LOKALMIX

Notfallseelsorge: Evangelische und katholische Kirche stehen zusammen

us; 18.08.2021, 15:50 Uhr
Foto: Ute Sommer --- Sigrid Marx (Mitte) übernimmt die neue Leitungsfunktion in der ökumenischen Notfallseelsorge. Schulter an Schulter stehen die Verantwortlichen von evangelischer und katholischer Kirche: Johannes Vogelbusch (v.li.), Michael Braun, Gisbert von Spankeren, Marc Platten, Thomas Ruffler (Pfarrer und Assessor im Kreissynodalvorstand) und Christoph Bersch.
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Notfallseelsorge: Evangelische und katholische Kirche stehen zusammen

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us; 18.08.2021, 15:50 Uhr
Oberberg - Mit der Unterzeichnung der "Vereinbarung über die Zusammenarbeit in der ökumenischen Notfallseelsorge im Bereich des Oberbergischen Kreises" beschreiten der evangelische Kirchenkreis und das katholische Kreisdekanat neue Wege im Miteinander beider Konfessionen.

Von Ute Sommer

 

Als "Kapitelwechsel" im Oberbergischen Kreis bezeichnete es der evangelische Superintendent Michael Braun."Wir in Oberberg stemmen das", war sich sein katholischer Kollege, Kreisdechant Christoph Bersch, sicher. Mit der heutigen Unterzeichnung der ökumenischen "Kooperationsvereinbarung Notfallseelsorge" stehen die großen christlichen Kirchen in Oberberg über Konfessionsgrenzen hinweg zusammen. Pflegten die evangelische und katholische Kirche im Bereich der christlichen Krisenintervention seit langen Jahren bereits eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, bot sich mit dem kürzlich erfolgten Ruhestandseintritt der bisherigen Koordinatoren Gisbert von Spankeren (ev.) und Andreas Groß (kath.) die einzigartige Gelegenheit, die Leitung der Notfallseelsorge neu aufzustellen.

 

Zu gleichen Teilen finanzieren beide Kirchen künftig die 50-prozentige Koordinationsstelle und beriefen die Diakonin der evangelischen Kirchengemeinde Hülsenbusch/Kotthausen, Sigrid Marx, ab dem 1. Juli in die neue ökumenische Leitungsfunktion. Der Fachberaterin "Seelsorge bei der Feuerwehr" und Mitarbeiterin in der psychosozialen Notfallversorgung beim DRK unterliegt die Koordination und Betreuung von rund 45 evangelischen und katholischen Notfallseelsorgern, die sich kreisweit Tag und Nacht im Bereitschaftsdienst befinden.

 

Deren Einsatz wird über das Alarmierungssystem Alamos von der Rettungsleitstelle per App über das Smartphone bekanntgemacht und ruft die Seelsorger zum Beistand von Menschen in Notsituationen bei plötzlichen Todesfällen, zum Überbringen von Todesnachrichten (gemeinsam mit der Polizei), bei Unfällen, Bränden, bei Suizid oder Gewaltverbrechen. In der Akutphase der Hochwasserkatastrophe an der Ahr waren rund 20 Hilfskräfte aus Oberberg in der Eifel aktiv, derzeit befinden sich noch acht Seelsorger in Erftstadt vor Ort.

 

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"Die große Kunst der Seelsorge besteht im Zuhören", weiß Gisbert von Spankeren aus seinem langjährigen Ehrenamt als Notfallseelsorger zu berichten und verweist auf die seelsorgerliche Verschwiegenheitsverpflichtung, die alle Kollegen bindet.  Mit der heutigen Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung im Kreiskirchenamt des Kirchenkreises an der Agger bekräftigten der Kreisdechant, der Superintendent und Pfarrer Marc Platten, als Vorsitzender des "Fördervereins Notfallseelsorge Oberberg" ihren Willen der perspektivischen Weiterentwicklung des ökumenischen Pilotprojekts.

Zur Unterstützung des bereits bestehenden Fördervereins, der laut Platten vorrangig für die Beschaffung nötiger finanzieller "Betriebsmittel" sorgt, wird der gerade gegründete Beirat verbesserte organisatorische Rahmenbedingungen sicherstellen.

 

Um die enorme Relevanz der Notfallseelsorge über Kirchengrenzen hinweg zu verdeutlichen, werden sich Braun und Bersch, zusammen mit Sigrid Marx, einem weiteren Mitglied des Fördervereins und vier Notfallseelsorgern auch im Beirat engagieren. Als "historischen Moment nach rund 500-jähriger Kirchenspaltung" bezeichnete der Engelskirchener Pfarrer und Notfallseelsorger Johannes Vogelbusch die heute unterzeichnete Vereinbarung beider Kirchen, die im Erzbistum Köln als Vorreiterprojekt gilt. "Wir gehen diesen Weg mit dem Wissen des Erzbistums, nicht mit dessen ausdrücklicher Zustimmung", erklärte Kreisdechant Bersch.

 

Um weitere Ehrenamtliche als Notfallseelsorger und "Menschenkümmerer" auszubilden, findet am Donnerstag, 4. November, um 19 Uhr, ein Informationsabend im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Marienhagen/Drespe statt. Informationen vorab gibt es bei Sigrid Marx (sigrid.marx@ekir.de).

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