LOKALMIX

Mehrere Schallmauern durchbrochen

lw; 12.04.2024, 14:40 Uhr
Fotos: Lars Weber.
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Mehrere Schallmauern durchbrochen

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lw; 12.04.2024, 14:40 Uhr
Gummersbach - Sparkasse Gummersbach stellte die Geschäftszahlen für das Jahr 2023 vor – Wegfall der Negativzinsen sorgt für starke Entwicklung im Kundengeschäft.

Von Lars Weber

 

Die Rahmenbedingungen sind kaum einfacher geworden für die Sparkasse Gummersbach und ihre Kunden im vergangenen Geschäftsjahr. Doch einmal mehr durfte der Vorstand heute bei der Bilanzpressekonferenz verkünden, dass trotz geopolitischer Unsicherheiten, trotz einer anspruchsvollen Inflationsentwicklung und trotz einer dynamischen Zinslandschaft ein erfolgreiches Geschäftsjahr hinter der Sparkasse Gummersbach liegt. Zwar sorgten die Rahmenbedingungen in Verbindung mit politisch geschaffenen Unsicherheiten für eine erhebliche Reduzierung bei der Wohnungsbaufinanzierung, dafür konnten beim Kreditgeschäft gleich mehrere Schallmauern durchbrochen werden.

 

Bilanzsumme wieder hoch

 

Frank Grebe, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gummersbach, und seine Vorstandskollegen Dirk Steinbach und Mario Scheidt freuten sich, dass die Bilanzsumme wieder angestiegen ist, und zwar auf rund 2,6 Milliarden Euro, dem höchsten Wert seit der Fusion der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt und der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden 2019. Seitdem ist die Bilanzsumme damit um 16,05 Prozent gestiegen. Angewachsen ist auch das Kundenkreditvolumen. Mit rund 2,02 Milliarden Euro wurde erstmals die Zwei-Milliarden-Schallmauer durchbrochen worden, sagte Scheidt.

 

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Noch mehr Schallmauern seien durchbrochen worden, betrachtet man das Gesamt-Kundengeschäftsvolumen, denn neben dem Kundenkreditvolumen stiegen auch Kundeneinlagen (2,03 Milliarden Euro), Wertpapierbestand (1,01 Milliarden Euro) und damit das Gesamtvolumen (5,06 Milliarden Euro) über jeweils magische Grenzen. „Wir sind eine sehr gesunde Region“, deutet Grebe die Zahlen. "Die gleichzeitige Zunahme der Kundeneinlagen und dem verwalteten Wertpapiervermögen zeigt zudem auf der einen Seite, dass die Sparkasse bereits frühzeitig marktgerechte Konditionen für Einlagen geboten hat, auf der anderen Seite unterstreicht dies die Kompetenz der Sparkasse in der Anlagenberatung und im Wertpapiergeschäft, auch unter schwankenden Marktbedingungen“, so der Vorstandsvorsitzende weiter.

 

Der Anstieg des Kundengeschäftsvolumens wird laut Steinbach auch beeinflusst von der Zinsentwicklung. 2022 konnte die Sparkasse aufgrund der Negativzinsen, die man nicht weitergegeben habe an die Kunden, kein Geld verdienen. „Jetzt ist die Situation wieder ein andere.“

 

[Frank Grebe, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gummersbach, sieht mit der aktuellen Bilanz die Basis gestärkt für zukünftige Herausforderungen.]

 

Betriebsergebnis verdoppelt

 

Diese Entwicklung zeigt sich deutlich am Jahresergebnis: Das Betriebsergebnis vor Bewertung konnte auf 30,5 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden (2022: 14,6 Millionen Euro). Nach Bewertung (Abschreibungen auf Kredite und Wertpapiere) ergibt sich ein Betriebsergebnis vor Steuern von 25,7 Millionen Euro (Vorjahr 13,4 Millionen Euro). „Dadurch konnten wir unser Eigenkapital deutlich um rund 15 Millionen Euro stärken, um Transformationsfinanzierungen für die Unternehmen in unserer Region zur Verfügung zu stellen, an unsere Träger auszuschütten und auch weiterhin den sozialen Zusammenhang in der Region zu fördern“, so Grebe. Unter dem Strich wird für 2023 ein Jahresergebnis von 3 Millionen Euro ausgewiesen. 2022 waren es 1,3 Millionen Euro gewesen. 

