LOKALMIX

Kreuzotter oder Gift?

ls; 26.06.2021, 12:00 Uhr
Symbolfoto: Archiv/Christoph Buchen (NABU) --- Bei dieser Schlange handelt es sich um eine Ringelnatter.
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Kreuzotter oder Gift?

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ls; 26.06.2021, 12:00 Uhr
Lindlar - In Schmitzhöhe verendete eine Katze nach einem mutmaßlichen Schlangenbiss - NABU schließt Existenz der giftigen Tiere in Oberberg nahezu aus.

Von Leif Schmittgen

 

Detlef und Barbara Pliester aus Lindlar-Schmitzhöhe sind in Sorge: Vor einigen Tagen ist der Kater ihrer (Schwieger-) Eltern verendet. Apathisch war das Tier unter einem Zaun liegend gefunden worden - mit hohem Fieber und Schaum vor dem Maul. Eine sofort durch einen Tierarzt eingeleitete Infusion brachte keine Rettung mehr, das Tier musste eingeschläfert werden. Wie Ehemann Detlef berichtet, geht der Veterinär vom Biss einer Kreuzotter als Ursache aus. In umliegenden Gärten sei zudem in den vergangenen Tagen eine Kreuzotter von Nachbarn gesichtet worden und andere Katzen waren wegen ähnlicher Symptome behandelt worden. In der Tierarztpraxis möchte man sich auf OA-Nachfrage aus Datenschutzgründen nicht zu der Sache äußern.

 

„Ich glaube nicht an einen Schlangenbiss, weil nicht mehrere Tiere auf einmal gebissen werden können“, meint Detlef Pliester“. Das gleiche einem Sechser im Lotto. Vielmehr vermutet er, dass jemand Giftköder in Schmitzhöhe verteilt hat oder Umweltgifte die Ursache sind. Marko Prietz vom Nabu Oberberg kann Schlangenbisse als Ursache nicht ganz ausschließen: „Das käme aber einer Sensation gleich“, sagt der Reptilienexperte. Denn die giftige Kreuzotter kommt im Norden und Süden Deutschlands zwar vor, im Bergischen Land allerdings normalerweise nicht. Vereinzelt seien in den vergangenen Jahren Exemplare in der Kölner Bucht gesichtet worden, dass sich ein Tier auf natürlichem Wege bis in das Gemeindegebiet von Lindlar verirrt sei aber fast undenkbar.

 

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Wahrscheinlicher: ein  ausgerissenes Tier aus einem Terrarium oder dass es sich bei den Sichtungen schlicht um eine Verwechslung handelt. „Die Kreuzotter ähnelt den heimischen Arten“, weiß der Experte. Die zumindest für den Menschen jeweils ungiftigen Schling- und Ringelnattern trifft man vereinzelt auch im Oberbergischen Kreis an. Christine Meyer-Cords vom Nabu Vorstand kann auch Umweltpestizide als mögliche Ursache nicht ausschließen. Ihre eigene Katze war vor einiger Zeit wegen Vergiftungssymptomen vom Tierarzt behandelt worden - glücklicherweise mit Erfolg.

 

„Bei Freigängerkatzen ist die Kontrolle der Nahrungsaufnahme schier unmöglich“, sagt Meyer-Cords. In diesem Zusammenhang appelliert sie aber an Hundebesitzer, darauf zu achten, dass ihre Vierbeiner in der Natur nichts fressen. Zum einen werden nach wie vor Giftköder verstreut und zum anderen wisse man nie, mit welchen Mitteln manche Menschen die heimischen Gärten und Wiesen „pflegen“ würden.

 

Schlangenarten in Deutschland

 

[Foto: Gerd Steinhilb.]

 

Wie die Deutsche Wildtierstiftung mitteilt, kommen in Deutschland sieben Schlangenarten vor. Fünf gehören zur Familie der Nattern (Colubridae) und zwei zu den Vipern (Viperidae). Die für den Menschen ungiftigen Arten teilen sich in Äskulap-, Ringel-, Barren-Ringel-, Schling und Würfelnatter auf. Die für den Menschen giftige Kreuzotter und Aspisviper sind im Bergischen Land nicht verbreitet. Alle Arten sind überwiegend tagaktiv. Wenn man einer Schlange begegnet, so rät die Wildtierstiftung, sollte man sich ruhig verhalten. Die Tiere sind scheu, man dürfe sie aber nicht reizen.

 

Weitere Informationen gibt es hier.

 

 

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