Nümbrecht - Mit einem grandiosen Benefizkonzert zugunsten von Vereinen, die von der Ahr-Flut betroffen sind, meldete sich der Musikverein Heddinghausen zurück aus der anderthalbjährigen Corona-Auftrittspause.

Von Ute Sommer

In der mit 750 Gästen ausverkauften Nümbrechter GWN-Arena lagen erwartungsvolle Spannung und greifbare Vorfreude auf einen großen Liederabend in der Luft, die von dem Instrumentalisten des Musikvereins Heddinghausen (MVH) mit einem rund dreistündigen musikalischen Delikatessen-Buffet mehr als erfüllt wurden. Mit dem Konzert, organisiert unter Berücksichtigung der 3G-Regeln und der aktuell gültigen Corona-Schutzverordnung, beschenkte das 80 Musiker starke Orchester, unter Leitung von Thomas Schäfer das Publikum mit einem Abend voll inspirierender Musik, positiver Emotionen und anregender Unterhaltung.

[Mit künstlerischem Sachverstand und gutem Gefühl für sein Ensemble leitete Thomas Schäfer routiniert durch das Konzert.]

Bereits der volltönende Auftakt, mit dem vertonten Bonhoeffer-Gedicht "Von guten Mächten wunderbar geborgen", sorgte für erste Gänsehautmomente und machte Lust auf mehr Tonkunst. Man habe guten Grund auf die trostreichen Worte Bonhoeffers zu hören, denn die Corona-Zeit sei auch für den MVH eine nie dagewesene Ausnahmesituation gewesen, die man dankbarerweise ohne Verluste von Menschenleben und Musikern überstanden habe, unterstrich der 1. Vorsitzende Arwid Strang in seiner Begrüßung. Vor diesem Hintergrund entstand bei den Verantwortlichen die Idee eines Benefizkonzertes für Musikvereine, die von der Ahr-Flutkatastrophe in ihrer Existenz bedroht seien.

So kommen der Reinerlös und sämtliche Spenden des Abends dem Blasorchester Altenahr, dem Spielmannszug "Freiweg" Sinzig und dem Gesangsverein MFC Bad Neuenahr zugute, deren Probenräume zerstört und Instrumente vernichtet worden sind. "Heute präsentieren wir erstmals ein neuartiges Konzertformat, das Teile unseres Stammrepertoires mit einem Publikums-Wunschkonzert kombiniert", avisierte Strang eine interessante Programmfolge, auf die die Besucher mit einer "Acht aus 30 Auswahlliste" Einfluss nehmen konnten. Mit kurzen Infos zu Komponisten, Hintergründen und Entstehungsgeschichten der Lieder führten wechselnde Moderatoren das Auditorium gekonnt durch die Programmfolge.

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So wechselten der Konzertmarsch "Jubelklänge" (Ernst Uebel), die "Cycles and Myths" (Nuno Osorio) und "The Bare Necessities" mit "Hello Mary Lou", "One moment in time" oder der monumentalen "Highland Cathedral", die jeweils mit Klatschbegleitung, Pfiffen und Jubelrufen unterlegt wurden. Besonderes Highlight war der Auftritt einer Abteilung der Heddinghausener Nachwuchsschmiede, unter Dirigat von Marco Fischdick. Die 30 Musiker des Jugendorchesters gaben mit "Shut up and dance", der Filmmusik aus der Disney-Produktion "Bärenbrüder" und Katy Perry´s "Firework" eine aussichtsreiche, melodiöse Visitenkarte ab.

[Die Nachwuchsmusiker des Jugendorchesters freuten sich auf ihren ersten Auftritt vor großem Publikum.]

Phänomenal die Beamer-Einspielung von "Happy", einem Superhit von Pharrell Williams, den die Jugendlichen während der Corona-Pause zu Hause solo einstudiert hatten und dessen Clip-Sequenzen dem Publikum jede Menge Spaß bereiteten. Den dritten Platz der Zuhörer-Hitparade  belegte der Kult-Klassiker "Über den Wolken" von Reinhard Mey, gefolgt vom mitreißenden "Trompeten-Echo" und dem, mit Trommelwirbel angekündigten, "Udo Jürgens Hit Mix".

"Ab dem nächsten Probenabend beginnen wir mit den Vorbereitungen für unser Frühlingskonzert 2022, das zu einer Reise durch die Welt der Musicals einlädt", versprach der musikalische Leiter des Konzertorchesters, Thomas Schäfer. Zum Schluss bedankten sich die Zuhörer mit begeistertem Applaus beim Musikverein Heddinghausen, der sein Publikum mit der Zugabe "Nessaja" ins Wochenende verabschiedete.