei. „Traurig bis bescheiden“ fasste Neugebauer die ersten zweieinhalb Etappen zusammen: „Wir sind nicht unter den ersten Hundert.“

 

[(v.l.) Konrad, Bernd und Oskar Auwärter nehmen mit dem originalen Pressebus von 1972 an der Olympia-Rallye teil.]

 

Nach einer kurzen Mittagspause stand für die Teams auf der Start- und Landebahn in Meinerzhagen die Wertungsprüfung 22 an. „Die Fahrer müssen eine bestimmte Strecke in einer bestimmten Zeit zurücklegen. Für jede zehntel Sekunde Abweichung gibt es Strafpunkte“, erklärte Hahn. Auf dem Flugplatz galt es, zunächst 540 Meter in 40 Sekunden und anschließend 220 Meter in 16 Sekunden zu fahren. Gesponsert wurde die Prüfung von der Firma Otto Fuchs. Auch wenn der Spaß laut Hahn im Vordergrund stehe: „Das ist keine Spazierfahrt.“ Die Teilnahme an der Olympia-Rallye sei anstrengend – für Mensch und Gefährt. So hätten es längst nicht alle Oldtimer bis ins Oberbergische geschafft.

 

[Kohlmann und Börsch haben mit einem Ford Mustang Fastback Baujahr 1966 teilgenommen, Süss und Neugebauer sind mit einem Opel Kadett Coupé Baujahr 1978 auf dem Weg nach München.]

 

Endstation war gestern auch für den Ford Mustang Fastback von Kohlmann und Börsch. „30 Kilometer vor dem Ziel sind uns beide Vorderreifen geplatzt“, berichtete Kohlmann am Abend. Ausgerechnet in Untereschbach und nicht etwa in Wolfsburg liegen zu bleiben, bezeichnete er als „Glück im Unglück“. Aus einer Garage in Lindlar ließen sich die beiden einen vollgetankten Mercedes EVO II bringen, beklebten diesen mit ihrer Startnummer und bauten die nötigen Gerätschaften ein. „Dafür hatten wir keine halbe Stunde Zeit, sonst wären wir aus der Wertung raus gewesen“, erzählte Kohlmann.

 

Das Revival der Olympia-Rallye zieht immer wieder frühere Teilnehmer an – so auch Udo Wolf (Bild). Im originalen Briefumschlag brachte er 50 Jahre alte Pressefotos mit zum Flugplatz. Aufbewahrt hat er auch seine Startnummer. Bis nach München hat es der damals 30-Jährige nicht geschafft: „Ich habe den Wagen in der zehnten Sonderprüfung zerknallt.“

 

In München anzukommen: darauf hoffen nach wie vor die oberbergischen Teilnehmer. „Wir hoffen, dass der Wagen hält. Nochmal tauschen können wir nicht“, sagt Kohlmann lachend. Neugebauer formuliert sein Ziel deutlich: „Das ist keine Spaßveranstaltung. Wir wollen unter die ersten Einhundert – und dann eine Maß in München trinken.“

 

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KOMMENTARE

1

ist solch ein "Spass" mit ganz viel Sprit-Verbrauch und alten Möhren mit Schadstoff-Ausstoß wie dazumal heute noch zeitgemäß? Wo wir über Sprit-Sparen & Geschwindigkeitsbegrenzung selbst für wirklich wichtige Fahrten reden? Wo wir die 1,5 ° einhalten wollen? Ich kann das nicht verstehen: Ist der Sprit noch nicht teuer genug? Vielleicht sollten sich die Teilnehmer mal überlegen, ob es nicht Wichtigeres gibt, als mit Alt-Boliden nutzlos hin- und her zu fahren. Es gibt doch so viele schöne Hobbys - wieso dann sowas umweltschädigendes?

Michael Gerhard, 11.08.2022, 23:38 Uhr
2

Solange Kurzstreckenflüge, wie zb Verbindungen Köln-München usw möglich sind und die Rot- Grünen Polemiker und die EU auch Autorennen u. ä weiter dulden kann der Klimawandel doch nur eine Erfindung gestriger sein!!

Oberberger, 12.08.2022, 18:21 Uhr
3

Ich muss ganz ehrlich sagen, daß die beiden Kollegen mit ihren Kommentaren sowas von daneben liegen...
Oldtimertouren und Autorennen verbieten bzw sind nicht mehr Zeitgemäß?!
Ich persönlich zahle denselben Öl-bzw. Benzinpreis wie alle anderen. Aber bitte lassen wir doch solche Veranstaltungen einmal außen vor.
Tradition und Spaßveranstaltungen gehören doch dazu.
Ich bitte euch...

Michael , 12.08.2022, 23:19 Uhr
4

Lass doch den Mädels und Jungs ihren Spaß, bei solch einem schönen Hobby. Wer weiß wie lange das und alle anderen schöne Hobbys noch möglich sind. [....]

Rei Bi , 13.08.2022, 08:56 Uhr
5

Spaß und Tradition hin oder her. Solche Veranstaltungen passen angesichts der momentanen Energieknappheit und Energieverteuerung
nicht in das Bild. Wie will man das gegenüber Bürger*innen mit geringen Einkommen verantworten, die jeden Euro beim Tanken umdrehen müssen.

Manfred Fischer, 13.08.2022, 10:40 Uhr
6

Zur Info: Diese Veranstaltung war klimaneutral - nachweislich. Welches Hobby zeitgemäß ist oder nicht sollte eigentlich jeder selbst entscheiden dürfen ... # 113

Jörg Pöhlemann, 16.08.2022, 10:55 Uhr
0 von 800 Zeichen
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