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OVAG schraubt an Fahrplänen: Wegfälle ja, Ausfälle nein

lw; 06.01.2023, 15:50 Uhr
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Foto: Lars Weber.
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OVAG schraubt an Fahrplänen: Wegfälle ja, Ausfälle nein

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lw; 06.01.2023, 15:50 Uhr
Oberberg - Vom Land finanzierte Verstärkerfahrten gibt es nicht mehr - Erkältungswelle schränkt Betrieb nicht ein - Detailverbesserungen am neuen Angebot.

Von Lars Weber

 

Einschränkungen, Verschiebungen und Ausfälle: Viele Verkehrsunternehmen in Deutschland haben momentan mit der Erkältungswelle zu kämpfen. Überdurchschnittlich viele Fahrer müssen daheim das Bett hüten, was die Verantwortlichen zu Fahrplanänderungen zwingt. Auch die OVAG hat heute Fahrplanänderungen angekündigt. Von größeren krankheitsbedingten Problemen sei das Unternehmen aber bislang verschont geblieben. Die Änderungen hängen vielmehr mit dem Wegfall der Coronabedingten Verstärkerfahrten und mit Anpassungen bei der im Dezember gestarteten Angebotserweiterung zusammen (siehe Infokästen).

 

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Noch sei man „erfreulicherweise weit entfernt von der Situation, wie sie derzeit bundesweit bei zahlreichen Verkehrsunternehmen besteht“, erklärt OVAG-Geschäftsführerin Corinna Güllner auf Nachfrage. Der Krankenstand entspricht dem für diese Jahreszeit üblichen Durchschnitt. Natürlich seien Ausfälle, auch kurzfristige, im täglichen Betrieb nicht immer zu vermeiden, trotzdem sei es der OVAG bisher gelungen, personalbedingte Ausfälle weitestgehend zu vermeiden – und das trotz des bundesweiten Fahrermangels bei gleichzeitig erhöhtem Personalbedarf, wie Güllner betont und auf die Mehrleistungen im oberbergischen Busverkehr von mehr als fünf Prozent seit Mitte Dezember verweist.

 

Wegfall von Verstärkerfahrten

 

Infolge der Corona-Pandemie finanzierte das Land NRW zusätzliche Kapazitäten im Schülerverkehr, um in Bussen einen größeren Abstand zwischen den Schülern zu ermöglichen. Die OVAG führte daraufhin täglich rund 20 Verstärkerfahrten durch. Diese Förderung ist Ende 2022 ausgelaufen, die Extra-Fahrten fallen dementsprechend ab Montag, 9. Januar, weg. Betroffen sind einzelne Verstärkerfahrten auf den Linien 301, 303, 304, 336, 338 und 363. Eine Auflistung findet sich hier zum Download. Änderungen kann es auch bei den Schulbussen geben. Hierzu erfolgt eine separate Information über die Schulen oder Kommunen als Verantwortliche für den Schulbusverkehr.

 

Güllner macht aber auch keinen Hehl daraus, dass dies vor allem den Mitarbeitern der OVAG und der Tochterunternehmen zu verdanken sei. „Angefangen bei Disponenten und Leitstelle, die alles dran setzen, für eine Krankmeldung kurzfristigen Ersatz zu finden, über unsere Fahrer, die derzeit in großem Stil Überstunden leisten, bis hin zu Verwaltungsmitarbeitern, die sich regelmäßig hinters Bus-Steuer setzen.“ Auch auf private Busunternehmen werde zurückgegriffen, die rund 30 Prozent der Leistungen im Oberbergischen erbringen. Güllner ist sehr dankbar für das außergewöhnliche Engagement und hofft, dass auch die Fahrgäste dieses wahrnehmen. Sollte sich die derzeitige Situation beim Krankenstand „deutlich verändern“, sind allerdings auch im Oberbergischen Kürzungen im Busverkehr nicht ausgeschlossen, so die OVAG-Chefin.

 

Rund 230 Busfahrerinnen und Busfahrer sind bei der OVAG und den Tochterunternehmen beschäftigt, hinzu kommen die etwa 100 Fahrer bei den von der OVAG beauftragten privaten Busunternehmen. „Die aktuelle Personaldecke ist knapp ausreichend für den Regelbetrieb“, sagt Güllner. „Es fehlen Reserven bei Ausfällen, insbesondere bei steigendem Krankenstand.“ Die Situation werde sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen. „Denn dann werden viele langjährige Mitarbeiter altersbedingt ausscheiden.“ Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an den Nahverkehr und man müsse und wolle sich auf weitere Mehrleistungen einstellen.

 

Mehr Personal ist also dringend notwendig, doch die Suche ist nicht einfach. In diesem Zusammenhang findet es Güllner schade, dass es an der Wertschätzung der Gesellschaft für den Beruf des Busfahrers oft mangelt – und stattdessen eher die Aggressivität gegenüber dem Personal zunehme.

 

Änderungen bei den Linien 307, 335 und 398 ab 9. Januar

 

Im Dezember startete die OVAG eine Angebotsoffensive und krempelte einige Fahrpläne ordentlich um (OA berichtete). Schon bei der Vorstellung der Pläne hatte Güllner einerseits gesagt, dass diese Angebotsänderungen für die Mehrheit aller Bürger im westlichen Oberberg eine Verbesserung darstellten. "Andererseits wird es auch einige Fahrgäste geben, für die es sich verschlechtert." Inzwischen sind seit der Fahrplan-Umstellung diverse Hinweise seitens der Fahrgäste eingegangen, wo es bei ihnen hakt und wo es vielleicht noch Verbesserungspotenzial gibt. "Alle Hinweise werden seitens der OVAG und dem Oberbergischen Kreis als verantwortlichen Aufgabenträger geprüft und auf ihre Relevanz und Umsetzbarkeit bewertet", so die OVAG. "Dieses Verfahren dauert derzeit an."

 

Aber es gibt auch schon erste Änderungen auf Basis der erfolgten Prüfungen. Ein Überblick:

 

Linie 307 (Lindlar Busbahnhof– Lindlar Frielingsdorf): zusätzliche Fahrt von Lindlar Busbahnhof bis Frielingsdorf Busbahnhof um 7:47 Uhr. Hintergrund: Diese Fahrt kommt laut OVAG insbesondere Schülern der GGS Frielingsdorf aus Fenke zugute.

 

Linie 335 (Lindlar Busbahnhof – Herrenstrunden): Änderung der Abfahrtszeit von Lindlar Busbahnhof nach Herrenstrunden auf 6:13 Uhr (vorher 6:18 Uhr). Hintergrund: Sicherstellung des Anschlusses an die 426 nach Bergisch-Gladbach in Biesfeld.

 

Linie 398 (Lindlar Schulzentrum – Lindlar Schmitzhöhe): Änderung der Abfahrtszeit von Lindlar Schulzentrum auf 14:05 Uhr (vorher 13:55 Uhr). Hintergrund: Sicherstellung des Anschlusses der in Lindlar Busbahnhof ankommenden Fahrgäste aus Wipperfürth (Ankunft mit der Linie 334 um 14:01 Uhr) nach Schmitzhöhe. Dadurch verschiebt sich die Folgefahrt von Schmitzhöhe nach Lindlar Busbahnhof auf 14:42 Uhr (vorher 14:32 Uhr).

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