LOKALMIX

„Keine Kita von der Stange“

lw; 26.04.2023, 18:04 Uhr
Fotos: Lars Weber - Kita-Kind Lewis versenkt die Zeitkapsel mit den guten Wünschen für das neue Domizil.
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„Keine Kita von der Stange“

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lw; 26.04.2023, 18:04 Uhr
Wiehl – Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau der Kita, die in der Repschenrother Mühle entsteht – Projekt nur durch privates Engagement möglich - Einzug im Sommer 2024.

Von Lars Weber

 

Die neue Kita, die gerade in der denkmalgeschützten Repschenrother Mühle in Bielstein entsteht, ist weit davon entfernt, ein normales Bauprojekt zu sein. Dies ist auch heute wieder bei der Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau deutlich geworden, die im Beisein der Wiehler Stadtspitze, Vertretern der lokalen Politik, Architekten, Investoren und vor allem Kindern der Kita Bechtal stattfand, die der alten Mühle künftig neues Leben einhauchen werden. Von den Bauherren bis zum Gebäude selbst ist hier vieles besonders. Die Art, wie dieses Projekt umgesetzt wird, ist nicht selbstverständlich, machte Bürgermeister Ulrich Stücker klar, bevor eine Zeitkapsel im Boden versenkt wurde.

 

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Noch liegen die Räume der Johanniter-Kita Bechtal schräg gegenüber des künftigen Standorts in einem aus Containerelementen zusammengefügten Gebäude. Drinnen ist die Lösung kaum zu bemerken, die Langzeitlösung sollte aber natürlich von Anfang an anders aussehen. Der Bedarf war aber zu groß, um länger auf eine passende Fläche zu warten.

 

Diese zu finden, sei nicht einfach gewesen, blickt Stücker zurück. „Wir haben sogar im Gewerbegebiet geschaut.“ Dann sei die Idee aufgekommen, bei Dorothee Faulenbach, der Besitzerin der Repschenrother Mühle und Geschäftsführerin von Faulenbach Schmiedetechnik, vorstellig zu werden. „Ich war bei ihr zu Besuch und es hat keine zwei Sekunden gedauert und sie war dabei.“ Ihr verstorbener Mann Dieter Faulenbach hatte die Mühle vor einigen Jahren der Familie Herhaus abgekauft, die dort die Mühle und eine Bäckerei betrieben hatte. Von Anfang an wollten er und seine Frau, dass die Bielsteiner von dem ältesten Gebäude im Ort – die Mühle besteht seit dem 16. Jahrhundert – profitieren.

 

[Bürgermeister Ulrich Stücker dankt Investorin Dorothee Faulenbach für ihr Engagement.]

 

Bekannt wurden damals Pläne, dass der damalige zweite Vorsitzende des Heimatvereins ein Bürgerzentrum in der Mühle umsetzen wollte. „Wir haben aber auch zu seinen Lebzeiten schon darüber gesprochen, aus der Mühle einen Kindergarten zu machen“, erinnert sich Dorothee Faulenbach. „Kinder sind unsere Zukunft!“ Nun wird diese Idee tatsächlich Wirklichkeit. Dafür zeigt Faulenbach als private Investorin viel finanzielles Engagement, ohne das die Umsetzung nicht möglich sei, wie Bürgermeister Stücker betonte und Faulenbach dankte. Die Stadt selbst unterstützt den Bau mit 500.000 Euro. „Der Standort ist mit der Nähe zum Ortszentrum und zum Freizeitbereich ideal.“ Christoph Garten, Geschäftsführer von Faulenbach Schmiedetechnik, lobte die Verwaltung für die gute Unterstützung. Er freut sich, den Kindern und den Johannitern als Träger ein schönes Umfeld zu schaffen.

 

Die Kinder der Kita Bechtal hatten im Vorfeld ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und aufgemalt, wie sie sich ihre Traumkita vorstellen. Sie zeichneten eine Rennstrecke für ihre Fahrzeuge, ein Trampolin, einen Swimmingpool, eine Wasserrutsche oder auch eine Kletterwand, erzählte Kita-Leiter Benedikt Krams. „Vor allem aber wünschen sie sich viel Spaß!“ Dieser Wunsch wird durch die modernen Pläne des Reichshofer Architekturbüros Hillnhütter bestimmt erfüllt. Und mit einer großen Rutsche im Außenbereich und einem geschützten Spielareal am Bech-Bachlauf kommt man auch den Vorstellungen der Kinder nahe.

 

[Grafik: Hillnhütter Architekten --- Oben: So soll die Kita aussehen, wenn sie fertig ist. Unten: Aktuell fehlt der Giebel des Mühlengebäudes, er ist aber eingelagert und wird - nach etwaigen Sanierungsarbeiten - wieder auf das Haus gesetzt.]

 

Im Altbau wurden unter anderem bereits die Fenster getauscht und das Fachwerk wieder instandgesetzt, erklärt Philipp Hillnhütter. Zudem wurde der alte Giebel des Mühlengebäudes abgebaut und eingelagert, um eine neue Betondecke einziehen zu können. Wasser und die Mühle

sollen ein Thema sein im Nutzungskonzept. Im Bestand werden vor allem Multifunktionsräume, Küche und Personalräume Platz haben.

 

Im „modernen Scheunenneubau“, der in Holzständerbauweise entstehen wird, werden 80 Kinder in vier Gruppen und zwei Etagen Platz finden – und das alles barrierefrei. „Es ist keine Kita von der Stange“, sagt Hillnhütter mit Verweis auf die Arbeit am Denkmal, die auch immer mit Überraschungen einhergehe. Für den Erweiterungsbau wurde bereits im vergangenen Jahr ein Anbau-Gebäude abgerissen, in dem zuletzt ein Getränkemarkt untergebracht war.

 

[Kita-Leiter Benedikt Krams, Bürgermeister Stücker und Christoph Garten, Geschäftsführer von Faulenbach Schmiedetechnik, verschließen die Zeitkapsel.]

 

Die bunten Kunstwerke der Kinder wurden in der Zeitkapsel ebenso untergebracht wie eine alte Brötchentüte der Bäckerei Herhaus, über die sich Dorothee Faulenbach sehr freute. „Sie wurde von einem Enkel von Frau Herhaus beim Aufräumen in der Mühle gefunden.“ Sie selbst habe in der Bäckerei noch in den 1990er-Jahren oft ihre Brötchen gekauft.  

 

Nun freuen sich alle Beteiligten, dass das Bauprojekt in die nächste Phase geht. Der Einzug ist im Sommer nächsten Jahres geplant. Der Betrieb soll am 1. August 2024 starten. Die Johanniter als Träger und Faulenbach haben einen Vertrag über 30 Jahre abgeschlossen.

 

[Auch wenn der Einzug noch etwas dauert: Die Bauarbeiten werden die kommenden Monate viele Blicke der Kinder auf sich ziehen.]

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