LOKALMIX

Neues Förderprogramm: Sanierung des Schwimmbades Bergerhof könnte viel billiger werden

pn; 28.09.2023, 06:00 Uhr
Foto: Peter Notbohm ---- Das Schwimmbad Bergerhof in Wildbergerhütte soll umgebaut und energetisch saniert werden.
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Neues Förderprogramm: Sanierung des Schwimmbades Bergerhof könnte viel billiger werden

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pn; 28.09.2023, 06:00 Uhr
Reichshof – Bis zu 80 Prozent der Sanierungskosten könnten durch ein neues NRW-Förderprogramm aus EU-Mitteln finanziert werden – Ein Restrisiko bleibt aber bestehen.

Von Peter Notbohm

 

Findet die fast schon unendliche Geschichte des Schwimmbades Bergerhof in Wildbergerhütte nun endlich ein Ende? Seit mehreren Jahren ringt Reichshofs Politik angesichts explodierender Baukosten um die beschlossene Sanierung. Seit 2020 hat die Gemeinde die Zusage über Fördermittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro, trotzdem stand das Projekt mehrfach zur Diskussion. Die Fördermittel sind an eine Fertigstellung der Maßnahme bis spätestens Ende 2025 gebunden.

 

Nun gibt es allerdings neue Entwicklungen, die am Mittwochabend im Reichshofer Gemeinderat öffentlich wurden. Das Projekt, dessen Kosten zwischenzeitlich auf mindestens sieben Millionen Euro geschätzt wurden, könnte nun doch wesentlich billiger für die Gemeinde werden. Hintergrund ist das neue Förderprogramm „Energieeffiziente öffentliche Gebäude", mit dem vom Land NRW mit EU-Mitteln aus dem 1,9 Milliarden Euro schweren Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) insgesamt rund 196 Millionen Euro für die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude zur Verfügung gestellt werden.

 

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Das Programm war erst am 18. September öffentlich gemacht worden und könnte sich für Reichshof als Glücksfall erweisen, wie Sarah Schmidt, Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters, mitteilte: „Diesen neuen Erkenntnisse ändern für uns den Sachverhalt völlig.“ In der Förderrichtlinie, die bis zu 80 Prozent der Kosten übernimmt, werden ausdrücklich Schwimmbäder erwähnt, wenn ihr Hauptzweck dem schulischen Schwimmunterricht dient. Die zu sanierenden Gebäude müssen vor 1977 errichtet worden sein und die Maßnahmen müssen zur Verbesserung der Gesamtenergieeffizienz führen. Das Sanierungsvorhaben muss dabei mindestens zu einer 50-prozentigen Verringerung des vorhandenen Primärenergiebedarfs gegenüber dem aktuellen Zustand führen.

 

Doch die Gemeinde muss schnell sein: Das Programm läuft nach dem Windhundverfahren. Wer zuerst kommt, mahlt auch zuerst. Hier spielt den Planern in die Hände, dass die Planungen weitgehend abgeschlossen sind und man laut Schmidt innerhalb kürzester Zeit in der Lage sei, einen Förderantrag zu stellen. Was noch fehlt sind die erforderlichen Energiewerte für eine erste Einschätzung. Die veranschlagten 50 Prozent werden vom beauftragten Fachbüro soluto plan aus Rengsdorf aber als realistisch umsetzbar eingeschätzt. Eine Umsetzung der Maßnahme müsste bis 2027 erfolgen.

 

Beide Förderprogramm sind miteinander kombinierbar. Im besten Fall bekommt die Gemeinde einen Förderbescheid über 80 Prozent, maximal aber 8 Millionen Euro. Die bereits bewilligten 2,5 Millionen Euro vom Bund könnten für den Rest verwendet werden, allerdings muss der Eigenanteil der Gemeinde bei mindestens zehn Prozent liegen, erklärt Schmidt. Das wären nach einer ersten Kostenschätzung nur noch 750.000 bis 900.000 Euro.

 

Ein Risiko bleibt allerdings: Selbst bei einer schnellen Einreichung ist frühestens im Mai 2024 mit einer Bewilligung zu rechnen. Die bereits bewilligten 2,5 Millionen Euro könnten bei einer Ablehnung durch das neue Förderprogramm im schlimmsten Fall teilweise oder sogar komplett verloren gehen, weil Fristen ausgelaufen sind. Deshalb drückt die Gemeinde nun aufs Gaspedal. Beim Fachbüro soluto plan rechnet man derzeit damit, den Bauantrag im Januar 2024 zu stellen, die Ausschreibung soll dann bis zum Sommer 2024 durch sein. Für die Sanierungsarbeiten werden zwei Jahre veranschlagt, in denen das Bad geschlossen bleibt. Im August 2026 soll die Wiedereröffnung nach diesen Plänen erfolgen.

 

Reichshofs Politik diskutierte anschließend eindringlich über die neuen Erkenntnisse. Thomas Funke (CDU) nannte es eine „emotionale Achterbahnfahrt“: „Wir wurden von der Entwicklung überrollt, haben nun aber trotz der Risiken eine einmalige Chance, deutlich unter dem bisherigen Ansatz zu landen.“ Der Rat votierte anschließend einstimmig, bei einer Enthaltung aus Reihen der SPD, sich sofort an die Arbeiten für den Förderantrag zu machen. „Besser gestern, als morgen war der klare Tenor“.

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