LOKALMIX

Gebauer möchte berufliche Bildung stärken

lw; 27.08.2021, 13:18 Uhr
Fotos: Lars Weber --- NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer im Gespräch mit dem angehenden Werkzeugmechaniker Tobias Kern.
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Gebauer möchte berufliche Bildung stärken

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lw; 27.08.2021, 13:18 Uhr
Morsbach – Auf Einladung der FDP Oberberg besuchte die Ministerin die Lehrwerkstatt von Montaplast – „Wohnortnahe Ausbildung wichtig“.

Von Lars Weber

 

119 Auszubildende sind im Moment beim Automobilzulieferer Montaplast in Morsbach beschäftigt. Von Industriekaufleuten über Werkzeugmechanikern und Elektronikern bis hin zur Fachkraft für Lagerlogistik: Die Angebote und Möglichkeiten sind bei einem der größten Arbeitgeber der Region vielfältig. Dabei ist Montaplast wichtig, viele junge Menschen anzusprechen, egal ob ein Abitur oder Hauptschulabschluss vorliegt. „Alle sind wertvoll, der NC ist nicht alles, was zählt“, meint Montaplast-Geschäftsführer Frank Schlieber. Welche Möglichkeiten die Firma ihrem Nachwuchs bietet, darüber hat sich gestern NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer auf Einladung der oberbergischen FDP vor Ort informiert. Ihr Ziel: „Wir wollen die berufliche Bildung nach vorne bringen“.

 

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Über viele Jahre habe man sich auf das Abitur als wichtigsten Schulabschluss versteift. „Dabei wurde die berufliche Bildung vernachlässigt“, sagte die Ministerin vor ihrem Besuch von Montaplast bei einem Gespräch im Morsbacher Rathaus, an dem neben Bürgermeister Jörg Bukowski einige Vertreter der FDP Oberberg teilnahmen, unter anderem die Vorsitzende Ina Albowitz-Freytag, Bundestagskandidat Jörg von Polheim und der Landtagskandidat Dominik Trautmann. „Wir brauchen jeden, egal welche Qualifikation er hat“, sagte Gebauer weiter, die zur Stärkung der beruflichen Bildung eine Agenda aufgelegt hat.

 

[Bei ihrem Besuch im Rathaus trug sich Gebauer in das Goldene Buch der Gemeinde Morsbach ein, was Bürgermeister Bukowski natürlich freute.]

 

Wichtig sei dabei die Stärkung der Berufskollegs auch im ländlichen Raum. So gebe es bereits eine Art Frühwarnsystem, um auf sinkende Schülerzahlen reagieren zu können. Die Nähe zu den Fachklassen sei ein Standortfaktor für die Gemeinden. So befinden sich beispielsweise die Fachklassen der angehenden Industriemechaniker und der Werkzeugmechaniker direkt vor Ort bei Montaplast.  „Wohnortnahe Ausbildung ist wichtig“, so die Ministerin. Dass das nicht immer so einfach ist, wurde bei ihrem Besuch an anderer Stelle deutlich. So könnten beispielsweise die Berufsschüler aus NRW ein Kolleg im benachbarten Rheinland-Pfalz besuchen, andersherum ginge das aber nicht, was für diese Schüler lange Wege bedeute. Gebauer versprach, mit ihrem Amtskollegen das Gespräch zu suchen.

 

Während ihres Aufenthalts im Betrieb besuchte die Ministerin die Lehrwerkstatt von Montaplast, in der nicht nur zu Lernzwecken gewerkelt, sondern richtig auch produziert wird. Gebauer kam mit den Auszubildenden ins Gespräch und ließ sich die unterschiedlichen, hochmodern ausgestatteten Lern- und Arbeitsplätze von Ausbilder Markus Effenberg zeigen. „Die Sicherung der beruflichen Bildung ist wichtig für ein friedvolles Zusammenleben in der Gesellschaft“, hatte Gebauer noch zuvor im Gespräch gesagt.

 

[Vertreter von Montaplast mit Geschäftsführer Frank Schlieber (4.v.l.), Ministerin Yvonne Gebauer, die oberbergischen Liberalen mit der Vorsitzenden Ina Albowitz-Freytag (4.v.r.) und Bürgermeister Jörg Bukowski (3.v.r.).]

 

Wie man dazu einen direkten Beitrag leistet, haben die Montaplast-Azubis, die anderen Beschäftigten und auch die Geschäftsführung nach der Hochwasserkatastrophe gezeigt, als sie in betroffene Gebiete fuhren, um vor Ort anzupacken und zu helfen. „Alle sind in der Zeit näher zusammengerückt“, meinte Ausbilder Effenberg. Die Ministerin ergänzte: „So etwas vergisst man nicht mehr. Da wird ein Denkprozess angestoßen.“

 

Aufgrund der Schulschließungen in den vergangenen eineinhalb Jahren hatte es aber selbst ein bekannter Arbeitgeber wie Montaplast nicht einfach, neue Auszubildende zu finden und einzustellen. „Die Schüler fehlen uns. Ohne Praktika, die gerade auch nicht einfach zu finden sind, gibt es bei den jungen Leuten keine Entscheidungsfindung, das ist ein Riesenproblem“, so Effenberg. Die Ministerin nahm also einige Anregungen mit nach Düsseldorf.

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