LOKALMIX

Lücken im Radewegenetz schließen

lw; 22.02.2022, 12:55 Uhr
Symbolfoto: Hebi B. auf Pixabay
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Lücken im Radewegenetz schließen

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lw; 22.02.2022, 12:55 Uhr
Oberberg – Konzept für den Oberbergischen Kreis, für Rhein-Sieg und den Rheinisch-Bergischen Kreis soll die Zukunftsperspektiven für den Fahrradverkehr aufzeigen – Ziel ist ein klarer Umsetzungsplan.

Von Lars Weber

 

Eines ist klar: Wer im Oberbergischen mit dem Rad unterwegs ist, der hat es wahrlich nicht immer leicht, egal ob im Alltag oder in der Freizeit. Ein Hauptproblem: Das Wegenetz ist immer wieder unterbrochen und auf den Straßen haben die Radler keinen gesicherten Raum. Mit dem Konzept „Regionale Fahrradinfrastruktur im Bergischen RheinLand“ sollen nun Zukunftsperspektiven für den Radverkehr im Alltag und in der Freizeit aufgezeigt werden. Das Fachgutachten wurde vom Rheinisch-Bergischen Kreis, vom Rhein-Sieg-Kreis und dem Oberbergischen Kreis beauftragt. An Bord sind aber auch die  Regionale-2025-Agentur sowie die regionalen Tourismusverbände Das Bergische und Naturregion Sieg. Beim Kreisentwicklungsausschuss gab das ausführende Planungsbüro absolutGPS aus Leipzig einen Zwischenbericht. Fertig sein soll das Konzept im Sommer.

 

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Das Konzept solle das Potenzial des Alltags- und Freizeitradverkehrs im Bergischen RheinLand heben, wie Stephan Grapentin vom Planungsbüro bekräftigte. Die gesamte Konzeption orientiere sich an den regionalen Gegebenheiten. Um ein gutes Ergebnis zu erlangen, arbeiteten auch verschiedene Interessensgruppen mit in unterschiedlichen Workshops. Am Ende soll ein klarer Umsetzungsplan stehen, an dem sich die Kreise orientieren können.

 

Zu Beginn der Planungen seien zunächst sämtliche regionale und überregionale Konzeptionen, die in dieser Richtung existieren oder in der Mache sind, ausgewertet. Dazu wurde eine Bestandsanalyse des Planungsraums angefertigt. Wo gibt es Schutzgebiete, wo Hanglagen? Wie sieht die Infrastruktur aus? Wie steht es um das aktuelle Radwegenetz? Wo gibt es Bahnhöfe, Bushaltestellen, Fahrradläden, Ladestationen? Wo sind Wohnsiedlungen, wo Arbeitsstellen, wo konzentriert sich das alltägliche Leben, aber wo sind auch attraktive, touristische Ziele?

 

All diese Daten wurden in Grobplanungen erfasst, Pendlerverflechtungen analysiert, die Gebiete in Ober-, Mittel- und Grundzentren eingeteilt. Oberzentren sind Köln, Bonn und Wuppertal. Zu den Mittelzentren gehört zum Beispiel Gummersbach, zu den Grundzentren Wiehl. Grapentin erklärte dazu, dass die Einteilung nicht zwingend nach der Einwohnerzahl erfolge, sondern die Bewegungen und Wege zwischen den Kommunen bewertet wurden.

 

Radeln in der Freizeit

Neben den Alltagsradverkehr beschäftigt sich das Fachbüro für das Konzept gemeinsam mit den anderen Beteiligten auch mit dem Freizeitradverkehr, um mögliche touristische Routen im Bereich Tourenrad, Gravelbike, Rennrad und Mountainbike zu lokalisieren. Ein wesentlicher Bestandteil des touristischen Prozesses ist die Besucherlenkung und Konfliktvermeidung. Nach Umfragen und Diskussionen mit Interessensvertretungen werden im Frühjahr 2022 sogenannte Suchräume ermittelt, in denen aus Sicht des Gutachters Angebote für die verschiedenen Räder sinnvoll sind.

 

Die Grobplanungen wurden in weiteren Schritten immer weiter verfeinert. Ein wichtiger Bestandteil seien dabei mehrere Workshops mit den Beteiligten vor Ort gewesen. Mit drei Routentypen wird dabei geplant. Die Hauptrouten verbinden Ober- und Mittelzentren, Nebenrouten verbinden vor allem die Grundzentren miteinander und die Verbindungsrouten verbinden Ober- und Mittelzentren mit ähnlich wichtigen Strecken außerhalb der Gebietskulisse, also außerhalb der drei Kreise. Der aktuelle Entwurf sieht 1.354 Kilometer Radwegenetz für alle drei Kreise vor, knapp 500 davon allein im Oberbergischen Kreis (238 Kilometer davon sind Hauptrouten, 259 Kilometer sind Nebenrouten).

 

Momentan befinde sich das Büro in der konkreten Maßnahmen- und Kostenplanung. „Klar ist: Es gibt große Lücken und an manchen Stellen wird ein Bau zwingend notwendig sein“, sagte Grapentin. „Aber nicht immer wird es Sinn machen, zum Beispiel eine Radschnellverbindung zu schaffen. Das werde eher die Ausnahme sein.“ Kreisdezernent Frank Herhaus ergänzte dabei, dass bei den Planungen auch die Baulandträger eine gewichtige Rolle spielen werden. Schließlich könne nirgends einfach so losgebaut werden. „Es werden viele Klinken geputzt werden müssen.“ Grapentin geht davon aus, das finale Konzept im Sommer vorstellen zu können.

KOMMENTARE

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Bezüglich Radwegenetz ist das Oberbergische im Vergleich zu anderen Gegenden in Deutschland total unterentwickelt. So gibt es allein im Bereich Gummersbach keine vernünftige Anbindung nach Marienheide und nach Niederseßmar zu den dortigen Bahntrassen. Von der Querung durch die Kreisstadt ganz zu schweigen. Mit dem EBike düften die Steigungen im Oberbergischen übrigens auch kein Problem für Ältere mehr sein. Aber man investiert lieber Millionen in Prachtbauten, mit denen sich manche Person ein Denkmal setzen möchte!!!

Pe, 23.02.2022, 10:40 Uhr
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