LOKALMIX
Jeden Tag einsetzen für den Frieden
Wiehl – Im Wiehlpark am Friedensgedenkstein wurde gestern an den Beginn des Zweiten Weltkriegs erinnert – „Tag der Mahnung“ – Rund 100 Teilnehmer.
Von Lars Weber
Seit 40 Jahren steht der Friedensgedenkstein in Wiehl, gerade erst wurde die Umlage frisch gestaltet. Er soll an alle Kriege erinnern, sagte gestern Monika Höhn, die gemeinsam mit ihrem Mann Michael einmal mehr zum Antikriegstag in den Wiehlpark eingeladen hatte, um dem Beginn des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. „Es ist ein Tag der Mahnung, wir wollen die Vermeidung von Krieg betonen.“ Denn klar ist auch angesichts der vielen Kriege und Konflikte auf der Welt, allen voran in der Ukraine sowie in Israel und Gaza, dass die gesamte Gesellschaft gefragt ist, um den Frieden in den Mittelpunkt zu rücken. Rund 100 Interessierte waren zu diesem Zweck gekommen, unter ihnen unter anderem die Waldbröler Bürgermeisterin Larissa Weber, Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker und auch Mönche aus dem Europäischen Institut für angewandten Buddhismus aus Waldbröl.
„Eigentlich müsste so ein Stein in jeder Straße stehen“, sagte Bürgermeister Stücker. Sein Vater sei fünf Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft gewesen. Als Kind habe er aber nur erahnen können, was Krieg mit den Menschen mache. Ihm scheint es so, als ob Frieden für einige noch immer zu selbstverständlich sei. „Dabei müssen wir uns immer weiter einsetzen dafür, das beginnt schon im Kleinen, in der Nachbarschaft oder in den Sozialen Medien.“ Dort werde die Basis geschaffen für den Umgang miteinander. Er lobte das Engagement des Ehepaars Höhn, niemals zurückzustecken.
Auch Waldbröl habe mit der Friedensmauer die Botschaft "Nie wieder Krieg" gut vor Augen, sagte Bürgermeisterin Weber. Seit der Schriftzug Anfang der 80er-Jahre eigentlich illegal von Schülern aufgebracht wurde, wird die Friedensmauer – inzwischen natürlich legal – von Waldbröler Schülerinnen und Schülern immer wieder aufgefrischt. Die Mauer sei wie der Gedenkstein in Wiehl mehr als ein Symbol, sondern soll dazu animieren, „die Zukunft in Frieden zu gestalten“.
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[In Wiehl bei Monika (re.) und Michael Höhn zu Gast war auch Larissa Weber, Bürgermeisterin in Waldbröl.]
Der Pfarrer i.R. Michael Höhn hatte noch einen besonderen Brief für die Bürgermeister mitgebracht. In diesem macht er die Verwaltungen in Waldbröl und Wiehl auf die Initiative Mayors for Peace, also Bürgermeister für den Frieden, aufmerksam. Mayors for Peace ist eine internationale Organisation von Städten, die sich der Friedensarbeit, insbesondere der atomaren Abrüstung, verschrieben haben. Am 8. Juli hissen die Mitglieder, unter anderem die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist dabei, jährlich eine Flagge, die an die Schrecken des Atombombenabwurfs von Hiroshima erinnert und ein klares Bekenntnis für eine atomwaffenfreie Welt abgibt. Vielleicht ja auch bald im Oberbergischen.
Die Mönche aus dem Europäischen Institut für angewandten Buddhismus aus Waldbröl erinnerten daran, dass es aktuell 110 Konflikte auf der Welt gebe und 59 kriegerische Auseinandersetzungen. Es müssten neue Wege für den Frieden eröffnet werden. Dem schloss sich ein Friedensgebet mit buddhistischer Glocke, anderen Instrumenten und Gesang an. Im weiteren Verlauf der Gedenkstunde traten Pfarrer Dr. Matthias Engelke, Markos Pavlidis, Haydar Tokmak (IG Metall Gummersbach), der syrische Künstler Hashem Alshater und Ingo Themann (Freundeskreis Nümbrecht – Mateh Yehuda) ans Rednerpult.
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[Die Mönche des Europäischen Instituts für angewandten Buddhismus beim Friedensgebet.]
Rund um den Friedensgedenkstein gab es ein Informationsangebot für die Gäste, so zum 80. Jahrestag des Abwurfs der Atombombe auf Hiroshima oder des Vereins „Oberberg ist bunt, nicht braun!“. Musikalische und literarische Beiträge gab es von Victor Repp mit seiner Panflöte und der Autorin Monica Buchfeld.
