LOKALMIX

Mahnwache gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit

us; 19.02.2022, 17:10 Uhr
Fotos: Ute Sommer --- Unter Einhaltung der Corona-Sicherheitsmaßnahmen erinnerten die Teilnehmer der Mahnwache an den rassistischen Anschlag von Hanau.
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Mahnwache gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit

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us; 19.02.2022, 17:10 Uhr
Gummersbach - Am zweiten Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau gedachten heute mehrere Dutzend Teilnehmer der neun Opfer und setzten ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und rechten Terror.

Von Ute Sommer

 

Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov- diese neun jungen Hanauer Mitbürger wurden in den Abendstunden des 19. Februar 2020 von einem Rechtsextremisten getötet, nur weil sie einen Einwanderungshintergrund hatten. Zur Erinnerung an das Verbrechen versammelten sich heute, wie an vielen anderen Orten in Deutschland, Demonstranten auf dem Gummersbacher Lindenplatz, um mit einer Mahnwache ein öffentliches Statement gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus und Gewalt zu setzen.

 

"Wir müssen schon wieder auf die Straße, es ist noch nicht geschafft", betonte Gerhard Jenders (Foto, rechts), Vorsitzender von "Unser Oberberg ist bunt, nicht braun" und beschrieb den Hanauer Anschlag als Teil in einer langen Reihe rassistisch motivierter Morde, wie das Attentat auf die Synagoge in Halle und die Ermordung von Walter Lübke. Bisher seien jeweils nur "verwirrte Einzeltäter", nicht aber das sie umgebende Unterstützer-Netzwerk zur Rechenschaft gezogen worden. Jenders  definierte Rassismus und rechten Terror als Angriff auf unser aller gesellschaftliches Zusammenleben, deshalb gelte es, dem Bestreben von AfD und anderen Rechtsgruppierungen entgegenzuwirken, die den giftigen Nährboden für solch menschenverachtende Ideologien schafften.

 

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"Wehret den Anfängen", appellierte der Gummersbacher Grünen-Stadtrat Hartwig Steinmetz an die Zuhörer. Die stellvertretende Vorsitzende  von "Unser Oberberg ist bunt, nicht braun", Marina Jurkschat, bezog sich auf einen Gastbeitrag, den Bundesinnenministerin Nancy Faeser im vergangenen Jahr für das Magazin „Antifa“ der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) verfasst hatte. Im Aufsatz, der die rechtsextremen Drohbriefe des "NSU 2.0" thematisierte, verwahre sie sich gegen jegliche Einschüchterungsversuche und positioniere sich unmissverständlich für Freiheit und Demokratie.

 

 

Für seine Forderung zur rückhaltlosen Aufklärung  der  Hintergründe des Nationalsozialistischen Untergrunds und rechtsextremer Polizei und SEK-Chats, erhielt Aziz Kocyigit, von der Föderation demokratischer Arbeitervereine (DIDF) Beifall aus dem Publikum. Auf die Frage, warum man nicht bequem die Beine hochlege und den Tag auf dem Sofa verbringe, antwortete die 39-jährige Gummersbacherin Sarah mit deutsch-venezolanischen Wurzeln: "Ich finde man sollte was tun und ein aktives Zeichen gegen Hetzreden setzen". Als Mitglied der alevitischen Gemeinde war Ali (56) gekommen, um sich gegen Rassismus und Nazis zu positionieren. Gegen die gefühlte Allgegenwart von Faschisten müsse man jede Menge Präsens zeigen, gibt Gabi (64) Auskunft über ihre Motivation zur Teilnahme an der Mahnwache.

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