LOKALMIX

Erste Erfolge bei Corona-Pilotprojekt

ks; 28.07.2022, 11:50 Uhr
Symbolfoto von Filmbetrachter auf Pixabay.
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Erste Erfolge bei Corona-Pilotprojekt

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ks; 28.07.2022, 11:50 Uhr
Waldbröl – Seit April werden an der Kläranlage Brenzingen im Rahmen eines Abwassermonitorings Proben entnommen – Steigende Corona-Zahlen können im Abwasser nachgewiesen werden.

Ob beim Händewaschen oder Zähneputzen, beim Duschen oder Toilettengang: Bei einer Corona-Infektion gelangen Viren auch ins Abwasser. An der Kläranlage Waldbröl-Brenzingen soll das sogenannte Abwassermonitoring erprobt werden, um frühzeitig zunehmende und abnehmende Trends des Infektionsgeschehens erkennen zu können. Verteilt auf Nordrhein-Westfalen gibt es 16 Modellstandorte, neben Waldbröl werden drei weitere Standorte in Borken, Düsseldorf und Gütersloh durch das Land gefördert. Rund drei Monate nach Beginn des Projektes liegen dem Oberbergischen Kreis zufolge nun erste vielversprechende Erkenntnisse vor.

 

Analysiert werden die Proben in einem externen Labor. Steigende Infektionszahlen aus dem Einzugsgebiet des Klärwerks könnten in den Proben tatsächlich abgelesen werden. Auch, dass überhaupt Werte messbar seien und ins Verhältnis gesetzt werden könnten, sei laut Kreis ein Erfolg. Um Rückschlüsse auf das aktuelle Infektionsgeschehen ziehen zu können, stellt der Kreis für den Abgleich kleinteiligen Infektionsdaten aus den PCR-Testungen zur Verfügung. Diese werden in eine vom Katasteramt erstellte digitale Karte eingetragen. Seitens des Aggerverbandes sei ermittelt worden, welche Straßenzüge und Hausnummern im Einzugsgebiet des Klärwerkes liegen. „Das ist sehr arbeitsintensiv“, meint Kreissprecher Philipp Ising.

 

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Zusätzliche PCR-Testungen im Einzugsbereich gebe es laut Kreis wohl nicht. Wäre die gleiche Studie bereits vor einem Jahr durchgeführt worden, als ein positiver Schnelltest noch zu einem PCR-Test verpflichtete, hätten dem Kreis womöglich noch aussagekräftigere Zahlen vorgelegen. Die Dunkelziffer aufzudecken, sei jedoch nicht das Ziel des Projekts. Vielmehr gehe es darum, die Zusammenhänge zwischen dem Infektionsgeschehen und dem Abwassermonitoring festzustellen und wissenschaftlich zu belegen – trotz möglicher Störfaktoren wie heftigen Niederschlägen oder möglicher Unterschiede zwischen Stadt und Land.

 

Ab dem kommenden Herbst und Winter soll das Abwassermonitoring als Frühwarnsystem genutzt werden. Dieses könne unabhängig vom Testverhalten der Bevölkerung wichtige Infektionsparameter liefern. „Das System basiert auf der Erkenntnis, dass ein Patient oder eine Patientin bereits vor Auftreten der ersten Symptome infektiös ist und somit Viren an seine Umgebung abgibt“, erklärt Kaija Elvermann, Leiterin des Gesundheitsamtes. Wie bereits berichtet, könnten die Messungen in den Kläranlagen den offiziellen Corona-Testergebnissen bis zu zehn Tage voraus sein.

 

„Wir erhoffen uns durch die Teilnahme an dieser Projektstudie frühzeitig Erkenntnisse über weitere Entwicklungen innerhalb der Corona-Pandemie, wie zum Beispiel über neue Infektionswellen, und zwar im besten Fall, bevor sich diese in der Bevölkerung ausgebreitet haben. Aber auch Erkenntnisse, die über das aktuelle Infektionsgeschehen hinausgehen“, so Elvermann. Auch wenn sich das Abwassermonitoring noch in einer frühen wissenschaftlich-experimentellen Phase befinde: Die Wahrscheinlichkeit, dass das Verfahren auch auf andere Krankheiten ausgeweitet werden könne, sei laut Kreis relativ hoch.

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