LOKALMIX
Oberbergisches Urgestein Wilfried Hahn gestorben
Wiehl – Der Pädagoge, Kommunalpolitiker, kritische Geist, Autor und Mundart-Liebhaber wurde 79 Jahre alt.
Von Bernd Vorländer
Er war ein Mann mit Prinzipien und Überzeugungen, einer, der genau zuhörte und sich nicht scheute, seine Meinung mit Nachdruck zu vertreten. Er war selbstverständlich erdverbunden, hatte eine besonders enge Verbundenheit zu seiner oberbergischen Heimat. Er war überzeugter Christ wie standfester Sozialdemokrat – letzteres mehr als ein halbes Jahrhundert. Und für ihn war es selbstverständlich, dass die Gräueltaten und fürchterlichen Geschehnisse des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten durften. Auch deshalb war er Gründungsmitglied und zweimal Vorsitzender der Oberbergischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (CJZ). Geradezu unermüdlich warb er für einen toleranten und respektvollen Umgang verschiedener Kulturen und Religionen. Am heutigen Montag ist der Wiehler Wilfried Hahn im Alter von 79 Jahren gestorben. Sein Tod hat im gesamten Kreisgebiet große Bestürzung hervorgerufen. Hahn hinterlässt Frau und zwei Kinder.
Beruflich war Wilfried Hahn als Lehrer, Schulleiter und Schulamtsdirektor tätig. Daneben fühlte sich der Pädagoge jedoch verpflichtet, sein Wissen und seine Bereitschaft zu verantwortlichem Handeln in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Immer wieder erhob er die Stimme, um an die Willkürherrschaft des Nationalsozialismus und den Tod von Millionen Juden zu erinnern. „Er fühlte sich auf vielen Ebenen seiner oberbergischen Heimat verbunden und verpflichtet. Um die Oberbergische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die Verständigung mit dem Judentum hat er sich in jeder Weise verdient gemacht. Die Gedenkveranstaltung zum 9. November an der Gedenkstätte des jüdischen Friedhofes in Nümbrecht geht auf seine Initiative zurück und war ihm stets ein besonderes Anliegen“, so der heutige CJZ-Vorsitzende Wolfgang Birkholz.
Wilfried Hahn war lange Jahre als SPD-Kommunalpolitiker tätig, setzte sich im Kreistag und im Wiehler Stadtrat für die Belange seiner Mitmenschen ein. "Er war ein streitbarer Sozialdemokrat, hat nie ein Blatt vor den Mund genommen und konnte sehr nachdrücklich sein, wenn er von etwas überzeugt war. Seine Stimme wird sehr fehlen", so der oberbergische SPD-Ehrenvorsitzende Friedhelm-Julius Beucher.
Doch nicht nur in Politik und Gesellschaft hinterließ Wilfried Hahn Spuren, auch die Sprache seiner Heimat war ihm wichtig. Geradezu legendär waren seine Mundart-Geschichten, die mal ironisch, mal nachdenklich, gelegentlich auch mit erhobenem Zeigefinger aktuelle Entwicklungen beleuchteten. Für sein ehrenamtliches Wirken wurde Wilfried Hahn mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Rheinland-Taler des Landschaftsverbandes Rheinland ausgezeichnet.
KOMMENTARE
1
Er war mein Lehrer und auch ein Vorbild. Ich werde ihn wirklich vermissen.
Er hat mir beigebracht alte Werte zu erhalten, Respekt zu haben und mit Zuversicht durchs Leben zu gehen. Machs gut Wilfried.
2
Ein kritischer Geist, der mit mahnenden Worten nicht sparte. Auch wenn er mich nur kurz begleiten durfte, werde ich ihn persönlich sehr vermissen. Und die Wiehler SPD verliert einen Genossen von altem Schrot und Korn, der uns immer voller Tatendrang und neuer Ideen voran brachte. Wir werden sein Vermächtnis in Ehren halten.
Bernd Teuber, 14.05.2019, 10:08 Uhr3
Ruhe Sie in Frieden Herr Hahn. Sie waren ein Lehrer der uns zu kritischen und offenem Denken angeregt hat. Auch der Respekt gegen Mitmenschen haben sie uns gelehrt. Danke das Sie mein / unser Lehrer waren.
Edi Friede, 06.06.2019, 15:51 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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