LOKALMIX

Impfzentrum: Kreis und KV warten auf Startschuss

lw; 15.12.2020, 17:10 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Hereinspaziert: So sieht das Impfzentrum von innen aus.
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Impfzentrum: Kreis und KV warten auf Startschuss

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lw; 15.12.2020, 17:10 Uhr
Gummersbach – Erstes Obergeschoss der ehemaligen Karstadt-Filiale ist nahezu komplett eingerichtet – Probedurchlauf noch diese Woche.

Von Lars Weber

 

Der Biontech-Impfstoff könnte schon am 23. Dezember zugelassen werden, ein Impfstart nach Weihnachten sei möglich. Diese Meldung wurde heute Mittag verbreitet. Just an jenem Tag, bis zu dem die Kreise in Nordrhein-Westfalen ihre Impfzentren startklar haben sollten. Eine Meldung vom Land über einen Beginn der Impfungen hatten Kassenärztliche Vereinigung (KV) oder Kreisverwaltung heute zwar noch nicht. Die Hausaufgabe des Landes sieht man aber als erfüllt an. OA hat mit Kreisverwaltung und KV gesprochen und auch einen Rundgang durch das Impfzentrum gemacht.

 

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Die Einrichtung des Impfzentrums

 

Das erste Obergeschoss der ehemaligen Karstadt-Filiale fit zu machen für das Impfzentrum fällt in den Aufgabenbereich des Kreises. Seit dem 30. November, als die Arbeiten richtig losgingen, sind 350 Meter an Stellwänden installiert, die An- und Abmeldungen eingerichtet, die insgesamt zunächst neun Impfkabinen mit Möbeln bestückt oder auch die IT installiert worden. Ein Kraftakt, an dem in diesen zwei Wochen mehr als 100 Menschen beteiligt waren - von der Verwaltung, aber auch von diversen externen Firmen. Bei der schnellen Umsetzung hätten die Erfahrungen aus dem Jahr 2015 geholfen, als zügig Erstaufnahmeplätze für Flüchtlinge geschaffen werden mussten.

 

Wenn morgen die Spezial-Kühlschränke für den Biontech-Impfstoff geliefert werden – dieser benötigt eine Lagerung vor der Verarbeitung von minus 70 Grad – und das Minilabor zur Verarbeitung des Impfstoffs eingerichtet ist, könne der Betrieb von ihrer Seite aus starten, sagt Kreissprecher Philipp Ising. Die Zeit, die ihnen nun noch bleibt, wird unter anderem für die letzten Installations- oder Markierarbeiten genutzt. Noch diese Woche möchten Kreis und KV einen Probedurchlauf mit Statisten starten, um zu schauen, an welchen Stellschrauben noch gedreht werden muss.

 

Warten auf den Impfstoff

 

Im Impfzentrum werden sämtliche unterschiedliche Corona-Impfstoffe verarbeitet werden. Wie die KV mitteilt, geht sie davon aus, dass die Entwicklung von Biontech zuerst ausgeliefert werde. Auch aufgrund der angesprochenen Lagerung sei der Aufwand hoch. Ising: „Der Impfstoff muss stufenweise aufgetaut werden. Ist er soweit, wird er von Apothekern vor Ort impffertig gemacht.“ Anschließend blieben einige Stunden, um ihn zu verarbeiten – sprich: Oberberger zu impfen. „In diesem Zustand muss der Impfstoff behandelt werden wie ein rohes Ei.“  

 

[Marvin Schwarz und sein Kollege von Libertas Expertennetzwerk kümmern sich um die IT-Administration, hier um das digitale Wartesystem.]

 

Das nicht-medizinische Personal

 

Neben der Infrastruktur, dem Hygienekonzept und der Einrichtung der Immobilie muss der Kreis dafür Sorge tragen, dass genug Personal vor Ort ist. Dazu gehören Mitarbeiter, die die Impflinge empfangen und ihre Temperatur messen, aber auch Mitarbeiter, die bei der An- und Abmeldung dokumentieren, wer wann wie lange im Impfzentrum war. Dazu kommt ein Sicherheitsdienst, der nur Menschen mit Termin hineinlässt und die Einhaltung der Hygieneregeln kontrolliert. Und nicht zuletzt Personal mit medizinischem Hintergrund, die zum Beispiel im Wartebereich nach der Impfung auf die Menschen achtet, wie sie die Spritze vertragen haben. Hier wird der Kreis mit Institutionen und Verbänden wie dem DRK zusammenarbeiten. Der erste Schwung Mitarbeiter sei eingestellt. Zum Start rechne man mit einer Schicht und 15 Helfern.

 

[In der ehemaligen Restaurantküche und im künftigen Minilabor (unten), in dem der Impfstoff rekonstituiert wird, gibt es noch Arbeit vor dem Start.]

 

Das medizinische Personal und offene Fragen

 

Ein Sprecher der KV in Düsseldorf berichtet, dass die Rekrutierung des Personals – Ärzte und medizinisches Fachpersonal – im vollen Gange sei. „Das ist ein fahrender Zug.“ Rekrutiert würden Ärzte im Ruhestand, Ärzte, die nur halbtags in Praxen angestellt seien oder auch niedergelassene Ärzte, die neben dem Betrieb ihrer Praxis noch im Impfzentrum helfen möchten. Wie dieses rekrutierte Personal verteilt werde, hinge stark davon, wie viel Impfstoff wohin geliefert werde. Sobald diese Information vom Land kommt, beginne die KV mit der Besetzung der Impfzentren. Auch die Terminvergabe erfolge erst dann. Allerdings sei nach wie vor noch in der Klärung, wie die impfberechtigten Menschen genau informiert werden. Die Tendenz gehe aber auch dahin, erst in den Heimen aktiv zu impfen, so die KV. Sprich: Bis es in den Impfzentren richtig losgeht, könnte noch weitere Zeit vergehen.

 

Diese Stationen warten auf die Impflinge

 

Menschen mit Impfberechtigung finden sich zu ihrem Termin im Impfzentrum ein. Vor der Anmeldung wird noch im Eingangsbereich ihre Temperatur gemessen.

 

Anschließend darf man im Einbahnstraßensystem vorrücken zur Anmeldung. Dort registriert medizinisches Personal die Daten des Impflings und Mitarbeiter des Kreises dokumentieren den Aufenthalt. Jede Anmeldung ist also doppelt besetzt. Ist man dort fertig, gibt es eine Wartemarke.

 

Im geräumigen Wartebereich dürfen die Menschen Platz nehmen, bis ihre Nummer auf den digitalen Anzeigen erscheint.

 

Weiter geht es in die Impfkabine, in denen sich Ärzte und das medizinische Fachpersonal um die Menschen kümmern. Im Normalfall muss jeder Impfling alleine zum Termin kommen, Ausnahmen müssen im Vorfeld abgesprochen werden.

 

Nach dem Piecks heißt es wieder Warten. Zwischen 15 Minuten und einer halben Stunde sollen die Menschen noch im Impfzentrum verbringen. In dieser Zeit schauen die Mitarbeiter, ob alle die Impfung gut vertragen.

 

Nach der Abmeldung darf das Impfzentrum über den Aufzug oder das Treppenhaus verlassen werden.

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