LOKALMIX

Forderung nach mehr Wertschätzung und besserem Schutz

lw; 10.08.2020, 17:37 Uhr
WERBUNG
Foto: Lars Weber --- Beschäftigte und Mitglieder des Betriebsrats des Kreiskrankenhauses haben die vergangenen Wochen 827 Unterschriften bei ihren Kollegen gesammelt.
LOKALMIX

Forderung nach mehr Wertschätzung und besserem Schutz

  • 1
lw; 10.08.2020, 17:37 Uhr
Gummersbach – Beschäftigte des Klinikums Oberberg übergeben 827 Unterschriften an Geschäftsführung – Druck auf Land machen.

Von Lars Weber

 

Die Verdi Betriebsgruppe Klinikum Oberberg hat heute Mittag der Geschäftsführung eine Unterschriftenliste übergeben, die von 827 Beschäftigten, vor allem der Standorte Gummersbach und Marienheide, unterzeichnet wurde. Die Aktion an Krankenhäusern läuft landesweit. Die Unterschriftenlisten sollen NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erreichen. Die Forderungen: die Zahlung einer Corona-Prämie, ein besserer Schutz im Arbeitsalltag und eine Reform des Gesundheitswesens.

 

Die Corona-Prämie sei zu Beginn der Krise für Beschäftigte in der Pflege versprochen gewesen. Inzwischen sollen in NRW aber nur noch Beschäftigte in Alten- und Pflegeeinrichtungen davon profitieren. Bei Verdi herrscht darüber Unverständnis, wie Arno Appelhoff, zuständiger Gewerkschaftssekretär, heute erklärte. Mehr noch als um die jeweils 500 € für die Monate April, Mai und Juni gehe es den Beschäftigten aber um Wertschätzung für ihre Berufe. „Die Mitarbeiter des Klinikums sind jeden Tag der Gefahr ausgesetzt, sie sind unmittelbar betroffen.“

 

WERBUNG

Dabei gibt es auch Kritik an den Ressourcen an Schutzmaterial, das einfach nicht ausreiche. So könnten zum Beispiel Masken bei der Behandlung von Verdachtsfällen nicht getauscht werden, sondern es werde bei verschiedenen Patienten dieselbe Maske getragen. Zudem vermissten die Beschäftigten ein Angebot, um sich testen zu lassen. Unverständnis herrscht über einen Fall, bei dem Kontaktpersonen einer positiv getesteten Person zwar abgestrichen, aber bis zu den Ergebnissen weiterarbeiten mussten. An diesen Zuständen müsse sich etwas ändern. „Wir hoffen, dass die Geschäftsführung im kommunalen Arbeitgeberverband und auch der Landrat bei der Landesregierung auf Verbesserungen hinwirken können“, so Appelhoff.

 

Nicht zuletzt hoffen die Beschäftigten auf eine Reform des Gesundheitswesens. „Die Ökonomie muss aus dem Gesundheits- und Sozialwesen verbannt werden“, sagt Appelhoff. Die Arbeit mit Menschen dürfe nicht an der Betriebswirtschaft ausgerichtet werden.

 

Die Geschäftsführung des Klinikums Oberberg findet es nachvollziehbar, dass die Beschäftigten nach der ersten Welle der Corona-Pandemie und dem demonstrativen Applaus nun Wertschätzung und eine finanzielle Anerkennung einforderten, die sie auch verdient hätten, heißt es auf Nachfrage. "In der Umsetzung kann dies aber nur funktionieren, wenn der Staat bereit ist, den politischen Versprechungen auch Mittel zuzufügen und die Zahlungen zu finanzieren." Die Krankenhäuser selbst könnten dies nicht, da sich viele Einrichtungen seit Corona aufgrund eingebrochener Belegungen in der Schieflage befinden.

 

Zu der Kritik der Beschäftigten bezüglich Schutzmaterial und Testungen heißt es, dass man sich an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts orientiere. Demnach seien Hygienemaßnahmen zu jedem Zeitpunkt eingehalten worden und auch der Arbeitseinsatz der Beschäftigten während einer Testung sei legitim gewesen.

KOMMENTARE

1

Ihr Lieben,
bitte vermischt das nicht. Die Forderungen an die Landespolitik sind völlig legitim (obwohl imho nicht die "Ökonomie aus dem Gesundheits- und Sozialwesen verbannt werden kann, das Verhältnis von Ökonomie und Gesundheit muss nur grundlegend verändert werden).
Aber Kritik, die an schlechte Abläufe vor Ort gerichtet ist, solltet ihr imho besser intern äußern.
LG

Thomas Döpp, 10.08.2020, 20:25 Uhr
0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG