Oberberg – Die beiden Kirchengemeinden Derschlag und Wiedenest schließen sich zum 1. Januar zur evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde Wiedenest-Derschlag zusammen – Pfarrer Kalisch geht zum 1. April.

Von Peter Notbohm

Bereits seit zwölf Jahren arbeiten die evangelischen Kirchengemeinden in Bergneustadt, Derschlag und Lieberhausen und Wiedenest zusammen und bilden einen gemeinsamen Kooperationsraum mit regelmäßigen Begegnungen und gemeinsamen Gottesdiensten. Auch bei finanziellen, baulichen und personellen Fragen ging man gemeinsame Wege – seit 2020 unter dem Namen „K4 gemeinsam Kirche an Dörspe und Agger“. Zwischenzeitlich teilten sich Derschlag und Wiedenest für etwa ein Jahr mit Erik Sirrenberg auch einen Kirchenmusiker. Auch die Gottesdienstzeiten wurden ab 2016 angepasst, um sich gegenseitig besser vertreten zu können.

Nun folgt der nächste Schritt: Ab 1. Januar rücken die evangelischen Kirchengemeinden Wiedenest und Derschlag noch näher zusammen und bilden eine gegliederte Gesamtkirchengemeinde, die neue „Evangelische Emmaus-Kirchengemeinde Wiedenest-Derschlag“. Die beiden Gemeinden greifen damit der für 2030 anvisierten Neustrukturierung der evangelischen Kirche im Rahmen des Pfarstellenkonzepts 2030 des Kirchenkreises An der Agger vor. Dabei handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Fusion. Gegliedert bedeutet in diesem Fall: eine Gemeinde, zwei Bezirke, zwei Bezirkspresbyterien sowie ein Gesamtpresbyterium.

WERBUNG

„Der gesamte Prozess wurde durch die Freundschaft zwischen den Familien Kräuter und Kalisch erst möglich“, erzählt der Wiedenester Pfarrer Michael Kalisch. Beide Gemeinden seien seit Jahren gast- und feierfreundlich „und sie verstehen es, zu leben“, ergänzt er: „Das kann eine wunderbare Ehe sein.“ Beschleunigt wurde der Prozess im September 2021 durch den Weggang des Derschlager Pfarrerehepaars Gabriele und Ulrich Kräuter ins Saarland – Kalisch übernahm im Anschluss die Vakanzvertretung. „Für unsere Gemeinde war das einschneidend und Auslöser für Gespräche über eine Gesamtkirchengemeinde“, so der Derschlager Presbyter Siegfried Frank.

Der Neuanfang wird dabei aber ebenfalls mit neuen Köpfen verbunden sein. Michael Kalisch wechselt aus familiären Gründen zum 1. April in seine Heimat in die Kirchengemeinde Wesel. Mit ihm verliere man einen hochengagierten und theologisch profilierten Pfarrer, betont Öffentlichkeitsreferentin Judith Thies. Einen Nachfolger gebe es noch nicht. Neu besetzt wird zudem die Derschlager Gemeindereferentenstelle. Hier hofft man bereits in Kürze eine Nachfolge ab 1. Februar vorstellen zu können, der oder die dann mit dem Wiedenester Gemeindereferenten Roland Armbröster eng zusammenarbeiten wird.

„Meinen Nachfolger erwartet ein bestelltes Haus. Er oder sie kann sich auf zwei sehr lebendige Bezirke und ein tolles Kollegenteam freuen. Ich verlasse Wiedenest und Derschlag nur, weil ich weiß, dass beide Gemeinden zukunftsfähig aufgestellt sind“, so Kalisch, der am 26. März offiziell verabschiedet wird. Beide Gemeinden haben mit etwa 1.800 und 1.900 fast gleich viele Mitglieder und mussten schon in den vergangenen Jahren schmerzhafte Einschnitte machen. In Rebbelroth, Dümmlinghausen, Pernze und Neuenothe mussten die Gemeindehäuser aufgegeben werden. „Am Ende wollten wir nicht warten, bis wir gezwungen werden“, spricht Kalisch von proaktivem Handeln.

Wichtig ist allen Beteiligten, dass die Kreise und Gruppen bestehen bleiben. Die Jungscharen haben sich bereits getroffen, auch die Konfirmandenarbeit wird zusammengeführt. „Neues wird jetzt zusammen ausprobiert“, so die Wiedenester Presbyterin Karin Stute-Soennecken. Frank ergänzt: „Die Gemeinden sind seit Jahren wie Geschwister.“ Erster offizieller gemeinsamer Termin wird das Neujahrscafé und die Neujahrsandacht im neuen Jahr.