Gummersbach – Trotz der Schließung vieler Geschäfte waren auch heute noch viele Menschen in der Innenstadt - Einzelhandel gibt sich bei der Einhaltung der Abstandsempfehlungen erfinderisch.

Von Peter Notbohm

Rot-weiße Linien durchziehen den Kassenbereich im Dornseifer im Forum Gummersbach. Auch die Betreiber des Supermarktes tun alles dafür, um die eingeforderten zwei Meter Abstand zwischen den Kunden einzuhalten, um die Ausbreitung des Coronavirus zu minimieren. Vor den Kassen selbst sind kleine Blockaden aufgebaut, um auch die Kassierer vor möglichem Tröpfchenflug beim Sprecher oder Niesen zu schützen.

[Auch bei der Bäckerei im Forum hat man den Abstand zur Verkaufstheke vergrößert.]

Ähnlich sieht es vor der benachbarten Bäckerei aus, wo nicht nur der Café-Bereich gesperrt wurde, auch direkter Kontakt zwischen Verkäufer und Kunde wird mittels eines Tabletts vermieden. Und auch zur Fleisch- und Käsetheke im Supermarkt wurde vorbildlich ein zusätzlicher Mindestabstand eingerichtet. Einweghandschuhe tragen die Mitarbeiter bereits seit Längerem.

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Die meisten Geschäfte im Forum Gummersbach haben ohnehin seit heute Morgen geschlossen. Der Wachdienst steht vor den Türen und kontrolliert strikt, dass die Menschen das Einkaufszentrum nur betreten, um den Lebensmittelhandel, die Drogerie oder die Post aufzusuchen. Vereinzelt gibt es Passanten, die von den gestern getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise scheinbar noch nichts mitbekommen haben und überrascht auf die Kontrolle und Abweisungen an den Eingängen reagieren.

Ähnlich sieht es in der Innenstadt aus: Hier hatte ein älteres Ehepaar bei der Café-Konditorei Hecker reserviert, musste nun aber feststellen, dass sie sich nicht setzen dürfen. Die Mitarbeiter hatten bereits gestern versucht, die Reservierung telefonisch zu stornieren: Ihren Anrufbeantworter hatten die Senioren aber scheinbar nicht mehr abgehört.

[Die Stühle und Tische stehen bei vielen Gastronomien noch draußen, sind aber mit dicken Ketten abgeschlossen.]

Gähnende Leere herrscht auch im Bergischen Hof. Hier gibt es zwar wie im Forum einen Wachdienst, dieser war am frühen Mittag aber nicht wie am Steinmüllergelände direkt vor den Eingangstüren des Einkaufszentrums positioniert. Außer dem Kiosk, der Apotheke, einem Friseur und Optik Köhler hat aber ohnehin kein Geschäft mehr geöffnet. Bei Optik Köhler herrscht Ungewissheit, ob man zu den Geschäften zählt, die zur Grundversorgung gehören, schließlich betreibe man ein Gesundheitshandwerk und Handwerkern ist die Arbeit mit dem Erlass der NRW-Regierung nicht verboten worden.

Anrufe bei Polizei und Gesundheitsamt hätten keine Klarheit gebracht. Im Rathaus habe man gestern nur aufs Band sprechen können, ein Rückruf sei bislang nicht erfolgt. Entsprechend hatte der Optiker am Vormittag noch geöffnet, versucht aber ebenfalls sämtliche Sicherheitshinweise für die Gesundheit einzuhalten. Und auch bei Fielmann war noch geöffnet und Mitarbeiter berieten Kunden bei der Brillenauswahl.

Überhaupt spazierten noch relativ viele Bürger durch die Gummersbacher Fußgängerzone – auch wenn die meisten Abstand voneinander hielten. Am Lindenplatz setzten sich sogar mehrere Menschen in den nicht abgesperrten Außenbereich eines Back-Shops und tranken dort ihren Kaffee. Zwar wurden die Tische und Stühle nur wenig später abgebaut, endgültig angekommen, scheinen die gestrigen Worte von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Teilen der Bevölkerung aber immer noch nicht zu sein.