LOKALMIX
Nicht nur in der Heiligen Nacht, sondern immer da
Oberberg - Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein und Landrat Jochen Hagt besuchten am Heiligen Abend schon traditionell die Helfer in allen Lebenslagen, die nie Feierabend haben.
Von Bernd Vorländer
Sie sind da, jeden Tag, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Sie retten - die einen die Seelen der Menschen, die anderen Leib und Leben und den Besitz der in Not Geratenen. Auch über Weihnachten kann man sich auf sie verlassen - auf die Frauen und Männer der Telefonseelsorge, der Feuerwehr und der Polizei. Wenn andere feiern, schlemmen und im Licht des Weihnachtsbaums Geschenke auspacken, schieben sie Dienst - und mit Ihnen viele weitere Menschen in Krankenhäusern, Pflegeheimen und an vielen weiteren Stellen. Weil das so ist, bekommen einige derjenigen, die uns Weihnachten im Hintergrund sichern, jedes Jahr Besuch vom Gummersbacher Bürgermeister und vom Landrat.
Wie hart teilweise der Dienst der Telefonseelsorge ist, erfuhr Gummersbachs Rathauschef Frank Helmenstein schon am frühen Morgen, als ihm die Leiterin der Evangelischen TelefonSeelsorge Oberberg, Christa Dresbach-Schnieder, Diakoniepfarrer Thomas Ruffler, Superintendent Jürgen Knabe und vier ehrenamtliche Kräfte den Alltag der Arbeit der Telefonseelsorge vor Augen führten. Über 7.000 Anrufe haben die insgesamt 41 Mitarbeiter im Jahr 2019 entgegen genommen. Oft seien es verzweifelte, isolierte, vereinsamte Menschen, die zum Telefonhörer griffen und in der Regel keine Lösung all ihrer Probleme, sondern ein Ohr des Zuhörers suchten, berichteten die Ehrenamtlichen. Letztere leisten im Monat mindestens drei Dienste, die jeweils vier Stunden umfassen. Zwar seien in diesem Jahr neu ausgebildete Kräfte hinzugekommen, doch fehlten immer noch Mitarbeiter, um alle Dienste zu besetzen, sucht Dresbach-Schnieder weiter nach Freiwilligen.
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[(v. li.) Diakoniepfarrer Thomas Ruffler, Christa Dresbach-Schnieder, Leiterin der Evangelischen Telefonseelsorge, Bürgermeister Frank Helmenstein und Superintendent Jürgen Knabe ließen sich über die Arbeit der Seelsorge-Mitarbeiter informieren.]
Die Ausbildung ist durchaus anspruchsvoll. 110 Stunden umfasst das Training, in dem sich zeigt, ob man den Herausforderungen am Telefon gewachsen ist, man zuhören, aber auch Klartext sprechen kann und wie belastbar man ist. "Nicht jeder ist geeignet", sagt Christa Dresbach-Schnieder. Anonymität ist für die Telefonseelsorge das höchste Gebot. Beide Teilnehmer am jeweiligen Ende der Leitung interessiert der Namen des Gegenübers nicht. Auch besteht bei den Telefonseelsorgern eine Verschwiegenheitspflicht. "Diese Menschen leisten eine ganz praktische Hilfe für diejenigen, die in Not geraten sind", meinte Superintendent Jürgen Knabe. Und Bürgermeister Frank Helmenstein ergänzte: "Die harte Währung, mit der sie hier bezahlen, ist Vertrauen."
Bei den hauptamtlichen Kräften der Feuerwache in Gummersbach haben Florian Heinrich, Thomas Vosskuhle und Florian Schneider Dienst in der Heiligen Nacht. Mit Kameradschaft und heißen Schnitzeln müssen sie ihr Herz erwärmen und hoffen auf eine ruhige Nacht. Die Bescherung mit der Familie folgt am 1. Weihnachtstag. Den gesamten 24. Dezember hatten die drei Wehrleute damit zu tun, nach dem Einsatz in Gummersbach-Erbland (OA berichtete) die Kleidung und die Materialien wie Schläuche und Atemschutzgeräte wieder auf Vordermann zu bringen. Detlef Hayer ist in diesem Jahr als Leiter der Gummersbacher Wehr das letzte Mal zu Weihnachten bei seinen Leuten in der Wache. "Am 31. Oktober 2020 scheide ich dann mit 60 Jahren aus dem aktiven Dienst aus", so Hayer. Derzeit laufen bereits Gespräche über die Nachfolge, und Bürgermeister Frank Helmenstein hofft, dass die Leitung der Hauptwache wie die Verantwortung für die gesamte Gummersbacher Wehr auch künftig in einer Hand liegen.
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[Felix Schulmeister koordiniert am Heiligen Abend als wachhabender Polizist die Einsätze der Streifenwagen-Besatzungen im Oberbergischen.]
Ob die heilige Nacht und das Weihnachtsfest für die Polizeibeamten der Gummersbacher Wache ruhig bleiben, steht in den Sternen. Vorbereitet ist man auf alles. Noch am Nachmittag des 24. musste ein Familienstreit in Engelskirchen-Loope von Kollegen vor Ort geschlichtet werden. Und in Lindlar hatte man mit einem Todesfall zu tun, wobei bislang die Todesursache unklar ist. Alle Notrufe gehen bei der Leitstelle der Polizei ein und werden am Heiligen Abend vom wachhabenden Polizisten koordiniert. Oberkommissar Felix Schulmeister ist für den Einsatz der Streifenwagen-Besatzungen verantwortlich wie auch für die Versorgung und Beaufsichtigung von Menschen, die in Gewahrsam genommen werden.
Schulmeister wie auch die Kollegen im Spätdienst werden ab 22 Uhr die Möglichkeit haben, mit ihren Familien zu feiern. Neben Bürgermeister Frank Helmenstein und Landrat Jochen Hagt war auch der Leiter der Gummersbacher Polizeiwache, Stefan Kirchner, zu seinen Kollegen gekommen. Mehr als 40.000 Einsätze seien es im Jahr, die von der oberbergischen Polizei absolviert würden, berichtete Kirchner.
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