LOKALMIX

Schwarzfahren ohne Alternative?

bv; 29.04.2020, 13:45 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- OVAG-Geschäftsführerin Corinna Güllner und Betriebsleiter Manuel Kippelt wissen, dass die derzeitige Ticket-Situation unbefriedigend ist.
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Schwarzfahren ohne Alternative?

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bv; 29.04.2020, 13:45 Uhr
Oberberg - Wer derzeit Linienbusse nutzen will, kann nur unter erschwerten Bedingungen oder zum Teil auch gar nicht Fahrscheine kaufen.

Von Bernd Vorländer

 

Die Oberbergische Verkehrsgesellschaft (OVAG) ist der wichtigste Dienstleister im Öffentlichen Personennahverkehr in der Region - und hat derzeit ein dickes Problem. In Zeiten des Corona-Virus geht es nicht nur darum, dass Fahrgäste Abstand halten und eine Maske tragen, eigentlich wäre auch der Kontakt zum Fahrer wichtig. Der ist jedoch von allen Mitfahrern abgeschirmt.

 

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Folge: Gerade ältere Fahrgäste, die außerhalb der Kreisstadt Gummersbach in kleineren Orten und Dörfern einsteigen, sind nicht in der Lage, ein Ticket zu lösen. Beim Fahrer gibt es keine und eine Verkaufsstation ist nur in Gummersbach am Busbahnhof vorhanden. Zwar kann man Fahrscheine online oder per Handy ordern. "Das ist jedoch gerade für ältere Fahrgäste kaum möglich", gibt Corinna Güllner, Geschäftsführerin der OVAG zu. Derzeit ist  Schwarzfahren geradezu alternativlos.

 

Güllner arbeitet derzeit mit Hochdruck an einer Lösung, um wieder ausreichend Einnahmen zu generieren. "Wir merken es derzeit in der Kasse", bestätigt die OVAG-Geschäftsführerin. Deshalb sollen jetzt in alle Busse Trennscheiben zum Fahrer eingebaut werden, sodass beim Einstieg wieder ordnungsgemäß bezahlt werden kann.

 

[Alle Fahrer der OVAG sind derzeit von den Bus-Passagieren abgeschirmt. Deshalb funktioniert der Fahrkarten-Verkauf auch nicht.]

 

Allerdings besteht das Problem bundesweit, sodass die wenigen Firmen, die eine bauliche Variante anbieten, im Augenblick stark überlastet sind. Dennoch hofft Güllner, dass sie in vier Wochen eine Lösung präsentieren kann. Und dann werde man mit verstärkten Schwarzfahrtkontrollen deutlich machen, dass alle, die ohne Fahrschein angetroffen würden, entsprechend auch ein erhöhtes Beförderungsentgelt zu zahlen hätten. Bis dahin heißt es für die OVAG: Augen zu und durch.

 

KOMMENTARE

1

Ich empfehle für die langfristige Nutzung, sich mal mit Modellen wie dem 90-Minuten-Ticket der Stadtwerke Münster zu beschäftigen. Wiederkehrendes Ticketkaufen muss keineswegs sein.

wurzelhexe, 30.04.2020, 09:17 Uhr
2

Es ist überhaupt nicht nachzuvollziehen, dass Menschen, die mit dem Bus fahren wollen/ müssen dafür bestraft werden sollen, dass die OVAG nicht rechtzeitig dafür gesorgt hat, dass der Busfahrer sicher abgeschirmt ist , aber der einsteigende Mensch bei Bedarf einen Fahrschein kaufen kann.
In den Supermärkten bezahlen wir auch!
Die OVAG hatte bisher nur die merkwürdige Idee ein Stück Folie zwischen Fahrgastraum und Busfahrer aufzuhängen.

Roswitha Köhlert, 30.04.2020, 15:16 Uhr
3

Wie wäre es mit Gratis ÖPNV wie in vielen anderen Deutschen Städten?
Dann gäbe es das Problem gar nicht erst mit dem Schwarzfahren.

Paula Vogel, 02.05.2020, 13:30 Uhr
4

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viel Weitblick manche/-r doch hinsichtlich diverser Vorschläge hat. Da werden Gesundheits- und Weltwirtschaftskrisen vorausgeahnt und sämtliche Vorkehrungen ins Blaue hinein angeordnet, koste es wen auch immer, was es wolle. Da fragt man sich glatt, warum diese Leute nicht in den Bundesministerien sitzen, statt zu Hause, mit Kaffee am Computer, so einen Blödsinn schreibend.

Daniel , 03.05.2020, 12:58 Uhr
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