 

Rund 2,06 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr im Rahmen des gesellschaftlichen Engagements in der Region ausgeschüttet. Allein in die drei Stiftungen der Sparkasse - Sparkassen- und Bürgerstiftung für Gummersbach, Sparkassen- und Bürgerstiftung für Bergneustadt und Sparkassen-Stiftung für das Homburger Land - wurde eine zusätzliche Spende von einer Million Euro eingezahlt.

 

Sanierung statt Neubau

 

Bei der Wohnungsbaufinanzierung habe es durch die Rahmenbedingungen einen erheblichen Knick gegeben, von 113 Millionen Euro auf 77 Millionen Euro. Scheidt (Foto) verwies dabei besonders auch auf die politisch geschaffenen Unsicherheiten, beispielsweise mit dem „Heizungsgesetz“. Generell geht die Sparkasse aber davon aus, dass sich das Niveau im aktuellen Geschäftsjahr wieder normalisiert.

 

Die vor Jahren von der Politik bundesweit versprochenen 400.000 geplanten Wohnungen pro Jahr werden nur schwer umsetzbar sein, sagte Grebe weiter. Staatliche Förderungen seien notwendig, um Anreize zu schaffen. Diese seien in den vergangenen Jahren teils abgeschafft oder seit Jahrzehnten kaum angepasst worden. Die Versprechen auf der einen und das Verhalten auf der anderen Seite: „Das passt nicht zusammen und stellt keine Unterstützung für junge Familien dar, die neu bauen möchten“.

 

Die Tatsache, dass Bestandsimmobilien im Oberbergischen aber weiterhin günstiger zu bekommen sind als nahe Köln, stelle eine Chance für die Region dar, gerade in Verbindung mit der Entwicklungen in der Arbeitswelt, wenn dank Homeoffice nicht jeden Tag nach Köln gependelt werden müsse.

 

Industrie stärken

 

Für Unternehmen wird die erforderliche Transformation hin zu einem digitalen und nachhaltigen Betrieb große Herausforderungen mit sich bringen, bei denen die Sparkasse bestmöglich unterstützen möchte. Noch stehe Oberberg mit seinem Mittelstand und seinen Hidden Champions gut da, die Arbeitslosenquote ist die niedrigste im Rheinland. „Was es bedeutet, wenn ein Industriezweig wegfällt, ist an Mönchengladbach zu sehen“, so Grebe. Dort sei der Abzug der Textilindustrie ein herber Schlag gewesen. „Wenn ein Industriezweig einmal weg ist, kommt er nicht wieder“, warnt Grebe. Es gelte, gemeinsam mit Unternehmen und den engagierten 328 Sparkassen-Mitarbeitern, für deren Leistung Grebe sich bedankte, Lösungen zu finden.

 

Nachhaltige Ziele unterstützen

 

[Vorstandsmitglied Dirk Steinbach.]

 

Gemeinsam mit allen Sparkassen des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes gründete die Sparkasse Gummersbach im November die ProEco Rheinland. Diese Initiative diene der Stärkung des nachhaltigen Wirtschaftens und der Unterstützung von Kunden bei der Transformation hin zu nachhaltigerem Handeln. Die ProEco Rheinland soll ein breites Spektrum an Dienstleistungen bieten, darunter Energieberatung, Fördermittel- und Zuschussberatung für Firmenkunden, CO2-Messung, Nachhaltigkeitschecks und -schulungen sowie Beratung.

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