LOKALMIX

Neuer Seebalkon an Talsperre

ks; 07.06.2023, 11:17 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz --- (v.l.) Jens Eichner, Gabi Wilhelm, Tobias Schmitz, Tamara Saracino, Jürgen Fries, Stefan Meisenberg und Frank Herhaus bei der Eröffnung des „Bergischen Sees“.
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Neuer Seebalkon an Talsperre

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ks; 07.06.2023, 11:17 Uhr
Marienheide – An der Brucher-Talsperre wurde gestern die Eröffnung des „Bergischen Sees“ gefeiert.

„Jeder Mensch ist froh über Barrieren, die nicht existieren“, sagte Jens Eichner gestern am neuen „Seebalkon“ in Marienheide. Der Geschäftsführer der Projektgesellschaft „Das Bergische“ war so wie weitere Gäste an die Brucher-Talsperre gekommen, wo die Projektverantwortlichen die offizielle Eröffnung des „Bergischen Sees“ feierten. Bei der Realisierung handelt es sich um eines von zwei Leuchtturmprojekten, die im Rahmen des EFRE-Projekts „Alle inklusive – barrierefrei & seniorengerecht“ entstanden sind (OA berichtete). Ziel war die Aufwertung der Infrastruktur an der Brucher-Talsperre durch ein barrierefreies Wassererlebnis.

 

[Auf dem neuen Seebalkon fand eine Fragerunde mit den Projektbeteiligten statt.]

 

„Wir haben Rampen und Geländer installieren lassen und den Fußweg zur Staumauer barrierefrei ausgestaltet“, berichtete Eichner. Zuvor habe es auf dem rund 400 Meter langen Streckenabschnitt zwischen DLRG-Haus und Sperrmauer die höchste Steigung auf dem Rundweg um die Brucher-Talsperre gegeben. Im Sinne der Reduzierung von Barrieren wurde die Steigung dort auf sechs Prozent verringert, der Weg zudem gepflastert. Neben der Rampe am DLRG-Haus wurde der „Seebalkon“ geschaffen, auf dem eine Bank zum Verweilen einlädt.

 

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Angelegt worden sind außerdem vier Parkplätze, zwei für Menschen mit Beeinträchtigungen, zwei Mehrgenerationenparkplätze. Am Parkplatz ist zudem eine WC-Anlage bestehend aus zwei Pissoirs, einer Kabine für jedermann sowie einer barrierefreien Kabine installiert worden. Letztere kann von beeinträchtigten Personen mittels eines Euroschlüssels geöffnet werden. „Ergänzt wird das Ganze durch eine neue Picknick- und Liegefläche an der gegenüberliegenden westlichen Badestelle“, so Eichner.

 

Ursprünglich sei im Rahmen des Projektes „Bergischer See“ geplant gewesen, den gesamten Rundweg um die Brucher-Talsperre zu ertüchtigen und barrierefrei zu gestalten. Doch die Pandemie, das Hochwasser 2021, der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Kostensteigerungen hatten auch Folgen für dieses Projekt, sagte der ehemalige Projektleiter Tobias Schmitz, der mittlerweile bei der Gemeinde Marienheide beschäftigt ist: „Wir haben immer versucht, das Bestmögliche umzusetzen.“ Dabei habe der Fokus auf einem barrierefreien Wasserzugang gelegen.

 

[Im Februar 2021 wurde mit den ersten Arbeiten begonnen, damals wurden Bäume gefällt. Abgeschlossen worden sind die Arbeiten im März 2023.]

 

Mit der gestrigen Eröffnung sei das Projekt aber nicht gänzlich abgeschlossen, die ersten Neuerungen sehen die Verantwortlichen als Auftakt. So sei nach wie vor angedacht, den Rundweg um die Talsperre zu ertüchtigen. Potential sehen die Verantwortlichen auch bei den Badestellen, dem Campingplatz und der Gastronomie. „Dabei sollten wir die Lingese-Talsperre nicht vergessen. Dort werden wir in den nächsten Jahren auch etwas tun“, sagte Jürgen Fries, der als Betriebsleiter der Brucher-Talsperre beim Wupperverband beschäftigt ist.

 

Neben dem Projekt „Bergischer See“ an der Brucher-Talsperre ist als zweites Leuchtturmprojekt der „Bergische Komfortspazierweg“ in Odenthal-Altenberg entstanden. Dieser soll laut Frank Herhaus, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung der Projektgesellschaft „Das Bergische“, kommende Woche eröffnet werden. Insgesamt habe die Umsetzung des Gesamtprojektes zwei Millionen Euro gekostet, der Eigenanteil in Höhe von 650.000 Euro sei von dem Oberbergischen Kreis und dem Rheinisch-Bergischen-Kreis finanziert worden. Die Kosten für das Projekt „Bergischer See“ hätten bei rund 800.000 Euro gelegen.

 

[Am gegenüberliegenden Ufer ist eine neue Picknick- und Liegefläche entstanden.]

 

Das Gesamtprojekt wurde von der Projektgesellschaft in Zusammenarbeit mit sieben Kommunen des Oberbergischen Kreises (Gummersbach, Lindlar, Marienheide, Morsbach, Reichshof, Waldbröl, Wiehl) und fünf Kommunen des Rheinisch-Bergischen Kreises (Bergisch Gladbach, Burscheid, Kürten, Odenthal, Wermelskirchen) umgesetzt. Vermarktet werden die beiden barrierefreien Angebote ab sofort von der gleichnamigen Tourismusorganisation „Das Bergische“. „Solche neuen Angebote sind eine ideale Bereicherung für unser Vermarktungs-Portfolio. Sie lenken eine neue Aufmerksamkeit auf unsere Tourismusregion“, sagte Gabi Wilhelm, Geschäftsführerin von „Das Bergische“. „Damit verbindet sich ein Wachstumszweig, von dem auch die Tourismuswirtschaft profitiert.“

 

[Die Rampe und der Seebalkon wurden in der Nähe des DLRG-Hauses gebaut.]

 

Auch Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg war am gestrigen Nachmittag zur Brucher-Talsperre gekommen, bezeichnete das Projekt als Initialzündung für die Entwicklung der Talsperre. Mit Blick auf die angestrebte Barrierefreiheit und die Talsperren in anderen oberbergischen Kommunen mit ihren teils steilen Hängen sagte der Bürgermeister fröhlich: „Ich war von Anfang an überzeugt, dass das Projekt nur hier umgesetzt werden kann.“ Doch die Talsperre nun in „Bergischer See“ umzubenennen, lehnte Meisenberg entschieden ab: „Als Untertitel würde ich die Bezeichnung zugestehen – aber es ist und bleibt die Brucher-Talsperre.“

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