Oberberg – Der Vorschlag des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, die in NRW gerade erst geschlossenen Einrichtungen wieder zu öffnen, löst im Kreishaus keine Hektik aus – Land lehnt das Vorgehen ab.

Von Lars Weber

Noch ist unklar, wie lange Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dieses Amt noch geschäftsführend ausüben wird. In seiner verbleibenden Zeit hat er jedenfalls Anfang der Woche mit einer Aussage für ordentlich Gesprächsstoff in den Ländern gesorgt. Angesichts der stark ansteigenden Infektionskurve und der anstehenden Auffrischungsimpfungen forderte Spahn, die Impfzentren wieder zu öffnen. Zur Erinnerung: In Nordrhein-Westfalen wurden die Einrichtungen auf Weisung des Landes erst Ende September – also vor gerade mal einem Monat – dicht gemacht. Im Gummersbacher Kreishaus hat die Forderung Spahns allerdings für wenig Aufregung gesorgt.  

Wie vom Land beschlossen sei auch das Oberbergische Impfzentrum in den Räumlichkeiten des Bergischen Hofs in Gummersbach vor etwas mehr als vier Wochen geschlossen worden. Mehr als 206.000 Impfungen wurden ab Februar an 234 Tagen durchgeführt. Zuletzt suchten zwischen 300 und 400 Menschen pro Tag die Örtlichkeit auf. Zu Spitzenzeiten wurden bis zu 2.000 Spritzen täglich gesetzt. Und eines ist klar: Im Impfzentrum im Bergischen Hof werden auch keine weiteren Immunisierungen dazukommen.  „Die Räumlichkeiten sind inzwischen geräumt“, wie es von der Verwaltung auf Nachfrage heißt. Der Mietvertrag läuft Ende des Jahres aus.

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„Aktuell ist nicht vorgesehen wieder ein Impfzentrum im Oberbergischen Kreis zu eröffnen“, teilt die Kreisverwaltung weiter mit. Nicht nur liege keine entsprechende Weisung des Landes NRW vor. „Vielmehr hat das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium aktuell nochmals bekräftigt, dass es Impfzentren in der bisherigen Form nicht mehr geben soll.“ Stattdessen halten neben den oberbergischen Haus- und Fachärzten die koordinierende COVID-Impfeinheit des Kreises das Angebot aufrecht. Das Impfmobil ist im ganzen Kreis unterwegs, die Termine sind hier einzusehen.

Trotzdem: Ganz ausschließen, dass das Infektionsgeschehen beziehungsweise auch die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) bezüglich der Auffrischungsimpfungen eine Änderung der Strategie nötig macht, kann der Kreis natürlich auch nicht. „Sollte wider Erwarten neben den mobilen Impfungen, die durch die Koordinierende COVID-Impfeinheit realisiert werden, auch wieder örtlich gebundene Impfangebote vorgesehen werden, wird der Oberbergische Kreis entsprechende Lösungen vorbereiten.“

Bislang empfiehlt die STIKO die Boosterimpfung vor allem den Ü70-Jährigen und wenigen anderen (Berufs-)Gruppen. Allerdings kündigte der Vorsitzende Thomas Mertens laut Berichten der Funke-Medien an, in wenigen Wochen entscheiden zu wollen, ob die Auffrischungen nicht doch für alle empfohlen wird.