LOKALMIX

Marc-Leon Sattler ist Bergneustadts neuer Klimamanager

pn; 07.03.2023, 15:10 Uhr
Foto: Michael Kleinjung.
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Marc-Leon Sattler ist Bergneustadts neuer Klimamanager

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pn; 07.03.2023, 15:10 Uhr
Bergneustadt – Der Nachfolger von Nora Leidig wurde nun im Ausschuss für Umwelt und Zukunftsfragen vorgestellt – Grünflächenkonzept und Zwischenergebnisse des Klimaschutzkonzepts vorgestellt.

Von Peter Notbohm

 

Marc-Leon Sattler ist der neue Klimamanager der Stadt Bergneustadt. Der 26-jährige Gummersbacher ist Nachfolger von Nora Leidig, die das Bergneustädter Rathaus Ende Oktober vorzeitig verlassen hatte (OA berichtete). Er hat seine Arbeit bereits Anfang Februar aufgenommen und wurde nun im Rahmen des Ausschusses für Umwelt und Zukunftsfragen auch der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Seine Aufgaben bei der Stadt Bergneustadt sieht er vorwiegend in der Weiterführung und Umsetzung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes. „Wichtig ist mir dabei, dass wir Maßnahmen treffen, die neben ihrer effektiven Wirksamkeit auch einen ökonomischen und ökologischen Faktor haben. Jede muss sich finanziell rechnen“, sagt er. Den Klimawandel bezeichnet er als eine der größten Herausforderung dieses Jahrtausends. Er wolle den Bürger zu einem bewussten Handeln anregen: „Klimaschutz geht jeden etwas an. Dabei sollten wir auch erst einmal vor der eigenen Tür kehren, bevor wir mit dem Finger nach China zeigen.“ Eins ist für ihn sicher: Es wird sich vieles ändern, weil sich vieles ändern muss.

 

Vorgestellt wurden im Ausschuss zudem das Grünflächenkonzept sowie die ersten Zwischenergebnisse aus dem Integrierten Klimaschutzkonzept. Sabine Lohoff von der begleitenden Ingenieurgesellschaft „Gertec“ aus Essen präsentierte dabei die Energie- und Treibhausgasbilanz der Stadt für das Jahr 2019. „Das hört sich zwar veraltet an, aber CO2-Bilanzen können aufgrund der benötigten Emissionsfaktoren nur mit Verzögerung erstellt werden“, erklärte sie. Zudem seien die folgenden Jahre durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie ohnehin nicht vergleichbar.

 

Ein Ergebnis: Während der Energieverbrauch in den vergangenen 30 Jahren nahezu unverändert geblieben ist, hat es bei der Treibhausgasbilanz eine Abnahme von 20 Prozent gegeben. Grund hierfür ist demnach vor allem die Umstellung auf Erneuerbare Energien. Dabei habe Bergneustadt gerade in den Bereichen Windenergie und Photovoltaik sogar noch viel Luft nach oben. Auch im privaten Bereich sieht die Studie noch erhebliche Einsparpotenziale. Wenn es gelingt alle abzurufen, könne man bis 2050 bis zu 60 Prozent einsparen, erklärte Lohoff. Das größte Potential haben dabei Photovoltaikanlagen auf Dächern, aber auch die Nutzung von Umweltwärme durch Wärmepumpen.

 

Ausgewertet wurde zudem die Ideenkarte der Bergneustädter Bürger. Hier gab es insgesamt 80 Beiträge, die meisten in den Handlungsfeldern Nachhaltige Mobilität und Anpassung an den Klimawandel. Darunter Ideen wie den Ausbau ÖPNV in Richtung Dieringhausener Bahnhof, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Ausbau von Radwegen oder Zuschüsse bei Umgestaltung bestehender Schottergärten.

 

Sattler verdeutlichte, dass das Klimaschutzkonzept bis zum 30. Juni erstellt sein muss: „Da ist der Fördermittelgeber sehr restriktiv. Der Zeitplan bis dahin ist sportlich, aber ich bin guter Dinge, ihn zu schaffen.“ Die Abschlussveranstaltung soll erst nach einem Beschluss durch den Rat stattfinden. Kritik gab es von Thomas Stamm (SPD): „Uns fehlt die Geschwindigkeit. Wir sprechen seit zwei Jahren über dieses Thema und haben noch nicht eine Solarzelle auf die Dächer gebracht. Wenn wir in fünf Jahren immer noch hier sitzen und dieselben Dinge erzählen, sind wir keinen Schritt weiter. Das wird in anderen Gemeinden deutlich intensiver angegangen.“

 

Das Grünflächenkonzept der Stadt sieht indes mehrere Maßnahmen vor. So werden Grünflächen nur noch dann regelmäßig gemäht, wenn sie auch genutzt werden. Im Rathaus erhofft man sich dadurch eine Einsparung von bis zu 50 Prozent. Zudem werde sich der Bürger in Zukunft an insektenfreundliche Magerwiesen im Stadtbild gewöhnen müssen. Weitere konkrete Einzelmaßnahmen sollen in diesem Jahr an den städtischen Spielplätzen umgesetzt werden. Häufig sollen dabei vor allem zusätzliche Bäume gepflanzt bzw. Hecken und Bäume seltener gestutzt werden. Ab 2024 erhofft sich die Ausschussvorsitzende Heike Schmid (CDU) zudem einen Haushaltsansatz. Lob gab es vom NABU. „Wenn die Flächen so bepflanzt werden, ist schon viel erreicht. Es muss nur angefangen werden.“

 

Klimamanager Marc-Leon Sattler

 

Der in Gummersbach geborene Sattler begann seine berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zum Werkzeugmechaniker und bildete sich später über die Fachoberschule für Maschinenbautechnik weiter. Im Anschluss folgte ein Bachelorstudium im Studiengang „Wirtschaftsingenieurswesen mit dem Schwerpunkt Maschinenbau“ an der TH Köln am Campus Gummersbach. Dieses schloss er im vergangenen Sommer ab. Neben seinem Studium und seiner Fachoberschulzeit war er dabei als Werkstudent im Bereich Umwelt, Gesundheit, Arbeitssicherheit und Projektmanagement tätig.

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