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Oberberg FAIRsorgt: Aufgeben ist keine Option

lw; 09.11.2021, 14:57 Uhr
Symbolfoto: mohamed Hassan auf Pixabay
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Oberberg FAIRsorgt: Aufgeben ist keine Option

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lw; 09.11.2021, 14:57 Uhr
Oberberg – Zum Stichtag waren nicht genug Patienten für das Projekt eingeschrieben – Antwort des Fördermittelgebers steht noch aus – Start steht in den Sternen.

Von Lars Weber

 

Es war eine fast unmögliche Aufgabe, die die Verantwortlichen des Projekts Oberberg FAIRsorgt vor der Brust hatten. Anfang Oktober mussten noch mehr als 200 Patientenverträge innerhalb eines Monats bis zum Beginn des neuen Quartals im November unterschrieben werden, damit die Versorgung der ersten von mehreren Patientengruppen über das Projekt im Januar möglich ist. Zuvor konnten gerade mal zehn Patienten eingeschrieben werden (OA berichtete). Letztlich gelang es den Verantwortlichen nicht, die Aufgabe der Fördermittelgeber zu erfüllen. „Wir haben zum Ende Oktober nicht die angestrebte Patientenanzahl für die Versorgung ab Januar 2022 erreicht“, heißt es aus dem Kreishaus auf Nachfrage, ohne eine genaue Zahl zu nennen. Oberberg FAIRsorgt hängt nun am seidenen Faden. Aufgeben und das ehrgeizige Projekt scheitern lassen wollen die Verantwortlichen aber keinesfalls.

 

Denn das Engagement in den vergangenen Wochen habe durchaus Wirkung gehabt. „Wir konnten ein paar weitere Praxen gewinnen und setzen nun alle Energie in die Aktivierung dieser, denn die Anzahl an Praxen würde ausreichen, wenn jede aktiv eine realistische Zahl an Patientinnen und Patienten rekrutieren würde“, erklärt ein Kreissprecher weiter. Noch im Gesundheitsausschuss des Kreises im September war besonders die Rekrutierung der Arztpraxen für Oberberg FAIRsorgt als größte Herausforderung bezeichnet worden, schon allein weil diese aufgrund der Pandemie einen erheblichen Mehraufwand zu bewältigen haben. Doch Ärzte würden an Bord von Oberberg FAIRsorgt zwingend benötigt, um die Patienten einzuschreiben. Und interessierte Patienten gebe es genug, wie bereits im Ausschuss versichert wurde.

 

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Dabei sollen die Praxen wie auch die Patienten von der neuen Versorgung profitieren. Sprich: Auf lange Sicht sollen die Ärzte etwas entlastet und die Patienten intensiver betreut werden. Für beides sorgt ein Fallmanager, der jedem Patienten zugewiesen wird. Diese kümmern sich um Anträge und andere bürokratische Fragen, vermitteln Kontakte und über eine eigene digitale Plattform, in der alle notwendigen Informationen von Krankengeschichte über Diagnosen bis zu den eigenommenen Medikamenten gespeichert sind, kann ein passgenauer Versorgungsplan erstellt werden.

 

Nun müssen der Kreis und die anderen Projektteilnehmer warten. „Wir haben dem Fördermittelgeber die Entwicklung mitgeteilt und erwarten in den nächsten Wochen eine Antwort.“ Die Verantwortlichen gingen „in keiner Weise“ zum aktuellen Zeitpunkt von einem gescheiterten Projekt aus. „Wir bleiben weiter mit dem gesamten Team motiviert und engagiert am Ball.“

 

Das steckt hinter dem Projekt
 

Neben dem Oberbergischen Kreis sind das Klinikum Oberberg, die AOK Rheinland-Hamburg, die Uni Köln und das Projektmanagement HRCB dabei. Hinzu kommen Ärzte, Geriatrien, ambulante Pflegedienste, Ergo- oder Physiotherapeuten oder auch Apotheken, die mitmachen können und sich miteinander vernetzen, um dem demografischen Wandel, dem Ärzte- und Fachkräftemangel in ländlichen Regionen und der teils defizitären Versorgung einen neuen Weg der Patientenversorgung entgegenzuhalten. 2018 wurde ein Förderantrag beim Innovationsfonds des Bundes eingereicht, der Anfang 2019 positiv beantwortet wurde. Das Fördervolumen beträgt 11,2 Millionen Euro.

 

Rund 850 akut oder latent pflegebedürftige Patienten können bei Oberberg FAIRsorgt mitmachen, die in drei Phasen versetzt ins Projekt starten. Jedem Patienten wird ein Fallmanager zur Seite gestellt, der als direkter Ansprechpartner fungiert. Zwischen zwölf und 15 Monaten läuft die Betreuung, alles wird genau dokumentiert und anschließend in der Evaluationsphase bewertet.

 

Weitere Informationen über das Projekt und auch über die Anmeldung gibt es hier.

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