LOKALMIX
Gutes noch ein bisschen besser machen
Wiehl – Symbolischer Spatenstich im Nösnerlandpark in Drabenderhöhe – Gartenhaus wird abgebrannte Grillhütte ersetzen – Kostenexplosion brachte Projekt in Gefahr.
Von Lars Weber
Wer nicht in Drabenderhöhe wohnt oder sich dort wie zu Hause fühlt, für jene ist der Nösnerlandpark vermutlich kein Begriff. Eingebettet in die Siedlung und nur durch kleine Zugänge zwischen den Wohnhäusern zu erreichen ist die Fläche seit rund 60 Jahren ein zentraler Mittelpunkt für das Dorfleben. Damit das auch noch viele weitere Jahrzehnte der Fall ist, sind im Park diese Woche die Bauarbeiten für die sogenannte Wiederinwertsetzung gestartet. Für die nächsten Monate ist das grüne Band deshalb gesperrt. Wenn der Nösnerlandpark in Laufe des Frühlings kommenden Jahres wieder öffnet, sollten die Drabenderhöher ihn immer noch wiedererkennen. Denn wie das sperrige Wort Wiederinwertsetzung schon ausdrücken möchte: Gutes soll dort noch besser gemacht werden.
Den Wunsch, den Park zu erneuern, kam von den Drabenderhöhern selbst, wie Bürgermeister Ulrich Stücker und auch Dominik Seitz, Vorsitzender des Heimatvereins, heute bei dem symbolischen Spatenstich ausführten. Die meisten Ideen, die die Einwohner beispielsweise in zwei Wiehl-Gesprächen eingebracht hatten, hätten demnach bei der Planung auch Verwendung gefunden. Neben dem Stadtteilhaus und der Neugestaltung des Brandweihers sei der Nösnerlandpark das nächste große Projekt, was in Drabenderhöhe innerhalb kurzer Zeit zur Umsetzung kommt, so Stücker. „Das zeigt auch den Stellenwert des Stadtteils für Wiehl.“ Es würden öffentliche Räume für Begegnungen geschaffen oder zukunftssicher gemacht, die die Menschen dringend benötigten.
Erstellt wurde das Konzept von der Planungsgruppe Grüner Winkel. Felix Buchen (Foto), Gärtnermeister der Stadt Wiehl, erläuterte die Maßnahmen. Ein Fokus liegt auf den Bewegungsangeboten für Kinder und Jugendliche. So wird der Spielbereich komplett erneuert. Fünf Zonen seien vorgesehen. Vom Spielen im Sand über einen Balancier- und Hangelpfad sowie einer Kastenrutsche für die Jüngeren bis zu einer Kombi-Spielanlage für die älteren Kinder soll dort viel Bewegung drin sein. Jugendliche und natürlich auch Erwachsene sollen sich an Outdoor-Fitness-Geräten austoben können, weiter wird es jeweils einen Basketball- und Beachvolleyballplatz sowie Tischtennisplatten geben.
Mittelpunkt soll ein neuer, kleiner Festplatz für die Dorfgemeinschaft werden, auf dem ein Gartenhaus die abgebrannte Grillhütte ersetzen wird. Dieses soll unter anderem als Lagerfläche dienen, in der Erweiterung wird es unter Sonnensegeln genug Sitzfläche geben. „Hier mussten wir umplanen“, so Buchen. Denn eigentlich hätte der abgebrannte Pavillon nur renoviert werden sollen.
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[Der abgestorbene Baum wird im Feuchtgebiet wiederverwendet.]
Weiterer Schwerpunkt des Konzepts: die ökologische Aufwertung des Geländes. Dies finge damit an, dass der Baumbestand nahezu vollständig erhalten bliebe. Nur zwei Bäume (wegen Brand- beziehungsweise Sturmschaden) in der Nähe des Spielplatzes sind weg. Alle anderen werden während der Arbeiten geschützt und sind größtenteils sogar eingezäunt, sodass kein schweres Gerät die Wurzeln zerstört. Ein umgekippter Baum soll wiederum in einem Feuchtbiotop als Lebensraum für Flora und Fauna wiedergenutzt werden. Das Feuchtgebiet in der Mitte des Parks wurde mit der Hilfe der Biologischen Station Oberberg konzipiert. Es rührt von einem eigentlich verrohrten Bachlauf her, der unter dem Park verläuft. Statt das Gebiet trockenzulegen, wird es dort Offenwasserbereiche geben, zudem sollen standortgerechte Gräser und Kräuter wachsen.
Neben dem Erhalt des Baumbestands werden noch 30 weitere Bäume gepflanzt werden, voraussichtlich bereits im Herbst. Zusammen sollen sie eine große Obstwiese im Osten des Parks bilden. Nicht nur heimische Sorten werden dort ein Plätzchen finden, sondern nach Möglichkeit auch solche, die für die Gegend um Sibio/Hermannstadt typisch sind, so zum Beispiel die Apfelsorte Batull, auch „Pomme des Tanssylvanie“ genannt, so Gerd Bermbach vom Büro „Grüner Winkel“.
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[Schon jetzt stehen einige Obstbäume auf der Wiese im Osten des Parks. Sie sollen durch 30 weitere ergänzt werden. Bei der künftigen Ernte könnten laut Dominik Seitz die Kitas im Ort eine Rolle spielen.]
Die Firma Horst Klapp hat mit den Tiefbauarbeiten begonnen, die noch dieses Jahr erledigt werden sollen. Neben dem Einbau der Spielgeräte werden die neuen Wege vorbereitet, die auf 2,50 Meter verbreitert werden. Auch eine neue Beleuchtung mit LED-Technik wird dem Park spendiert. Im Frühjahr soll nach der Bepflanzung der Park schnellstmöglich wieder freigegeben werden.
Fast wären all diese Pläne aber wieder in der Schublade verschwunden. „Müssen wir die Arbeiten abblasen?“ Diese Frage habe sich die Stadt angesichts der Kostenexplosion stellen müssen, so Stücker. Ursprünglich waren 250.000 Euro für die Erneuerung des Sport- und Spielbereichs, der dortigen Wege sowie die ökologischen Projekte vorgesehen. Daraus seien inzwischen 440.000 Euro geworden. Die von der EU über das NRW-Programm „Grüne Infrastruktur“ zugesagte Fördersumme über 200.000 Euro ist aber gleichgeblieben. Hinzu kommen noch 420.000 Euro für die Erneuerung des restlichen Wegenetzes, die LED-Beleuchtung sowie Gartenhaus mit Festplatz, für die ebenfalls die Stadt aufkommt. Stücker dankte Kämmerer Peter Madel, dass dieser die Mehrkosten im Haushalt kompensieren konnte.
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