LOKALMIX
Großer Bedarf an altersgerechtem Wohnraum
Oberberg - Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Oberbergischen Kreis veröffentlicht Wohnungsmarktbericht - Zinsniveau und Baukosten beeinflussen den Markt.
Der Wohnungsmarkt in Oberberg ist weiterhin gekennzeichnet durch einen erhöhten Bedarf an altersgerechtem Wohnraum. Im Rahmen der Erstellung des aktuellen Wohnungsmarktberichts, den jetzt der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Oberbergischen Kreis veröffentlichte, wur-
den in einer wiederholten Umfrage die Protagonisten des Immobilienmarktes nach ihrer Meinung gefragt. Wie bereits 2024 ist „barrierefreies Wohnen auf einer Etage“ nach Einschätzung der Fach-
leute die wichtigste Wohnform. Es folgen „betreutes Wohnen im Alter“, „kostengünstiges Wohnen“ und „besonders ruhiges und sicheres Wohnen“.
Auch aus den statistischen Zahlen lässt sich laut Mitteilung der Bedarf an altersgerechten beziehunsgweise barrierefreien Wohnungen ableiten. In Oberberg sind demnach rund 88.600 Personen älter als 60 Jahre (31 Prozent
der Bevölkerung). Davon leben rund 51.900 Personen in einem Ein- oder Zweipersonenhaushalt. "Leider gibt es zu wenige Quellen, die aussagen, wieviele Wohnungen bereits barrierefrei sind", heißt es ergänzend. Informationen zu den bereits vorhandenen barrierefreien Wohnungen liegen mit zwei bis drei Prozent nur für NRW vor. "Unterstellt man, dass etwa drei Prozent der Wohnungen in Oberberg auch barrierefrei sind, dann stünden für rund 7.900 Personen, das sind rund 15 Prozent der über
60-Jährigen, solche Wohnungen zur Verfügung." In dieser Rechnung seien jedoch Personen, die jünger als 60 Jahre sind und ein Handicap aufweisen, nicht berücksichtigt.
Von den Befragten werden hauptsächlich langsame Planungsverfahren, niedrige Renditen und langsame Genehmigungsverfahren als Erschwernisse für Wohnungsbauinvestitionen in Oberberg ausgemacht. Die hohen Baukosten werden laut Mitteilung aktuell als größtes Problem angesehen. Die Experten erwarten in den nächsten fünf Jahren in fast allen Teilmärkten einen weiteren Preisanstieg von rund fünf Prozent. Bei den Mieten gehen sie von einer Steigerung von durchschnittlich sechs Prozent aus.
Mehr als die Hälfte der Makler stufen den Stellenwert von Wohnimmobilien zur Alterssicherung heute als hoch ein, heißt es weiter. 54 Prozent sind der Meinung, dass die Immobilien hauptsächlich für einen Lebensabschnitt zur Eigennutzung erworben werden. 50 Prozent vertreten die Ansicht, dass die Wohnimmobilie auch als Renditeobjekt eine Bedeutung in Oberberg hat.
Das größte Risiko der Wohnungsmarktentwicklung wird in den weiter steigenden Bau- und Betriebskosten (68 Prozent der Makler äußerten sich so) und im Angebotsrückgang an preisgünstigen Mietwohnungen (58 Prozent) gesehen. Auch die Vermarktung von überalterten Wohnungen und hohe Grundstückspreise werden als Probleme angesehen.
Die Themen Bauzinsen und Mieten werden in dem Wohnungsmarktbericht ebenfalls dargestellt. Neben der Darstellung der Zinsen über einen langen Zeitraum wird auch der 2025 neu erstellte Online-Mietspiegel vorgestellt (www.obk.de/omix). Dieser werde aktuell monatlich zirka 2.100 Mal aufgerufen, an Wochentagen über 90 Mal täglich.
Der Wohnungsmarktbericht stellt auf 70 Seiten Zahlen, Daten und Fakten verschiedenster Behörden und Stellen zusammen, die Einwirkungen auf den Wohnungsmarkt haben. Damit sei er in Deutschland weiterhin einer der wenigen Berichte, der auch für einen Landkreis umfassende Wohnungsmarktdaten liefert. Rund 132.000 Wohnungen stehen der Oberbergischen Bevölkerung zurzeit zur Verfügung oder anders formuliert: in einer Wohnung leben durchschnittlich 2,1 Personen. 70 Prozent aller Wohnungen sind vor 1987 gebaut. Die Leerstandsquote bei Wohnungen liegt im Kreisgebiet nach der Auswertung des Zensus 2022 bei etwa drei bis sechs Prozent. Diese Zahlen decken sich weitestgehend mit aktuellen Angaben von einigen Energieversorgern.
Den Bericht gibt es hier zum Download.
KOMMENTARE
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Was im Oberberbergischen Kreis verpennt wird von der Politik. Sind Genossenschaftswohnung für Senioren. Und ich kenne das aus Großstadten da Tauschen Junge Familien mit alten Mitbürgern ihre Wohnung. Eine Junge Familie brauch Platz, die Rentner wollen sich verkleinern. Da muß die Politik sich mal Gedanken machen.
Uwe Märtens, 05.11.2025, 12:44 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
