Bergneustadt - Stadtrat stimmt einstimmig für eine Modernisierung - SPD fordert noch mehr Geld für Bildung in die Hand zu nehmen.

Von Peter Notbohm

Physik zählt sicher nicht zu den Fächern, die auf der Beliebtheitsskala deutscher Schüler in den oberen Rängen anzufinden ist. Vielerorts wird der Unterricht nur lehrerzentriert durchgeführt, von selbst Experimentieren und hautnahem Erleben der Schüler keine Spur. Auch an der Bergneustädter Realschule entspricht der Raum 118 trotz allen Charmes nicht mehr den modernen Standards, mit denen man junge Menschen für die Physik begeistern will. Die SPD hatte daher in Absprache mit der Schule einen Antrag gestellt, den alten Hörsaal noch in diesem Schuljahr in einen modernen Fachraum für Naturwissenschaften umzuwandeln.

Im Schulausschuss waren die Sozialdemokraten damit allerdings auf taube Ohren getroffen, vor allem die Fristsetzung bis zu den Sommerferien 2024 störte mehrere Ausschussmitglieder, nachdem die Verwaltung mitteilte, dass der Antrag aufgrund fehlender Angebote in diesem Zeitrahmen nicht umsetzbar sei. Im Rat nahm die SPD einen neuen Anlauf, den Raum doch noch umwandeln zu lassen.

„Unterricht sieht heutzutage anders aus. Wir benötigen mobile Experimentierräume, um bei den Schülern Begeisterung für die Naturwissenschaft zu entwickeln“, sagte Daniel Grütz (SPD), der zudem anfügte, dass die Stadt mehr Geld für Bildung in die Hand nehmen müsse: „Laut ifo Institut (Anm.d.Red.: Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München) gibt NRW ein schlechtes Bild ab und die Schulen werden insgesamt als schlecht ausgestattet bewertet. Wir werden Lehrer nur überzeugen, hierher zu ziehen, wenn unsere Schule 1a hergerichtet sind.“

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Der Ausschussvorsitzende Reinhard Schulte (CDU) erhofft sich in solchen Fragen künftig mehr Eigeninitiative der Schulen: „Solche Wünsche müssen direkt aus den Schulen kommen und nicht von der Politik von außen herangetragen werden. Dann können wir in die Diskussion gehen. Den Schulen ist dieses Prozedere nicht immer bewusst.“ Er freue sich aber, dass durch den Antrag angestoßen worden sei, dass Schulen ihre Bedarfe nun anmelden werden. Auch von den anderen Parteien gab es weitgehend Zustimmung, die Schulen weiter zu modernisieren.

Leise Kritik gab es allerdings aus Reihen der Grünen, die zu bedenken gaben, dass der Physikraum in der Realschule aufgrund seiner hörsaalartigen Beschaffenheit bei vielen Schülern durchaus beliebt sei. Axel Krieger: „Wir vermissen, dass die Schule hier intensiv um einen neuen Raum gekämpft hat. Es geht um viel Geld, das für diese Maßnahme ausgegeben werden könnte. Wenn sie dann am Ende nicht viel bringt, wäre das schade.“ Kommen wird der moderne Experimentierraum in jedem Fall: Nach Streichung der Fristsetzung wurde der SPD-Antrag einstimmig angenommen - bei drei Enthaltungen der Grünen.