LOKALMIX

Radfahrer und Wanderer als Könige der Landstraße

us; 29.08.2022, 01:00 Uhr
Fotos: Ute Sommer --- Jede Menge Verkehr herrschte nicht nur oberhalb von Haan, sondern auf der gesamten Rundstrecke.
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Radfahrer und Wanderer als Könige der Landstraße

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us; 29.08.2022, 01:00 Uhr
Oberberg - Der 18. "Autofreie Sonntag" in Nümbrecht und Waldböl lockte Scharen von Radfahrern, Wanderern, Walkern und Rollerbladern auf den "aussichtsreichen" Rundkurs zwischen Kurort und Marktstadt.

Von Ute Sommer

 

Ein Hauptfeld gab es nicht, das Bergtrikot wurde nicht ausgefahren und Etappensiege zählten nichts.  Trotzdem toppte die Teilnehmerzahl des 18. "Autofreien Sonntags" zwischen Nümbrecht und Waldbröl, nach zwei ereignislosen Corona-Jahren, die Vorjahresbilanzen. Viele Hunderte Pedaleure rollten mit Fahrrädern, Einrädern, Dreirädern, Laufrädern, Rollern oder Tandems über den Rundkurs und konnten sich auf der für den Autoverkehr gesperrten Rundtour als die Könige der Landstraße fühlen.

 

Organisiert als Gemeinschaftsevent der Gemeinde Nümbrecht und der Stadt Waldbröl, führte der 16-Kilometer-Kurs von Nümbrecht, über Hömel, Haan, Ruh und Bohlenhagen nach Drinsahl und von dort über Malzhagen und Oedinghausen zurück nach Nümbrecht. "Als wir die Tour vor 18 Jahren aus der Taufe hoben, wollten wir ein gemeindeübergreifendes, autofreies Programm für die ganze Familie anbieten", erläuterte Gerhard Dittich, stellvertretender Bürgermeister Nümbrechts. Dass dieser Intention gerade in Zeiten des Klimawandels besondere Bedeutung zukomme, unterstrich auch Waldbröls erste Bürgerin Larissa Weber, die samt Familie radelnd aus Bibelshof gekommen war. 

 

[Bohlenhagen entpuppte sich als Nadelöhr, wo kühle Getränke gegen Dehydrierung gereicht wurden und Fachleute erste Hilfe bei Fahrradpannen leisteten.]

 

Bei bestem Sommerwetter rollten so Menschenscharen aller Generationen "emissionsfrei" entweder in die eine oder andere Richtung, um an den vier Verpflegungsstationen Stempel für die Laufkarten zu sammeln, die zur Teilnahme an der Verlosung berechtigten. Die Streckensicherung lag in Händen der ehrenamtlichen Helfer des Technischen Hilfswerks, die vormittags von Frank Swoboda und nachmittags von Ralf Wirths, den Polizeibezirksbeamten aus Waldbröl und Nümbrecht, unterstützt wurden.

 

[Für beide ist die Teilnahme am "Autofreien Sonntag" Ehrensache und Tradition: Lu Mara absolvierte die Strecke per Rollerblades in Begleitung ihrer Mutter Karola.]

 

Mit im Starterfeld war das 20-köpfige Team der "Nutscheid-Runners", das sich im normalen Leben freitags im TuS 06 Waldbröl zum Laufen und Walken trifft. Als ältester Teilnehmer der Laufgruppe hatte Siggi Hombach (80) seinen Sohn Andreas (55) und Enkelin Sarah (25) mobilisiert, aufs Radel um zu steigen. Schriller Blickfang war das Velo-Mobil von Armin Hoffmann aus Rossenbach, das nicht allein wegen seiner quietschgelben Lackierung und der aerodynamischen Carbon-Verkleidung alle Blicke auf sich zog, weil noch dazu im "Kofferraum" des Liegerades sich Rauhaardackel Otto den Fahrtwind um die Lefzen wehen ließ.

 

"Mit meinem Schaf-Fell habe ich Sommers wie Winters einen klimatisierten Sattel", bekräftigte der 85-jährige Kurt Mauter, der mit seinem "analogen" 21-Gang-Rad an der Steigung zwischen Nümbrecht und Wirtenbach unterwegs war. Trotz einiger Knieprobleme hatte er sich den Rundkurs nicht entgehen lassen wollen, denn "der Kuchen, den es entlang der Strecke gibt, ist hervorragend.“ Über die gleichen Erfahrungen verfügte offenbar auch das gesamte Fahrerfeld, denn tatsächlich waren die Ortsdurchfahrten an den Verpflegungspunkten nur unter dem Motto "Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt" zu passieren.

 

[Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber holte sich in Hömel einen Stempel fürs Teilnehmerheftchen ab.]

 

So zeichneten in Nümbrecht die Mitarbeiter des örtlichen CVJM mit Kuchen, Bratwurst und Getränken fürs leibliche Wohl verantwortlich, in Hömel versorgte der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Nümbrecht das erschöpfte Peloton, in Bohlenhagen kümmerte sich die Dorfgemeinschaft um das Auffüllen der Akkus und in Drinsahl verkaufte die Dorfgemeinschaft Kulinarisches für den guten Zweck. "Wir engagieren uns jedes Mal gemeinnützig und weil wir in diesem Jahr zwei ukrainische Familien im Ort beherbergen, lag der Gedanke nahe, den Erlös des 'Autofreien Sonntags' der Ukraine-Hilfe zukommen zu lassen", sagte Monika Simon von der Dorfgemeinschaft. Lob dafür gab es auch von Wilfried Holberg, der als Bergneustadts Bürgermeister a.D. und wohnhaft in Nümbrecht eine Verschnaufpause in Drinsahl eingelegt hatte.  "Es ist einfach großartig, bei so herrlichem Wetter an einer so tollen Gemeinschaftsveranstaltung teilnehmen zu dürfen.“

 

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