LOKALMIX

Kommt „Golden Barley“ auf den Markt?

ks; 22.11.2022, 12:00 Uhr
Fotos: Laura Caspereit --- Bei „Golden Barley“ handelt es sich um eine Milchalternative.
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Kommt „Golden Barley“ auf den Markt?

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ks; 22.11.2022, 12:00 Uhr
Bergneustadt – Laura Caspereit und Thao Tran haben auf Basis von Biertreber eine Milchalternative entwickelt und beim studentischen Food-Innovation-Wettbewerb TROPHELIA den ersten Platz belegt.

Ob aus Soja oder Hafer, Mandeln oder Kokos: Alternativen zur klassischen Kuhmilch werden bei deutschen Konsumenten immer beliebter. Diesem Themenfeld haben sich auch die Bergneustädterin Laura Caspereit und ihre Kommilitonin Thao Tran gewidmet. Die beiden Lebensmitteltechnologinnen haben an der Technischen Universität Berlin studiert. Im Rahmen des Moduls „Innovative Technologien“ hatten sie die Aufgabe, unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ein neuartiges Produkt zu entwickeln. Mitten in der Klausurphase sei den beiden Freundinnen nachts beim Lernen in der Bibliothek die entscheidende Idee gekommen: eine Gerstenmilch auf Basis von Biertreber zu entwickeln.

 

Schnell zog es die beiden Studentinnen ins Labor, wo sie verschiedene Verfahrenstechniken ausprobiert haben. Dazu setzten sie sich mit reichlich Literatur auseinander. Gearbeitet haben sie mit Biertreber, der bei der Herstellung von Bier übrigbleibt. Dabei handelt es sich laut Caspereit um ausgekochte Malzkörner. „Die wasserlöslichen Proteine sind schon raus, wir haben die unlöslichen Proteine im Biertreiber extrahiert“, erklärt die Lebensmitteltechnologin, die ihre Vorliebe für Bier während eines Praktikums in der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei der Radeberger Gruppe entdeckt hat.

 

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Caspereit bezeichnet den Biertreber nicht als Abfallprodukt, sondern als Reststoffstrom. Genutzt wird dieser Reststoff bislang als Futtermittel oder für die Gewinnung von Biogas. „Aber für uns ist das kein Abfall“, sagt die Masterabsolventin deutlich. Der Biertreber sei sehr nähstoffreich, enthalte Malzzucker, hohe Mengen an Proteinen und Ballaststoffen sowie Vitamine, Polyphenole und Antioxidantien. Damit sei es zu schade, wenn dieser Stoff einfach weggeschmissen und nicht anders für den Menschen nutzbar gemacht werde, findet Caspereit. Die Lebensmitteltechnologin ist davon überzeugt, dass der Mensch anders mit den Ressourcen umgehen muss: „Wir müssen Umdenken, auch bei der Kreislaufwirtschaft.“

 

[Laura Caspereit (l.) und Thao Tran haben das Produkt zusammen entwickelt und im Oktober beim Wettbewerb ECOTROPHELIA präsentiert.]

 

Insgesamt haben die beiden 27-jährigen Absolventinnen über ein Jahr an ihrer Milchalternative gearbeitet. Genannt haben sie ihr Produkt „Golden Barley“, denn weiß wie eine Kuhmilch sei ihre Gerstenmilch nicht: so sehe ihr Getreideprodukt eher aus wie ein heller Milchkaffe. Der Geruch und der Geschmack von „Golden Barley“, den sie zusammen mit dem Aromenhersteller Symrise entwickelt haben, komme dem einer Kuhmilch aber recht nahe.

 

Mit „Golden Barley“ haben Caspereit und Tran ein Produkt entwickelt, das in diesem Jahr auch beim deutschlandweiten, studentischen Food-Innovation-Wettbewerb TROPHELIA überzeugen konnte. Dort belegten die beiden den ersten Platz und durften Deutschland damit im Oktober beim europäischen Wettbewerb ECOTROPHELIA in Paris vertreten. Einen Platz konnten die Zwei dabei jedoch nicht ergattern. Milch- und Fleischalternativen seien laut Caspereit vor allem in Deutschland und Dänemark gefragt, in anderen Ländern sei dies weniger der Fall. Dementsprechend hätte die Jury teils etwas irritiert auf „Golden Barley“ reagiert.

 

Im Juli hat Caspereit ihr Studium an der TU Berlin abgeschlossen, seit August lebt sie in Bergneustadt, wohin es sie aus persönlichen sowie beruflichen Gründen gezogen hat. Gerade nach dem Studium sei sie froh, in einer Festanstellung tätig zu sein. Dass sie und Tran mit „Golden Barley“ einen derartigen Erfolg haben würden, hätten sie nicht erwartet – und trotzdem schrecken sie vor der Gründung eines Start-ups zurück. Unabhängig davon verfolgen sie das Ziel, dass „Golden Barley“ künftig in den Supermarktregalen steht. „Biertreber ist ein ganz tolles Produkt. Darauf möchten wir aufmerksam machen. Und es wäre schön, wenn diese Idee nicht verloren geht.“

 

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WIR DRÜCKEN EUCH DIE DAUMEN. VIEL ERFOLG

THOMAS, 22.11.2022, 17:56 Uhr
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