LOKALMIX
Klinikum Oberberg erhält Ausbildungszertifikat
Oberberg - Die Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach zeichnet das Klinikum Oberberg für seine intensive Nachwuchsarbeit aus
Von Peter Notbohm
Nicht ohne Stolz nahm Sascha Klein, Geschäftsführer des Klinikum Oberberg, am Montagmorgen das Ausbildungszertifikat für Nachwuchsförderung der Arbeitsagentur für Arbeit Bergisch Gladbach entgegen. Seit fast 20 Jahren wird die Auszeichnung verliehen und würdigt Unternehmen in der Region, die sich bei der Gewinnung und Ausbildung von Nachwuchskräften besonders hervortun.
Das Klinikum Oberberg habe mit seinem Gesundheits- und Bildungszentrum Oberberg (GBZ) während der Pandemie nicht nur am Ausbildungsniveau junger Menschen festgehalten, sondern mit dem Umzug auf das Steinmüllergelände seine Kapazitäten sogar noch erweitert, lobte Pascal Sahlmen, Geschäftsführer Operativ, das Wirken das Wirken des Klinikums: „Sie zeigen, wie wichtig qualifiziertes Personal ist und welche wichtige gesellschaftliche Herausforderung dahintersteht.“
„Wir sehen dieses Zertifikat als Anerkennung unseres großen Bemühens. Und es bestärkt uns, dass wir auf dem richtigem Weg sind“, freute sich Klein, nachdem er gemeinsam mit Dirk Broß, Leiter des GBZ, Raphael Lüdenbach, Pflegedirektor Klinikum Oberberg, sowie Gerd Schumacher, stellvertretender Leiter der Personalabteilung, die Urkunde entgegengenommen hatte.
Der demographische Wandel sei in allen Branchen spürbar, in der Pflege werde er aber wie unter einem Brennglas noch deutlich sichtbarer. Während die Generation der Babyboomer zunehmend in den Ruhestand gehe und damit zunehmend zum potenziellen Pflegebedürftigen werde, seien die nachfolgenden Generationen durch Geburtenrückgang geprägt. „Als Unternehmen, das selbst ausbildet, glauben wir nicht nur einen besseren Zugriff auf die Arbeitskräfte von Morgen zu haben, sondern auch weniger anfällig für die Folgen des Fachkräftewandels zu sein“, so Klein.
Im vergangenen Jahr lag die Übernahmequote nach der Ausbildung bei fast 98 Prozent. Sahlmen berichtete, dass bundesweit branchenübergreifend inzwischen nur noch 85 Bewerber auf 100 Ausbildungsstellen kommen: „Das verdeutlicht die Herausforderung, vor der Unternehmen stehen, um auf sich aufmerksam zu machen.“
Dabei bietet das Klinikum Oberberg mit dem GBZ ein breites Portfolio an Ausbildungsberufen an. Neben der Kernaufgabe, der Ausbildung zur Pflegefachfrau und Pflegefachmann, bildet das Klinikum inzwischen auch EDV-Fachinformatiker, Kaufleute im Gesundheitswesen, Medizinisch-technische Radiologieassistenten und Kaufleute im Büromanagement aus. Gleichzeitig werden aber auch duale Studiengänge angeboten – so etwa seit diesem Jahr in Hebammenkunde. „Wir müssen jungen Menschen klar machen, dass sie nicht sofort studieren müssen. Wir werben dafür, zunächst einmal eine Ausbildung zu machen“, sagt Gerd Schumacher. Die Karrieremöglichkeiten seien auch im Anschluss sehr vielfältig.
Dass sich die Berufsausbildung dabei in einem steten Wandel befinde, verdeutlicht Dirk Broß: „Wir gestalten im GBZ nicht nur Zukunft, sondern arbeiten mit Menschen. Unser Anliegen ist es, Menschen auf den Arbeitsalltag und das Berufsleben vorzubereiten.“ Denn bei aller Digitalisierung in den vergangenen Jahren werden weiterhin Menschen die Geräte bedienen, ergänzt er. Dabei helfe auch die vom ehemaligen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf den Weg gebrachte Verordnung zur Pflegeausbildung, berichtet Raphael Lüdenbach: „Der Auszubildende war über viele Jahre nur die helfende Hand auf Station. Wir haben nun deutlich mehr Spielraum und können Ausbildung auch gestalten.“
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[Michaela Geisel (l.) und Amina Sacirovic werden unter anderem im Skill Labor des GBZ angelernt.]
Von ihrem absoluten Traumberuf sprachen anschließend zwei Schülerinnen des GBZ, deren Lebensweg unterschiedlicher kaum sein könnte. Die Engelskirchenerin Michaela Geisel entschied sich nach 27 Jahren als Groß- und Außenhandelskauffrau noch einmal von vorn anzufangen. Nach dem Tod ihres Vaters, den sie lange Zeit auf der Neurologie mitgepflegt hatte, ließ sie sich zur Gesundheits- und Krankenpflegerin ausbilden. „Vom ersten Tag an, wusste ich, dass ich hierhin gehöre“, sagt die 49-Jährige, die sich im GBZ sehr gut aufgehoben fühlt: „Natürlich hatte ich auch ein wenig Angst in meinem Alter nochmal durchzustarten, sehe mich inzwischen aber vollkommen bestätigt in meiner Entscheidung. Es ist toll, dass mir diese Chance hier gegeben wurde.“
Auch Amina Sacirovic landete erst auf dem zweiten Ausbildungsweg im GBZ. Nach ihrem Fachabitur versuchte sich die 20-jährige Gummersbacherin zunächst in einem Kindergarten, stellte aber schnell fest, dass dies nicht ihre Zukunft ist. Inzwischen absolviert sie bis zum Herbst im kommenden Jahr die Ausbildung zur Pflegefachfrau und studiert dual an der Katholische Hochschule in Köln angewandte Pflegewissenschaft. Auch sie möchte später auf einer Intensivstation arbeiten. Vom Klinikum Oberberg fühlt sie sich dabei hervorragend gefördert: „Das Studium gilt als Arbeitszeit und muss nicht zusätzlich abgeleistet werden. Dabei gab es noch nie Probleme, sondern man fragt bei mir sogar nach, wie man mich unterstützen kann.“
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